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"Hey, da bist du ja wieder."
Die Stimme, die Steve Rogers begrüßte, als er langsam wieder zu sich kam, jagte ihm wie eine eiskalte Dusche über den Rücken. Für lange Sekunden wusste er nicht, ob dies wieder dieser seltsame Traum war, in dem er Peggy gesehen hatte. Doch dann wurde seine Hand sanft genommen und gedrückt.
"Komm schon, alter Mann, du hast lang genug geschlafen."
Die zweite, ebenso vertraute Stimme ließ ihn nun endgültig an seinem Verstand zweifeln. Doch dann kam ihm der Anblick von Tony in den Sinn. Hatte der es Milliardär etwa geschafft? Hatte er...

"Ach, da schau an."
Das warme, vertraute Lächeln des dunkelhäutigen Rettungsspringers, das Steve direkt vor seinem Gesicht sah, als er die Augen aufschlug, ließ das Herz des Soldaten so weit beschleunigen, dass die andere, noch viel vertrautere Stimme sanft lachte.
"Langsam, Steve. Sonst denkt die Maschine noch, du hättest mit deinen 106 Jahren einen Herzinfarkt."
"106jähriger vor Schock von 107jährigen gekillt. Das gibt ’ne Schlagzeile!", gluckste Sam Wilson gutmütig, nur um schließlich die Arme vor der Brust zu verschränken, als Steve den Kopf drehte und nun zu dem Mann herübersah, den er länger kannte, als jeden anderen Menschen in seinem heutigen Leben.

"Buck."
"Hi."
Für einen langen Moment sahen sie einander an, suchten im Blick des anderen die Antworten auf die tausend Fragen, die sie nicht wagten zu stellen, bevor sich die Lippen des ehemaligen Winter Soldiers zu einem Lächeln verzogen.
Steve richtete sich auf, zog seinen ältesten Freund und Geliebten in seine Arme. Wie Schraubstöcke schlangen die kräftigen Arme seines Sergeants sich um seinen Körper.
Das Vibranium des metallenen Armes würde Spuren hinterlassen, dessen war sich Steve sicher. Doch nichts konnte ihn in diesem Moment von dieser so lang ersehnten Umarmung abhalten.
"Ich hab dich so vermisst", flüsternd, vergrub Bucky sein Gesicht in der Halsbeuge des Soldaten, bevor er sich löste und seine Stirn gegen die des Blonden lehnte.

Ein Räuspern ließ die beiden beschämt grinsen und ihre Aufmerksamkeit auf den anderen Mann im Raum legen.
"Sam…"
"Was für ein Tag", grunzend, umarmte der Rettungsspringer nun auch Steve und richtete sich dann mit einem neckenden Nicken in Richtung Bett wieder auf.
"Genug geschlafen? Ich denke, Tony wird bald wach werden."
"Wach? Wie lange war ich denn weg?"
"Etwa zwölf Stunden", antwortete Sam trocken, worauf Steve die Augen aufriss.
"Man wird nicht weggeblipt und steht wieder auf an einem Tag, ohne Konsequenzen. Von den Gammastrahlen des Handschuhs mal ganz abgesehen."
"Weggeblipt?"
"So nennt die Leute diese Phase nach Thanos Schnipser. Die wenigsten können sich an irgendwas erinnern. Im einen Moment sind sie weg, dann plötzlich wieder da", erklärte nun Bucky nachdenklich und sah zu, wie Steve die Nadel der Infusion aus seinem Arm zog und aus dem Bett aufstand.

"War es… War es bei euch auch so?"
"War ziemlich crazy. In einem Moment liegst du in Wakanda im Dreck, im nächsten Moment stehst du in einer Steppe, die Leute sehen dich an wie einen Geist und erklären dir, der lilafarbene Penner hat gewonnen. Nur um dann zu begreifen, dass irgendwer den Handschuh nochmal benutzt und dich zurückgeholt hat. Auf der ganzen Welt herrscht Verwirrung und Freude zugleich. Alle wollen wissen, wer der Held war, der den Blip aufgelöst hat.“
"Das war Tony", hauchte Steve, der das alles immer noch irgendwie verdauen musste.
"Hat Natasha uns erzählt. In Wakanda ist eine riesige Party im Gange, da ihr König zurück ist. Natürlich hat T'challa sich direkt im Hauptquartier gemeldet, nur um zu hören, was hier passiert ist."

"Also habt ihr euch direkt hierher auf den Weg gemacht?"
Steve zog gerade das Shirt über, das Bucky ihm aus dem Schrank gereicht hatte und nickte als Antwort auf seine Frage.
"Natasha hat uns gesagt, dass es ernst ist. Also haben wir einen von den Libellenflüglern genommen. Wanda ist ebenfalls zurück. Sie sucht Vision. Aber so wie es aussieht, hat der Handschuh für künstliche Lebewesen kein so großes Herz..."
Steves Blick traf Sams besorgten Augenaufschlag. Sie wussten, die junge Hexe war mächtiger als ihnen lieb war. Und wenn es um das Wesen ging, das sie liebte...
"Visions Überreste sind hier. Tony sagte, er konnte nicht verwinden, was Thanos aus ihm gemacht hat. Er hat ihn wieder hergerichtet, aber bevor er die neue Energiequelle einrichten konnte..."
Buckys Augen wurden entsetzt groß.
"Das heißt, es wird sie direkt hierher bringen?"
"Sie ist ein Kind, Buck."

"Ein verdammt angepisstes, mächtiges Kind", knurrte Sam und trat hinter den beiden Supersoldaten in den Gang des Hauptquartieres, wo sich die Meldungen bezüglich der Rückkehrer regelrecht überschlugen.
Clint stand hinter Natasha und hielt die Topspionin an sich gelehnt, während diese die Werte des Mannes im Auge behielt, dem sie das alles zu verdanken hatten. Sie konnten das alles noch immer nicht wirklich fassen.
Es war vollbracht! Thanos war tot. Die Hälfte des Menschheit wieder zurück, und auch auf anderen Planeten wurde die Rückkehr der Bevölkerung gemeldet.
Einige schienen diesbezüglich eher weniger erfreut zu sein als andere. Hatten sie doch ihre Ressourcen und Lebenswege nach dem Verlust ihrer Bevölkerung eingerichtet. Doch die Mehrheit war sichtlich erleichtert.
Das Internet und die Nachrichtensysteme waren überfüllt mit Berichten und spontanen Feiern. Aber auch mit der Frage, was, wenn der Irre Titan recht gehabt hatte? Was, wenn es wirklich die letzte Chance auf Balance gewesen war?

"Mister Stark sollte in etwa einer Stunde aus der Sedierung erwachen. Die mechanischen Komponenten haben sehr gut auf die Exo-DNA reagiert und sollten in den nächsten Wochen problemlos abheilen."
"Mechanische Komponenten?" Steve zog fragend eine Braue hoch und drehte sich zu Natasha um, worauf Bucky lediglich wortlos seinen metallenen Arm hob.
"Eine Rekonstruktion war mit dem biologischen Material nicht mehr möglich, das tut mir sehr leid."
Warum hörte sich Dr. Chos Bericht in Steves Ohren so seltsam teilnahmslos an? Die nüchterne Art der Ärztin und Biomolekular-Expertin triggerte etwas in ihm, das er sich nicht erklären konnte.
Vielleicht war es auch einfach nur sein schlechtes Gewissen, das ihm da etwas einflüsterte. Er wusste, ohne die Amputation würde Tony jetzt wahrscheinlich nicht mehr leben. Trotzdem blieb da dieses nagende Gefühl in seinem Hinterkopf, das ihn nicht in Ruhe ließ.

"Haben Sie den restlichen Arm... Das Material..."
Nicht wirklich wissend, wie er es ausdrücken sollte, suchte der Soldat nach einer halbwegs pietätvollen Fragestellung.
"Dr. Banner hat die Überreste von Mister Stark atomisiert und den Handschuh in eine Bleikammer gesperrt, zu der nur zwei andere die Codierung kennen", erklärte die Ärztin mit professioneller Nüchternheit.
"Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, mein Patient wartet."
Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und wandte sich wieder dem Mann auf der medizinischen Liege zu, der von etlichen Kraftfeldern und Holomonitoren umgeben war. Der Hulkhybride unterhielt sich, für die Menschen vor der Medic Bay unhörbar, mit der Ärztin und sorgte dafür, dass etwas in Steves Magen sich bereits vorahnend zusammenzog.

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