Chishiya gab sich alle Mühe keine Miene zu verziehen. Doch immer, wenn er glaubte y/n sah ihn nicht an, zuckten auch seine Züge. Sie kämpfte dagegen an sich darüber lustig zu machen. Dies war keine Situation in der Scherze angebracht waren, es wäre respektlos. Dort unten in der Gefängniszelle litt immer noch ein Mensch, auch wenn er >Enji< ihnen dieses Spiel angetan hatte.
"Du hast Recht, das sind die guten Kekse", y/n nahm sich ein Stück Gebäck aus der gelben Papiertüte, die sie sich teilten.
"Allerdings." Sie saßen beide mit gespreizten Beinen auf einer Bank, sodass sie sich direkt anschauen konnten.
"Du hast oft Recht", stellte y/n jetzt fest und betrachtete ihn. "Sag mal, bist du wirklich ohne mich auf Enji gekommen?"
"Ich hatte eine Ahnung, du hast sie mir nur bestätigt."
"Nur?", y/n fand, dass sie deutlich zu wenig Anerkennung für ihren Geistesblitz von ihm bekam.
"Du bist anstrengend", murmelte er und biss krümelnd von einem Keks ab.
"Entschuldige bitte!", stieß sie empört aus. Er erklärte das aber nicht weiter.
"Ich war mir über Kotokos Rolle unsicher. Wäre sie der Herzbube gewesen, hätte es auch funktioniert", sagte Chishiya stattdessen.
"Stimmt, wäre genau dasselbe, nur Enji und Kotoko vertauscht", dachte y/n laut. Dann erhellte sich ihr Gesicht plötzlich.
"Ha!", rief sie triumphierend aus.
"Was?", Chishiya sah sie an, als habe sie nicht alle Tassen im Schrank. Doch sie grinste weiterhin selbstgefällig. "Damit hattest du Unrecht."
"Wie bitte?", er verstand offensichtlich nicht, worüber sie sich so freute.
"Ganz zu Beginn des Spiels meintest du, Kotoko stehe unter Oukis Kontrolle, weil du sie zusammen beim...", vielsagend neigte sie den Kopf. "Aber er hat sie nicht kontrolliert, sondern sie ihn."
Chishiya zuckte nur die Schultern. "Der Ansatz kam mir ohnehin etwas zu einfach vor."
"Einfach? Vielleicht. Aber im Grunde hast du vollkommen richtig gedacht", gab y/n nun doch zu. Chishiya sah sie überrascht an. "Ach ja?"
"Ja", bestätigte y/n. "Sex ist wirklich die einfachste Art jemanden zu manipulieren. Obwohl, eigentlich geht es nicht primär um den Akt."
Demonstrativ rutschte sie etwas näher an ihn heran. "Die körperliche Verbindung kann einem die Illusion von Zuneigung und Liebe vorgaukeln. Danach sehnt sich doch jeder Mensch von Geburt an, wenn nicht sogar schon früher."
Chishiya hatte dafür nur einen kritischen Blick übrig. Doch als sie ihre Hände links und rechts auf seine Oberschenkel stützte, zuckte er ganz leicht zusammen. Eine so minimale Bewegung, sie wäre leicht zu übersehen gewesen. Doch y/n war ihm so nah, dass ihr nichts entging, was von ihm ausging. Seine Beinmuskulatur spannte sich ein paar Mal unter ihrem Griff an >nicht das er besonders breit gebaut gewesen wäre<. Die verräterischen Bewegungen signalisierten ihr, dass sie ihn kurz aus dem Konzept gebracht hatte. Darum ließ sie sich Zeit und musterte ihn eine Weile, weil sie das Gefühl hatte, die Oberhand zu haben. Normalerweise war er nicht zu beeindrucken, sah auf andere herab. Er rechnete wohl nicht damit, dass sich jemand so nah an ihn heranwagte.
Erst als sie etwas zu lang in dieser Position verharrt war, kam ihr der der Gedanke, dass diese Nähe ja auf Gegenseitigkeit beruhte. Ihm entging auch nichts, was sie tat und wie genau sie ihn ansah... Hoffentlich glaubte er das gehörte zu ihrem Spielchen. Aber tatsächlich hatte sie kurz vergessen, dass sie ihn eigentlich nur hatte ärgern wollen. Er hatte schon ein hübsches Gesicht. Das war ihr bis jetzt gar nicht aufgefallen. Besonders die Augenpartie hatte irgendwie was, umrahmt von dem dunkeln Wimpernkranz, darüber die vollen Brauen...
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...