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Ich wurde wach, als ich hörte, wie sich eine Tür öffnete. Da Steve noch neben mir lag, konnte er es nicht gewesen sein.
Da ich neugierig war, wer da gerade im Zimmer ist, sah ich vorsichtig über Steve's Körper hinweg.
Im Türrahmen stand eine relativ große, schlanke Frau, sie hatte blonde Haare und dieselben blauen Augen wie Steve. Sie war wohl seine Mum. Sie sah mich verwirrt an, bevor ihr Blick verstehend wurde und sie peinlich berührt das Zimmer verließ.

Ok, das war irgendwie peinlich und so wollte ich Steve's Mutter eigentlich nicht kennenlernen.

Da ich jetzt doch etwas Panik schob, weil ich nicht wusste wie Steve's Mutter auf das was sie gesehen hatte reagierte, befreite ich mich aus Steve's griff und schüttelte ihn sanft, um ihn zu wecken.
"Steve, wach auf! STEVE!"
Erschrocken riss der blonde seine Augen auf und sah mich perplex an. 
"Was ist los?!" rief er und war sofort hellwach.
"Deine Mum... Sie war hier und hat uns gesehen..." nuschelte ich.
"Verdammt, sie weiß ja gar nicht, dass ich noch hier bin. Hat sie irgendwas gesagt?"
"Nein, sie kam rein und ist sofort wieder raus als sie uns gesehen hat. Steve, sie hat uns gesehen!"
"Das ist kein Problem, sie weiß, dass ich... dich mag. Ich hab es ihr erzählt." murmelte Steve, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte.
"Achso... aber hättest du ihr nicht lieber persönlich gesagt, dass wir ein Paar sind, anstatt dass sie es so herausfindet?!"
"Ja schon, aber jetzt kann man es nicht mehr ändern. Aber wir können es ja nochmal richtig machen. Wenn du möchtest, können wir rüber ins Wohnzimmer gehen und ich stell sie dir vor. Aber davor sollten wir ihr wahrscheinlich noch erklären, wieso wir noch hier sind." erklärte Steve grinsend. 
"Klar können wir machen. Wenn du meinen Eltern nicht kennenlernen kannst, kann ich ja wenigstens deine kennenlernen. Aber wenn du willst, kannst du Happy kennenlernen." schlug ich lächelnd vor.
"Das können wir machen, aber jetzt lernst du erstmal meine Mum kennen." sagte Steve optimistisch.
Er stand vom Bett auf und streckte seine Hand nach mir aus, zusammen liefen wir Hand in Hand, in das kleine Wohnzimmer.

Sarah hatte ziemlich entspannt reagiert als wir ihr erklärt hatten, wieso wir nicht in der Schule waren, sie hatte nur gesagt, dass wir morgen wieder gehen sollen.
Danach hatten wir ihr dann von uns erzählt. Sarah freute sich natürlich für uns.
Danach übernahm sie ihre Rolle als peinliche Mutter und blamiert ihren Sohn direkt, indem sie mir erzählte, wie viel sie schon über mich gehört hatte und dass Steve manchen Abend nur über mich geredet hatte. Steve war natürlich schon rot geworden, da hatte Sarah noch nicht einmal richtig angefangen mir das alles zu erzählen.
Doch auch mich hat das alles nicht kaltgelassen. Als Sarah mir erzählte, dass Steve sogar Bilder für mich gemalt hatte, welche er mir schenken wollte, bin ich ebenfalls rot geworden.
Nachdem Sarah ihren Sohn genug blamiert hatte, nahm sie mich in den Arm und sagte mir, dass ich immer willkommen sei. Daraufhin musste ich erneut lächeln, ich war erleichtert das Sarah mich mochte, so war alles einfacher und wesentlich entspannter. Dann entließ sie uns wieder und wir gingen zurück in Steve's Zimmer.

"Die Bilder muss ich sehen!" sagte ich, als wir zurück in Steve's Zimmer waren. Gespannt setzte ich mich auf Steve's Bett und sah ihn abwartend an.
"Wirklich?! Ich... ich finde sie eigentlich gar nicht so schön..." Steve wurde nervös und ich wusste, dass er versuchte sich rauszureden, doch ich ließ nicht locker.
"Komm schon, ist egal, wie sie aussehen. Ich hab dir gesagt, dass ich mir mal welche anschauen werde. Weißt du noch, auf der Party!?"
Steve nickte, bevor er sich umdrehte und in der Schublade seines Schreibtischs wühlte. Nach und nach legte er einzelne Blätter zusammen auf einen Haufen, nachdem er ca. 20 Blätter zusammen gelegt hatte, gab er mir den Stapel und setzte sich gespannt auf seinen Schreibtischstuhl.

Ich sah mir die Bilder an und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, das war wirklich süß. Es waren viele verschiedene Bilder: Blumen, Tiere, ausgedachte Zeichnungen, oder ziemlich realistisch aussehende Bilder aus der Natur.
Doch bei zwei Bildern musste ich mir wirklich mit mir kämpfen.

Das eine war ein Bild vom Schulhof, im Vordergrund war ich auf meiner schwarzen Honda CB500X. Ich raste gerade über den Schulhof.
Auf dem nächsten Bild saß ich bei mir zu Hause, in meinem Zimmer am Fenster. Ich sah gedankenverloren nach draußen, in einer Hand hielt ich eine Zigarette, die andere hatte ich auf mein angewinkeltes Knie gelegt.
Das war der Tag, als Steve das erste mal bei der Nachhilfe war.

Es war schon fast gruselig, wie viele Details sich Steve merken konnte, doch es war auch total süß, dass er sich so viel Mühe für alles gegeben hatte. Immerhin hatte er die Bilder für mich gezeichnet.

"Lass mich raten, die beiden hast du für mich gezeichnet." sagte ich, während ich die beiden Bilder hochhielt.
Steve nickte, er wurde schon wieder etwas rot und starrte verlegen auf den Boden.

Lächelnd stand ich auf und ging auf Steve zu. Sanft hob ich sein Kinn mit zwei Fingern an. Ich setzte mich, ohne nachzudenken auf seinen Schoß und gab ihn einen Kuss, um mich bei ihm zu bedanken.
Als Steve sich aus dem Kuss löste, sah ich ihn lächelnd an.
"Danke." flüsterte ich.
"Du findest sie wirklich schön?!" fragte Steve überrascht.
"Ja natürlich, sind klasse. Schon fast gruselig, wie viel du dir merken kannst, aber trotzdem total süß."
Steve lächelte, doch plötzlich wurde er erneut rot und traute sich kaum mich anzusehen.

Ich überlegte eine halbe Ewigkeit, wieso er gerade rot geworden war, bis ich bemerkte, was los war.
Ich saß auf Steve's Schoß...

Verlegen kletterte ich von ihm runter.
"Tut mi-" murmelte ich, doch weiter kam ich nicht, da Steve mich unterbrach. Er war aufgestanden und hatte mich an meiner Hüfte zu sich gezogen und seine Lippen auf meine gelegte.
"Hör auf, dich für alles zu entschuldigen. Das ist nicht nötig." flüsterte Steve lächelnd. 
"Tut - " ich unterbrach mich selbst als ich merkte, was ich sagen wollte. "Das ist Angewohnheit, aber ich versuche es mir zu merken." flüsterte ich ebenfalls.

Das Klingeln meines Handys ließ Steve und mich etwas auseinander zucken.
Verwirrt ging ich an Steve's Bett und nahm mir mein Handy von dem kleinen Nachttisch.
Happy rief mich an.

H: Hallo Tony, ich habe vor ein paar Minuten einen Anruf von Loki bekommen. Wieso bist du nicht in der Schule?

Happy klang besorgt und da fiel mir ein, dass Loki und die anderen nicht wusste, dass ich nicht zur Schule ging. Da der erste Block nun rum war, machten sie sich bestimmt Sorgen, dass irgendetwas passiert war.

T: Ich kann das alles erklären, Happy.
H: Dann tu das, wenn du zu Hause bist. Wo bist du, ich hole dich ab.

Fragend sah ich Steve an, der das Gespräch mithören konnte.

"Wir sind nicht weit von der Schule entfernt. Zwei Straßen bloß." antwortete er leise.

(Da mir kein Straßenname eingefallen ist, habe ich das so gelöst, dass Steve einfach in der Nähe der Schule wohnt. Und so muss ich keine Straße aufschreiben.😅)

Ich sagte Happy Bescheid, wo ich gerade war, dann legte er auf.

"Also dann nehm ich mir mal mein Handy und mein Portemonnaie mit und dann sehen wir uns heute Nachmittag bei der Nachhilfe." sagte ich lächelnd.
"Genau. Aber warte ich bringe dich noch mit raus." sagte Steve.

Beim Rausgehen verabschiedete ich mich von Sarah, bevor ich dann mit Steve draußen auf Happy wartete.

"Was wirst du deinem Vater nachher sagen?" fragte Steve.
"So wie ich Happy kenne, wird er Howard nichts sagen. Falls Howard uns sehen sollte, werden wir ihm erzählen, dass es mir nicht gut ging oder wir denken uns irgendwas anderes ausdenken. Mach dir keinen Sorgen, uns fällt schon was ein." erklärte ich, um Steve zu beruhigen.
"Nagut." antwortete Steve.

Als Happy in den Hof fuhr, sah Steve mich nocheinmal an.
"Gib mir Bescheid, wenn du Zuhause bist."
"Werde ich. Bis später." Ich umarmte Steve und sah ihn dann lächelnd an. "Ich rede nachher mit ihm und dann kannst du dich später wenn du kommst vorstellen."
Lächelnd nickte Steve.
Ich ging auf das Auto zu, bevor ich einstieg, lächelte ich Steve nocheinmal zu.

Nachdem ich die Tür geschlossen hatte und angeschnallt war, fuhr Happy los. Er redete nur wenig und ich wusste, dass er mich erst Zuhause fragen würde, was los ist, sodass ich mich zurückziehen könnte, wenn ich will.
Dieses Gespräch wird komplett anderes werden, als sonst...

Highschool life - Stony Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt