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Das Auto parkte in der Einfahrt, Happy stieg aus, um Howard und mir die Wagentür zu öffnen. Mit gesenktem Kopf stieg ich aus dem Auto und wartet neben Howard, bis Happy den Wagen in die Garage fuhr.
Ohne ein Wort zu sagen, ging Howard an mir vorbei in Richtung Eingang. Ich drehte mich um und ging ihm schnell hinterher, um ihn nicht noch zu verärgern. Howard öffnete die Tür und ging hinein.
Er hielt sie nur kurz auf, sodass ich ebenfalls hineingehen konnte, bevor ich die Tür hinter uns anlehnte. Happy würde sowieso gleich kommen.

Drinnen zog ich mir erleichtert das Jackett aus und öffnete den obersten Knopf an meinem Hemd.
Howard warf mir nur einen kalten Blick über seine Schulter zu, bevor er in sein Büro ging und die Tür zufallen ließ.

War ja klar, dass da nichts mehr kommt. Nicht mal ein kleines 'Danke' brachte er zustande. Wütend und etwas enttäuscht ging ich in mein Zimmer, was hatte ich auch anderes erwarten?!
Das Jackett schmiss ich einfach auf meinen Schreibtischstuhl. Ich seufzte genervt, ging auf die Glastür und die große Fensterfront zu. Ich öffnete die Glastür und trat hinaus auf den Balkon.
Die kalte Nachtluft wehte mir entgegen und ich schloss genießend die Augen und ließ den Abend Revue passieren. Howard hatte den kompletten Abend kein Wort MIT MIR gewechselt, er hat immer nur über 'uns' gesprochen.
Als wir später draußen waren und die Paparazzi uns fotografierten, waren wir, für ein paar Minuten Vater und Sohn. Und das auch nur, weil Howard Angst um seinen Ruf hatte und in der Öffentlichkeit gut aussehen will.
Danach war er erneut kalt, würdigte mich keines Blickes und redete auch kaum.
Arrogantes Arschloch!

Ich hab kein Problem damit, dass mein Vater mich nicht mag, doch ich vermisse meine Mutter. Ich wünschte, sie wäre hier, dann wäre ich nicht so allein.
Klar ich habe Freunde und auch Happy ist für mich da, aber mit meiner Mom war es doch immer anders. Sie hat mir den Halt gegeben, den ich brauchte, um über den Hass meines Vaters hinwegzusehen. Denn das Ganze hat mich nicht immer so kaltgelassen. Damals bin ich an dem Hass meines Vaters fast kaputtgegangen und nur durch meine Mutter habe ich das alles in den Griff bekommen. Sie hat mir die Liebe gegeben, die er mir nie geben kann.
Meine Mutter war für mich da, als es mir schlecht ging. Als ich einen Unfall mit dem Motorrad hatte und ins Krankenhaus musste, war sie für mich da, doch ER? Er war nie da, hat mir nie gesagt, dass er mich liebt. Er hat mich allein gelassen in der Zeit, in der ich ihn am meisten gebraucht hätte. Er hätte mir beistehen sollen, als Mom gestorben war, aber das tat er nicht, er fing an noch mehr zu trinken, als sonst schon. Howard gab mir die Schuld an ihrem Unfall. Er wurde aggressiv und ließ alles an mir aus.

Verzweifelt versuchte ich, meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Als ich ruhiger wurde, stürmte ich förmlich in mein Zimmer. Ich zog die Schublade unter meinem Bett auf und schnappte mir die Flasche mit der klaren Flüssigkeit darin. Das war aber auch mein letzter Vorrat, den ich an Alkohol hatte. Den anderen Alkohol hatte ich aus meinem Schreibtisch genommen, nachdem Howard am Dienstag mit mir 'reden' wollte. Ich hatte Happy zwar versprochen, mit ihm zu reden, doch das konnte ich jetzt einfach nicht.

Mit der offenen Flasche ging ich zurück auf den Balkon. Verzweifelt ließ ich mich an der Hauswand herunterrutschen, bis ich auf dem kalten Boden saß. Ich stellte die Wodkaflasche neben mich und legte meinen Kopf in meine Hände.
Ich erschrak vor mir selbst, als ich mich aufschluchzen hörte.
Die Gefühle hatten überhandgenommen und ich wurde eiskalt von ihnen überrannt. Seit dem Tod meiner Mutter hatte ich keinen solch extremen Zusammenbruch mehr.
Die Tränen liefen mir heiß über die Wangen. Ich schluchzte auf und bemerkte wie meine Schultern bebten, während mich ein Heulkrampf nach dem anderen durchfuhr.
Zitternd griff ich nach der Flasche, um einen großen Schluck daraus zu trinken. Der Alkohol brannte in der Kehle, dieses vertraute Gefühl beruhigte mich wenigstens etwas.
Doch als das Brennen nachließ, wurde es wieder schlimmer. Meine Hände zitternden wieder und ich konnte nur schwer ein erneutes Aufschluchzen unterdrücken. Als ein weiterer Heulkrampf meinem Körper durchzuckte.
Ich schlang meine Arme um meine Knie und legte anschließend meinen Kopf darauf. Ich saß da wie ein Häufchen Elend und weinte vor mich hin. Selbst der Alkohol würde nicht helfen, das hatte ich eben begriffen.

Ich hatte keine Kraft mehr, nicht einmal fürs Weinen. Ich weiß auch nicht, wie lange ich schon hier draußen saß, doch ich blieb einfach stumm sitzen, während ich versuchte meine viel zu schnelle Atmung unter Kontrolle zu bekommen.

Ich war schon fast eingeschlafen, als ich spürte, wie ich sanft hochgehoben wurde. Es war Happy, ich erkannte ihn an der Stimme, er murmelte etwas, was ich nicht verstand. Nicht lange, nachdem er mich hochgehoben hatte, wurde ich vorsichtig auf etwas Weichem abgelegt.
Mein Bett!
Happy zog mir die Schuhe aus und deckte mich zu, danach schloss er die Terrassentür und wahrscheinlich hatte er auch den Alkohol mitgenommen. Ich hörte noch, wie er das Zimmer verließ, bevor mich die Wärme der Decke in einen traumlosen Schlaf gleiten ließ.
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Heute mal etwas kürzer, dafür emotionaler als sonst. Ich hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal. Julia

Highschool life - Stony Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt