"Schnell!", y/n ließ den blauen Scheinwerfer fallen und stürmte zum Ausgang. Dahinter lag ein weiterer grauer Raum, einige Türen waren an den Wänden verteilt. In der Mitte stand ein Podest auf dem ein roter Buzzer thronte.
Y/n war erleichtert. Bis auf sie und Niragi schien noch keiner das Rätsel gelöst zu haben. Trotzdem galt es keine Zeit zu verlieren. Sie hatte den Buzzer fast erreicht, da hörte sie, wie eine weitere Tür aufgestoßen wurde. Kurz darauf riss jemand y/n zu Boden. Ein Gegenspieler hatte sie im Rennen gepackt. Der Aufschlag, als sie in einem rangelnden Knäul zu Boden stürzten, ging ihr bis ins Mark. Doch, so schnell konnte y/ns Angreifer gar keinen richtigen Schaden anrichten, da wurde er am Kopf gepackt und sein Genick brach unter Niragis brutalen Griff wie ein dürrer Zweig.
"Sein Mitspieler!", schrie y/n eilig und sprang in die Höhe. Wieder schritt Niragi skrupellos zur Tat. Der Partner von y/ns Angreifer war kleiner, in y/ns Augen kaum eine Gefahr. Doch Niragi schnappte auch ihn und donnerte seinen Kopf so heftig auf den Buzzer, dass er bewusstlos zu Boden gilt. Als der rote Knopf berührt wurde, er klang ein surrendes Geräusch. War das Spiel beendet? Immerhin war nicht die übliche Durchsage verkündet worden, die die Spiele sonst beendete. Aber es sah nicht so aus, als würde jetzt noch was passieren. Vielleicht einfach ein Fehler, oder eine Verzögerung. Doch y/n konnte sich kaum freuen. Sie konnte nicht anders, als ihren Partner anzuglotzen. Auch als Niragi nach der Anstrengung wieder begann Blut zu husten, blieb sie auf Abstand. Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Sprache wieder fand.
"Du hast zwei Menschen umgebracht", sagte y/n dann, als würde sie es jetzt erst begreifen.
"Das war Sinn des Spiels", zuckte der Dunkelhaarige die Schultern.
"Sinn war es den Buzzer zu drücken", fuhr sie ihn an.
"Ich musste sie aufhalten. Wir wären gestorben, wenn sie gewonnen hätten. Ich hab das auch für die getan", er wurde langsam auch wütend.
"Ach, bist du nicht romantisch", sie spukte ihm die sarkastischen Worte förmlich entgegen. Nun änderte sich was in Niragis Blick. Die Wut war noch da, aber da war auch noch etwas dunkleres dazugekommen. Wieder begriff y/n zu spät, dass sie ihn unterschätzt hatte.
"Undankbares Dreckstück", mit wenigen langen Schritten kam er auf sie zu und packte sie an den Haaren. Er riss ihren Kopf gewaltsam in den Nacken, sodass sie ihn ansehen musste. "Du wärst besser endgültig von mir weggeblieben."
Sie wusste, dass das kein Ratschlag, sondern eine düstere Drohung war. Sie bekam Angst, versuchte diese aber zurück zu halten. Nachgeben war keine Option und sie musste einen klaren Kopf wahren um ihn wieder loszuwerden. "Also gut. Lass mich los und du siehst mich nie wieder."
"Das könnte dir so passen. Aber keiner von euch versteht, dass ihr nicht so einfach davonkommt, dass ihr nicht machen könnt, was ihr wollt. Weder du Miststück, noch Arisu und die Schlampe Usagi, oder dieser Dreckskerl Chishiya." Die Nennung von Chishiyas Namen ließ sie zusammenzucken. Verdammt! Sofort setzte sie wieder eine versteinerte Miene auf. Doch Niragi war ihr so nah, natürlich war ihm die unkontrollierte Bewegung nicht entgangen.
"Was war das denn?" Er grinste und zog noch etwas fester an ihrem Haar, was ihr ein Keuchen entlockte.
"Was meinst du?", stieß y/n angestrengt hervor, bemüht nicht vor Schmerz zu wimmern. Niragi kaufte ihr das natürlich nicht ab. "Welcher von den dreien war es? Eigentlich kannst du keinen von denen kennen. Arisu und Usagi waren die ganze Zeit mit mir im Spiel. Und Chishiya..."
Nun wurde sein Grinsen so breit, dass es fast von einem Ohr bis zum anderen spannte. "Oh y/n, hat der Bube Chishiya etwas dein Herz erobert? War das dieses zeitaufwendige Spiel, mit dem du so lang beschäftigt warst?"
Jetzt bloß keine Mine verziehen. Sie versuchte es mit einem selbstsicheren Kommentar. "Und selbst wenn? Neidisch?"
"Weil du auch so schwer zu haben bist", y/n wusste, dass er mit der abwertenden Aussage auf ihren Kuss vorhin anspielte. Es machte sie wütend, sie begann zu sich zu winden, doch sein fester Griff war erbarmungslos. Für y/n gab es kein Entrinnen. Einige Sekunden beobachtete er ihre hilflosen Befreiungsversuche und lachte arrogant, bevor er zurück zum eigentlichen Thema kam. "Chishiya also. Warst du bei ihm? Bist du wegen ihm nicht zurückgekommen?"
"Nein ich...", y/n hatte plötzlich keine Lust mehr zu lügen, ihm gut zuzureden. Sollte Niragi doch wissen was sie von ihn hielt. Er verdiente kein einziges nettes Wort mehr von ihr. Sie hatte große Lust ihm die Meinung zu sagen. Er brauchte nicht glauben, dass sie sich alles von ihm gefallen ließ, nur weil sie sich von ihm hatte küssen lassen. So weich war sie nicht. Und das er immerzu austickte, wenn sie ihm gegen die Strich ging, verlor langsam an Bedrohlichkeit. "Weißt du was, ja war ich. Und glaub mir, ich werde dich jedes Mal wieder verlassen, auch wenn ich dann ganz allein wäre. Überall ist es sicherer als in deiner Nähe. Du bist ein furchtbarer Mensch Niragi. Verstehst du nicht, dass eigentlich keiner was mit dir zu tun haben will, dass du die Leute erst gewaltsam zwingen musst, in deiner Nähe zu bleiben? Ich wünschte ich könnte rückgängig machen, dass ich dir aus dem Trümmern geholfen habe."
Erst zeigte er keine Reaktion, dann grinste er wieder. Nur fehlte seinem Gesicht alles, was ihn hätte menschlich wirken lassen. Y/n blickte einfach nur ein eine kalte hasserfüllte Fratze. Aber es war ihr egal, sie hatte nichts anderes erwartet. Sollte er sie doch hassen, sie war ja auch nicht gerade Vorsitzende seines Fanclubs.
"Oh y/n... Ich dachte du hättest mittlerweile begriffen, dass du so nicht mit mir reden kannst. Ich verstehe, dass du deinen Stolz hast. Aber du bist nun mal nicht stärker als ich, egal wie trotzig du dich aufführst. Begreif das doch endlich." Er sagte das mit gespieltem Bedauern in der Stimme, sodass es y/n kalt den Rücken hinunter lief. Niragi würde sie für ihre Worte büßen lassen. Fast gelassen wanderte seine Hand von ihrem Haar weiter hoch, sodass er den Kopf richtig packen konnte. Trotzdem konnte sie ihn nicht aufhalten. So krachte ein weiteres Mal, innerhalb von wenigen Minuten, ein Schädel mit voller Wucht auf den roten Buzzer. Y/n verlor sofort das Bewusstsein.
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Caught in Borderland (German Version)
FanfictionGeplant war eine normale Reise nach Japan. Y/n sollte endlich die Eltern ihres Freundes Yuma kennenlernen. Doch gleich nach ihrer Ankunft in Tokyo, passiert etwas unerklärliches. Die Stadt ist wie leergefegt und y/n ist dazu gezwungen an tödlichen S...