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Als Steve sich umdrehte, bemerkte ich, dass er ebenfalls ziemlich nervös war. Er sah mich an und beinah hätte ich mich in seinen himmelblauen Augen verloren, doch ich muss mich zusammenreißen, sodass diese Gespräch gut verläuft. 
"Ich schätze, ich muss dir einiges erklären?!" murmelte ich vorsichtig. 
"Ein paar Dinge habe ich in der Sprachnachricht schon gehört. Ich würde es trotzdem gerne von dir hören." 
Ich nickte, das war verständlich, ich würde es wahrscheinlich auch lieber noch einmal von der Person selbst hören.

"Ich wollte nie, dass das passiert. Aber Brock hat Howard erzählt, dass du schwul bist und Howard ist direkt durchgedreht und hat mir den Kontakt mit dir verboten. Ich hätte dir wahrscheinlich schreiben können, um dir alles zu erklären, aber ich hatte Angst, dass Howard es herausfinden würde. Das wollte ich nicht riskieren. Deshalb habe ich mich wie ein Arsch verhalten, um es dir einfacher zu machen, über mich hinwegzukommen.
Ich habe es selbst nicht geschafft, über dich hinwegzukommen...
Plötzlich hatte Howard mir den Kontakt zu all meinen Freunden verboten. Jedoch kamen jeden Samstagabend die Hammer's zu uns und ich hab mich mit Justin angefreundet und ihm alles Mögliche erzählt, ich hatte ja sonst niemandem. An dem Nachmittag im Park hat er mich geküsst, aber er hat sich entschuldigt. Er ist schon länger verwirrt wegen seiner Sexualität. Ich hab den Kuss abgebrochen, weil er sich falsch angefühlt hatte, es hat sich wie betrug dir gegenüber angefühlt.
Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich so ein Arsch war und dir nichts erzählt habe." 
Unsicher sah ich zu Steve, nun war alles gesagt. Jetzt muss ich auf seine Antwort warten und diese paar Sekunden stille fühlten sich wie Stunden an.

"Die letzten Wochen waren hart. Ich hab mir Tagelang denn Kopf darüber zerbrochen, was ich falsch gemacht habe und wieso du so abweisend warst. Irgendwann habe ich gedacht, dass einfach alles an mir ein Problem war. Die einzige Narbe, die ich dadurch trage, habe ich mir selbst zugefügt und es wären sicher mehr, wäre Bucky nicht plötzlich aufgetaucht. Er hat mich aus diesem Loch geholt.
Es ist nicht so, dass ich dir nicht verzeihen oder vertrauen will, ich weiß nur nicht, ob ich es schon kann..." erklärte Steve.

Ich stand nur da, ich wollte etwas sagen, doch es kam kein Wort aus meinem Mund. Ich verstand ihn, definitiv, aber ich wollte es nicht, ich wollte es nicht verstehen und ich wollte auch nicht das er jetzt geht, jetzt wo ich gerade wieder Hoffnung geschöpft hatte.
Steve hatte anscheinend alles gesagt, was er sagen wollte, denn er ging nun Richtung Tür. Doch bevor er den Raum verlassen konnte, stellte ich mich vor ihn und versperrt ihn so den Weg.

"Tony was-" weiter kam Steve nicht, da ich ihn abrupt in eine Umarmung zog.
"Ich vermisse dich, Steve... Ich werde auf dich warten, auch wenn es vielleicht Jahre oder sogar ein Leben lang dauert. Ich liebe dich." nuschelte ich an seine Schulter.
Nachdem ich meine Gedanken ausgesprochen hatte, schlossen sich auch Steve's Arme um mich und er drückte mich an sich.
"Ich liebe dich auch..." flüsterte Steve. Als er sich von mir löste, sah er mir lächelnd in die Augen. "Ich wollte testen, was du tust, wenn ich dich 'abblitzen' lasse."
"Und?!" fragte ich gespannt. 
"Du hast den 'Test' bestanden!" 

Steve packte mich am Kragen meines Shirts und zog mich zu sich, sehnsüchtig legte er seine Lippen auf meine.
Halt suchend krallte ich mich in Steve's Shirt und bemerkte wie mir die ersten Tränen über die Wange liefen. Ich will doch nur normal leben und mich mit meinen Freunden treffen können... wäre ich 18 wäre ich schon längst ausgezogen, aber das dauert noch ca. 7 Monate.

(Ich hab grob nachgerechnet wir befinden uns in der Story ca. im Oktober)

Als Steve sich von mir löste, sah er mich nur lächelnd an, bevor er mich erneut in eine Umarmung zog.
"Wir schaffen das." flüsterte Steve beruhigend.
"Vielleicht kannst du bei einem Freund wohnen?"
Ich seufzte nur traurig, die Idee an sich war gut, aber Howard würde sicherlich die Polizei beauftragen, um mich zu suchen und dann würde die Person Stress bekommen, die mich aufgenommen hat... 
"Das wird nichts..." murmelte ich traurig.

Steve drückte mich noch einmal eng an sich, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen gab.
"Nalos gehen wir, bevor noch jemand auftaucht und blöde Sprüche klopft. Wir können schließlich auch noch später überlegen, was wir tun können."

Steve nahm wie selbstverständlich seine Hand in meine und zog mich mit sich aus dem Schulgebäude.
Wir liefen Hand in Hand bis zu den Parkplätzen, dort löste ich widerwillig meine Hand aus Steve's und entsicherte mein Motorrad. 
"Kannst du mich nach Hause bringen?" fragte Steve plötzlich.
Ich lächelte und reichte ihm meinen Helm. 
"Nichts lieber als das." 
Ich setzte mich auf mein Motorrad und wartete bis Steve sich hinter mich setzte, er lehnte sich gegen meinen Rücken und legte seine Arme um meinen Körper, um sich festzuhalten.
Dann fuhren wir los, während der ganzen Fahrt spürte ich Steve's Präsenz an meinem Rücken und es beruhigt mich ungemein.

Viel zu schnell war die Fahrt zu Steve vorbei, er löste sich von meinem Rücken, stand auf und nahm den Helm ab. Er fuhr sich einmal durch die Haare, bevor er mir den Helm gab.
Gerade als ich ihn aufsetzen wollte, hielt Steve mich auf.
"Warte!" rief er.
Er lief schnell um das Motorrad herum, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich innig. 
"Jetzt darfst du gehen." murmelte er, nachdem er sich lächelnd von mir entfernt hatte.
"Ich will eigentlich gar nicht gehen." grinste ich. 
"Du musst aber, sonst schickt Howard noch einen Suchtrupp los." lachte Steve.
"Das würde ich ihm zutrauen..." lachte ich ebenfalls. Ich setzte mir meinen Helm auf und sah Steve durch das offene Visier an.
"Wir sehen uns morgen." rief ich. 
"Bis morgen." 
Ich klappte das Visier nach unten und startet den Motor.
Steve winkte mir zum Abschied.

Jetzt war alles schon ein kleines bisschen besser, ich hatte mit meinen Freunden gesprochen, und habe mich mit Steve versöhnt. Am besten spreche ich jetzt noch mit Happy. Er hat es verdient, die Wahrheit zu erfahren, er war schließlich immer für mich da gewesen.
Und dann überlegen wir alle gemeinsam, wie wir die Sache mit Howard klären.

Highschool life - Stony Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt