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An diesem Abend war ich so zufrieden wie schon lange nicht mehr.

Nachdem ich mit Pietro gesprochen hatte, war ich wirklich erleichtert gewesen, wenigstens einer Person von meinen Gefühlen erzählt zu haben. Pietro war auch sehr ehrlich zu mir und hat mir erzählt, wen er mag.
Unser guter Clint hat es ihm ziemlich angetan.

Nachdem ich dämlich grinsend zu Abend gegessen hatte, war ich wieder in mein Zimmer verschwunden. Ich hatte noch kurz mit Pietro geschrieben, bevor ich duschen gegangen bin. Danach hab ich mich in mein Bett gelegt, um zu schlafen.

Am nächsten Morgen, quälte ich mich aus meinem Bett, jedoch musste ich direkt wieder lächeln, als ich an das Gespräch mit Pietro dachte. Endlich habe ich jemandem komplett von meinem Geheimnis erzählt. Ich fühlte mich befreit, eine Last wurde von meinen Schultern genommen und ich hatte endlich jemanden, mit dem ich über all das reden konnte.

Doch jetzt kam ein komplett neues Problem auf. War Steve überhaupt an Männern interessiert, geschweige denn an mir?
Wie soll ich das überhaupt herausfinden?

Ich stand von meinem Bett auf und lief zu meinem Kleiderschrank. Ich nahm mir ein weißes Shirt und eine Jeans aus meinem Schrank und verschwand daraufhin ins Bad.
Ich brauche jetzt eine Dusche, danach kann ich vielleicht mal an etwas anderes denken, als nur an Steve.

Nachdem ich Duschen war, fühlte ich mich frisch und bereit für diesen, wenn auch langweiligen werdenden Tag. Immerhin kommt Steve vielleicht wieder... Fuck! Jetzt denke ich schon wieder an ihn.
Das. Muss. Aufhören!

Nach dem Essen verließ ich das Haus. Und fuhr wie jeden Morgen zur Schule.
Ich raste über die Straßen New Yorks, spürte den Wind, der sich gegen meinen Körper presste. Ich fühlte mich komplett frei und sorglos.

Es fühlte sich für einen Augenblick so an, als wäre alles perfekt.

Als würde bei mir zu Hause kein gewalttätiger Alkoholiker rumsitzen, der nur darauf wartet wieder zu schlagen zu können.

Es fühlte sich so an, als wäre es für alle in Ordnung, dass ich schwul bin.  Ich bin schließlich immer noch ich.

Es fühlte sich so einfach an. Als gäbe es überhaupt keine Schwierigkeiten oder Probleme zu hause oder in der Schul. Und es fühlte sich auch so an, als wäre ich nicht hoffnungslos verliebt, als hätte ich vielleicht doch eine Chance bei Steve. Zumindestens ist sie realistischer, als vor ein paar Wochen, denn wir reden wenigstens miteinander.

Als ich über den Schulhof fuhr, erkannte ich schon von weiten Steve, der bei seinen Freunden stand.

Sofort machte sich eine Welle Zufriedenheit in mir breit und ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch. Es machte mich glücklich zu sehen, dass es ihm schon besser geht. Er wirkt schon wesentlich fitter, als gestern und er sieht glücklich aus.

Er redete gerade mit Barnes und Thor, die beiden lachten über etwas, was Steve gesagt hatte.

Als Steve dann zu mir sah, lächelte er und seine blauen Augen strahlten mich an. Doch plötzlich hörte das Glänzen auf und der Ausdruck in seinen Augen änderte sich.
Es wirkte, als würde sich plötzlich alles wie in Zeitlupe bewegen.
Das Lächeln auf Steve's Lippen verschwand und er sah mich plötzlich geschockt an.
Ich sah, dass er mir etwas zu rief, sein Mund bewegte sich und er sah mich dabei noch genauso besorgt an wie davor. Doch ich verstand ihn nicht, er war zu leise.

Auf einmal schien alles wieder normal abzulaufen. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, hörte ich ein lautes Krachen.

Das Letzte, was ich hörte, waren die Schreie der Menschen auf dem Schulhof.

Das Letzte, was ich fühlte, war ein dumpfer Schmerz, von dem ich keine Ahnung hatte wo er herkam. Ich konnte mich auch nicht bewegen, so als wäre mein Körper nicht mehr mein Körper.

Das Letzte, was ich sah, war Steve, der geschockt auf mich zu rannte.

Dann wurde alles Schwarz, der Schmerz verschwand und es wurde ruhig, beängstigend ruhig...

Highschool life - Stony Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt