chapter 16

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Dieser Mann ist wirklich verrückt

Juliet erstarrt. Mit dieser Art Antwort hatte sie nicht gerechnet. Unangemessene Gedanken darüber, wie ihr Professor denn nun tatsächlich im Bett ist, kommen in ihren Kopf, doch als sie sich dabei erwischt, schüttelt die Dreiundzwanzigjährige diese Gedanken sofort weg.

Auch Chiara's Lachen verstummt und still sitzend räuspert sie sich.

„Okay" sagt sie peinlich berührt und schaut zwischen Juliet und Mister Gardner hin und her „nächste Frage."

Zach hingegen muss sich offensichtlich das Lachen unterdrücken und versucht es mit seiner Hand, die er vor seinen Mund hält, zu verstecken.

Das Spiel geht weiter und nimmt seinen Lauf, doch irgendwann können Zach, Chiara und Mister Gardner nicht mehr. Juliet sitzt nun umgeben von Betrunkenen und es ist recht amüsant.

Die Blondhaarige fällt bei dem Versuch ihr Glas zu nehmen vom Stuhl und Zach ist mit der Stirn auf dem Tisch eingeschlafen. Auch Chiara, die nun am Boden liegt, schläft ein. Es ist schließlich auch schon 3 Uhr Nachts.

Nun sind es nur noch Juliet und Mister Gardner die zusammen am Tisch sitzen. Es herrscht peinliche Stille, in der Mister Gardner auf das Glas vor sich starrt.

„Ich- Ähm, ich denke ich sollte langsam los" gibt er schließlich zu Juliet's Erstaunen ziemlich nüchtern von sich.

Die Rothaarige braucht einen Moment, stimmt dann aber nickend zu.

„Ja, ich denke auch" entgegnet sie ihm. Die beiden teilen ein peinliches Lächeln und bleiben komischerweise noch einige Augenblicke weiter sitzen, wie als würde niemand der soeben getätigten Aussage folge leisten wollen.

Doch dann räuspert sich Mister Gardner und erhebt sich. Er richtet seine Hose und sein Hemd und begibt sich langsam und leicht wackelig zum Ausgang.
Juliet folgt ihm und beobachtet ihn im Flur dabei, wie er schwerlich seinen Mantel und seine Schuhe anzieht. Fast hätte er das Gleichgewicht verloren bei dem Versuch seinen rechten Schuh zu binden.

Zu guter letzt zieht er seine schwarzen Lederhandschuhe an. Dann, als er fertig ist, dreht er sich zu Juliet herum.

„kannst du so wirklich nach Hause gehen?" fragt sie mit zusammengezogenen Augenbrauen „du wohnst bestimmt etwas weiter von hier."

Mister Gardner schmunzelt und sein Blick richtet sich auf den Boden.

„Ja" gibt er leise von sich „es ist etwas weiter weg von hier aber ich gehe ja nicht zu Fuß."

Juliet zieht eine Augenbraue hoch.

„Willst du in dem Zustand fahren?" gibt sie verwirrt von sich „d- du kannst auch hier bleiben...über Nacht meine ich und dann morgen früh nach Hause fahren."

Mister Gardner starrt die Rothaarige stumm an. Sein Mund öffnet sich, jedoch gibt er keinen Laut von sich und letztendlich muss er sich verlegen räuspern.

„I-Ich Ähm" stottert er und kratzt sich am Hinterkopf „ich sollte jetzt gehen."

Er lächelt Juliet offensichtlich gespielt an und dreht sich herum um die Türe zu öffnen. Die Dreiundzwanzigjährige versucht mit aller Kraft ihre Verlegenheit zu überspielen und kreuzt ihre Arme vor ihrer Brust, während sie mit ihren Händen den Stoff ihres Oberteils näher zu sich zieht.

„Ja" gibt sie kleinlaut von sich „kommen Sie gut nach Hause, Sir"

Unbewusst siezt Juliet ihn und sie kann eine Veränderung in seinen Gesichtszügen wahrnehmen. Seine Zunge drückt von innen gegen seine Wange und mit seinen Augen scannt er die junge Frau vor sich ab. Etwas liegt in der Luft. Etwas, was Juliet nervös werden lässt.

Mister Gardner, der schon an der Türe steht, kommt nun jedoch erneut einen Schritt auf Juliet zu. Die Rothaarige muss zu ihm hinaufblicken.

„Schlafen Sie gut, Miss Fournier" haucht der Mann ihr entgegen und blickt ihr dabei tief in die Augen. Er ist nur wenige Millimeter von ihrem Gesicht entfernt und Juliet befürchtet, dass er hört wie stark ihr Herz gegen ihre Brust schlägt.
Ein Kloß hat sich in ihrem Hals gebildet und vergebens versucht sie die richtigen Worte zu finden um zu antworten.

Mister Gardner blickt derweil zwischen ihren beiden Augen hin und her und für einen Moment landet sein Blick auf ihrem Mund. Dann jedoch kneift er für einen kurzen Moment seine Augen zusammen und entfernt sich von Juliet.

„Danke für den schönen Abend" sagt er nun mit festerer Stimme „so viel Spaß hatte ich lange nicht mehr"

Er lächelt ihr ein letztes Mal zu, bis er durch den Eingang verschwindet und die Türe hinter sich schließt.
Er lässt Juliet alleine in dem dunklen Flur ihrer Wohnung zurück.

Einige Sekunden steht sie regungslos da, doch dann schlägt sie fluchend gegen ihre Stirn.

„Wie konnte ich nur so blöd sein" flüstert sie mit zusammengebissenen Zähnen „ihn zu fragen, ob er hier schlafen will. Bin ich eigentlich dumm?"

Entnervt gibt sie ein stöhnendes „Arghhhhh" von sich und begibt sich dann in die Küche, um ihre beiden besten Freunde ins Bett zu schaffen.

Zach konnte sie ohne Probleme wecken. Von selbst ist ihr bester Freund in sein Bett gegangen und ist dort sofort wieder eingeschlafen. Chiara jedoch stellt sich als Herausforderung dar.

Weder vorsichtiges Wecken, noch hartes Schütteln verhelfen dabei die Blondhaarige zu wecken, sodass Juliet letztendlich ein Kissen und eine Bettdecke aus Chiara's Zimmer holt und es ihrer besten Freundin am Boden so bequem wie möglich macht.

Seufzend lässt sich Juliet auf ihr Bett fallen. Das war ein verrückter Abend.

Sie holt ihr Handy heraus und schreibt Mister Gardner eine Nachricht.

'Sind Sie gut daheim angekommen?"

Sofort wird die Nachricht zugestellt und ebenso schnell hat sie blaue Haken. Mister Gardner schreibt und Juliet bekommt ein einfaches 'Ja' als Antwort.

Sie schaltet ihr Handy aus und legt es auf ihren Nachttisch. Dieser Mann ist wirklich verrückt.

Neues Kapitel meine Lieben! Lasst mich wissen, was ihr denkt ❤️

Romeo | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt