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In meinem Zimmer, schloss ich die Tür hinter mir, bevor ich daran herunterrutschte. Zusammengekauert saß ich auf dem Fußboden, ich legte meinen Kopf auf meine Knie und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Es ist ein absolutes scheiß Gefühl, wenn der eigene Vater einen so sehr hasst. Ich hab so oft versucht der perfekte Sohn zu sein, indem ich versuchte ihn zu unterstützen oder indem ich versuchte ihm aus dem Weg zu gehen, aber nichts funktionierte. Howard sucht die Probleme immer bei anderen und wenn er betrunken ist, kann man sowieso nichts mit ihm anfangen.

Ich saß ca. 10 Minuten mit dem Rücken an der Tür, während ich versuchte meine viel zu schnelle Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
Als es nicht besser wurde, stand ich auf und ging zu meinem Schreibtisch. Ich öffnete die kleine Schublade und zog vorsichtig eine Flasche Wodka hervor, die hatte ich hier für genau solche Fälle versteckt. Da Happy nicht da war und ich mich nicht selbst beruhigen konnte, musste der Alkohol her.

Um mich endlich abzulenken, öffnete ich die Wodkaflasche und trank einen großen Schluck. Der Alkohol brannte im der Kehle und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Ich wusste jedoch, dass es nach ein paar Schlücken besser werden würde. Deshalb trank ich weiter und ehe ich mich versah, war die Flasche auch schon leer.
Mir ging es besser, der Alkohol tat seine Arbeit und benebelte meine Sinne und Gefühle. Schwankend bewegte ich mich von meinem Bett durch mein Zimmer, um zur Tür zu gelangen.
Etwas Nachschub wäre klasse.

Ich öffnete die Tür und ging schwankend auf die Treppe zu. Verdammt wieso bewegen sich die Stufen denn so extrem?!
Ganz vorsichtig setzte ich einen Schritt auf die erste Stufe. Während sich alles um mich herum drehte, versuchte ich mich auf die Stufen zu konzentrieren, was mir jedoch nicht so gut gelang. Ich verfehlte die zweite Stufe und rutschte direkt auf die dritte. Durch den Schwindel konnte ich mich jedoch nicht mehr halten und rutschte weiter die Treppen hinunter.
Ich rutschte knapp 5 Stufen herunter, bevor ich bremsen konnte. Stöhnend richtete ich mich auf, um die letzten 3 Stufen hinunterzugehen.
Zu meinem Pech kam in diesem Moment Happy um die Ecke, der das laute Poltern gehört hatte.
"Tony, was ist denn hier los?" fragte er, während er mich prüfend musterte.
"Nichtsss. Ich bin nuuurr gessstolperrrtt." lalllte ich vor mich hin.

Wow sehr überzeugend, dass da nichts passiert ist... Klasse Tony.

Happy zog verwirrt eine Augenbraue nach oben, bevor er mir näher kam. 
"Kuckkuck." murmelte ich kichernd, als Happy vor mir stand.
"Du riechst nach Alkohol. Wie viel hast du getrunken?!"
"Niiicht viiiel bloß eine Flascheee." Happy schüttelte bloß den Kopf, bevor er mich umdrehte und mir die Treppe hinauf half. Er führte mich ins Badezimmer und setzte mich auf den geschlossenen Klodeckel.
"Ich kümmere mich um die Wunde, danach solltest du schlafen gehen."
Er holte den Sanikasten aus dem Schrank, nahm sich Desinfektionsmittel, Wattetupfer und Wundnahtstreifen, um die Platzwunde versorgen zu können. Happy befeuchtete den Wattetupfer mit Desinfektionsmittel, bevor er mir damit die Wunde säuberte.
Ich zischte leise auf, das Desinfektionsmittel brannte auf der Wunde wie Feuer. Er entschuldigte sich kurz, bevor er die Wunde trocken tupfte und danach zwei Wundnahtstreifen über die Platzwunde klebte, um sie zusammenzuhalten.
Anschließend brachte er mir in mein Zimmer, half mir aus meinen Klamotten und in mein Bett.

"Versuch zu schlafen Tony, ich werde dir nachher Wasser und Aspirin bringen, das wirst du brauchen, wenn du wach wirst. Außerdem sollte man hier mal lüften, es riecht sehr nach Alkohol, aber das mache ich nachher. Ruh du dich erstmal aus." sagte Happy, während er die Jalousien runterzog, danach verließ er das Zimmer.
Nun lag ich allein in meinem stockdunklen Zimmer, ich starrte an die Decke, doch meine Augenlider wurden immer schwerer. Ich kämpfte nicht gegen die bleierne Müdigkeit, ich ließ sie über mich kommen und nach kurzer Zeit riss sie mich in einen traumlosen Schlaf.

Das nächste, was ich spürte, war mein pochender Kopf, der sich so anfühlte, als würde er jede Sekunde explodieren. Stöhnend richtete ich mich auf. Ich konnte mich noch an alles erinnern, was ziemlich selten war. Ich blickte auf meinen Nachttisch und wie Happy gesagt hatte stand dort ein Glas Wasser und eine Aspirin lag daneben. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es 18 Uhr ist, ich hab also ca. 2½ Stunden geschlafen.
Nachdem ich die Aspirin genommen hatte, legte ich mich zurück auf mein Kissen, am besten warte ich bis die Tablette wirkt.

Ca. 45 Minuten später wirkte die Tablette endlich, ohne große Schmerzen stand ich auf, um ins Bad zu gehen.
Ich musste Duschen, ich fühlte mich wirklich dreckig. Und obwohl Happy meine nach Alkohol stinkenden Klamotten schon weggebracht hatte, roch das Shirt, welches ich anhatte, ebenfalls nach Alkohol.
Im Bad zog ich das Shirt und meine Boxershorts aus und stieg unter die Dusche. Das warme Wasser beruhigte meinen Körper und nur das leichte brennen auf meiner Stirn erinnerte mich an den Vorfall vorhin.

Nachdem Duschen schnappte ich mir ein Handtuch, ich band es um meine Hüfte. Danach verließ ich das Bad und ging in mein Zimmer.
Aus meinem Schrank kramte ich ein Shirt und eine Jogginghose, sodass ich mich zum Schlafen nicht nochmal umziehen musste.
Umgezogen ging ich leise die Treppen hinunter. Unten angekommen roch es bereits nach Essen. Ich ging vorsichtig durch den Flur, die Bürotür meines Vaters war geschlossen, also war er wieder beschäftigt. Leise schlich ich in die Küche, wo Happy schon fleißig am Kochen war. Ich räusperte mich, um ihn nicht zu erschrecken, bevor ich in die Küche ging und mich an die Theke setzte.
"Vielen Dank für deine Hilfe vorhin..." murmelte ich etwas beschämt. Happy hatte mich bis jetzt zweimal betrunken erlebt, obwohl ich nicht auf einer Party war, beide Male waren komplette Abstürze gewesen und immer nachdem mein Vater handgreiflich geworden war.
"Kein Problem, aber du sollst doch mit mir sprechen, wenn sowas passiert. Du hast versprochen dich, nach solchen Fällen, nicht mehr zu betrinken." sagte Happy, er klang nicht vorwurfsvoll oder enttäuscht, eher besorgt.
Happy und ich hatten nach den Vorfällen eine Abmachung gemacht, egal was war, egal was passiert ist, ich sollte immer direkt zu ihm kommen und darüber reden, um solche Abstürze zu vermeiden.
"Du warst nicht da und ich wusste nicht, was ich tun soll." murmelte ich, während ich auf den Boden starrte. "Um was ging es heute?" fragte Happy sanft.
"Die Lehrerin hat wegen des Veilchens angerufen, sie wollte wissen, ob ich geschlagen werde." Happy seufzte nur, bevor er den Kopf schüttelte.
"Howard meinte, dass ich Glück hatte und noch einmal gut davon gekommen bin..." erklärte ich.
Ich wollte Happy alles erzählen, einfach um es wiedergutzumachen.
"Er hat die verletzte Rippen erwischt." murmelte ich, während ich mein Shirt etwas hochzog. Ein dunkler, lilaner Fleck war auf meinen Rippen zu sehen.
Happy zuckte leicht zusammen, als er den Fleck betrachtet.
"Du weißt, was ich sagen würde." sagte er bloß.
"Ich weiß, aber ich kann Howard nicht anzeigen. Ich will hier nicht weg, ich brauche dich Happy." murmelte ich.

Wenn das Jugendamt auftauchen würde, würden sie mich zwar hier rausholen, aber ich hätte Happy nicht mehr und das kann ich nicht zulassen, dafür ist er mir zu wichtig.

Als Happy mit kochen fertig war, setzten wir uns zusammen an den Tisch und redeten über unseren Tag.  Nachdem Abendessen ging ich in mein Zimmer, legte mich in mein Bett und schlief fast direkt ein.

Highschool life - Stony Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt