2

78 12 0
                                    

Kapitel 02


Das leise Geräusch, ein mehr oder weniger regelmäßiges Piepen, war das Erste, das in das geschundene Bewusstsein des Milliardärs drang.
Irgendetwas in ihm erklärte ihm, dass es das EKG war, das seinen Herzschlag anzeigte.
Herzschlag...
Ein fast schon zynischer Gedanke schlich sich durch den Nebel, der seinen Verstand umgab.
So etwas wie einen Herzschlag hatte er jahrelang nicht gehabt.
Nur sein ArcReaktor hatte ihn am Leben erhalten.
Und das würde er noch, wenn damals Pepper nicht...
Pepper.
Die Erinnerung an die Frau, die er auf seine eigene, höchst schräge Weise geliebt hatte, ließ ihn innerlich seufzen.
Noch so ein Kapitel in seinem Leben, das er verdrängt und vermeintlich abgeschlossen hatte.
Sie hatte ihn verlassen. Oder besser gesagt, sie hatte sich noch rechtzeitig gerettet, bevor sein schon sprichwörtlicher Egoismus und seine Besessenheit sie noch mehr in Gefahr gebracht hätten, als sie es ohnehin schon getan hatten.
Extremis hatte er mit Hilfe von Bruce unter Kontrolle bringen können, so dass sie zumindest die Chance bekommen hatte, alles was ihn betraf, hinter sich zu lassen und ein friedliches, ruhiges Leben zu leben.
Er wünschte ihr von Herzen alles Gute und hoffte inständig, dass sie nicht...
Ein heißer Blitz durchfuhr ihn in dem Augenblick, wo er an den Moment dachte, in dem der irre Titan die Hälfte allen Lebens ausgelöscht und Peter sich in seinen Armen aufgelöst hatte.
*Mister Stark... Ich ...Ich... Ich will nicht sterben...*
Die Schmerzen, als die Klinge seiner eigenen Nanopartikel-Rüstung mit einer schier unvorstellbaren Kraft abgerissen wurde und durch seine Eingeweide gerammt worden war.
*Ich hoffe, sie erinnern sich an dich...*

Keuchend riss er die Augen auf.
Seine Atmung, zu hektisch, um die Lungen wirklich zu füllen, zu schnell, um den Sauerstoff wirklich zu verarbeiten.
Sein Verstand wusste, er musste sich beruhigen.
Die Alarm-Geräusche der Maschinen schrieen ihn förmlich an, sich zu beruhigen.
Doch die Bilder waren noch zu präsent.
"Tony!"Sein völlig überdrehter Verstand registrierte Bruce Banners Stimme, hörte ebenso die von Natasha und ihre Versuche, zu ihm durchzudringen. Doch nichts, wirklich nichts konnte die Bilder in seinem Kopf auslöschen.
Er konnte den sandigen Geschmack von Peters Asche auf seinen Lippen spüren.
Und in dem Moment, wo er realisierte, dass er Peters Asche eingeatmet hatte, wurde die Panik in ihm noch stärker.
Doch dann, in dem Augenblick, wo seine Atmung beinahe gänzlich versagte, zeigte das Beruhigungsmittel Wirkung, das Bruce in seine Vene gespritzt hatte.
Sein ganzer Körper versuchte sich noch dagegen zu wehren, doch dann entspannte er zusehends.
"Alles wird gut, Tony. Du bist wieder bei uns auf der Erde. Wir kümmern uns um dich", war das Letzte, was er auf einer halbwegs bewussten Ebene mitbekam.
Natashas sanfte, beruhigende Worte, zusammen mit Bruce sachlicher Erklärung, dass das Beruhigungsmittel ihn nun schlafen lassen würde.
Schlaf...
Ein Teil von ihm wünschte sich, dass die Dunkelheit um ihn herum ihn nicht wieder loslassen würde.
Nicht denken, nicht fühlen... Nur schlafen.
*Dann bin ich bin nicht der Einzige, der mit Wissen verflucht wurde.*
Thanos Worte hallten in Tonys Unterbewusstsein nach, dann driftete er in den medikamentösen Schlaf.

DecisionsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt