chapter 12

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Guten Abend

Der Tag neigt sich langsam dem Ende zu und Juliet kann aus ihrem kleinen Fenster über dem Meer von Hochhäusern sehen, wie die Sonne untergeht. Sie weiß nicht warum, aber sie kann nicht anders als ungeduldig auf die Nachricht ihres Professors zu warten. Das ganze bereitet ihr Bauchschmerzen und Juliet hat die böse Vorahnung, dass Mister Gardner sie zappeln lässt, da sie ihm nicht sofort geschrieben hat. Vielleicht will er ihr eine Lektion erteilen.

Seufzend lässt sie ihren Kopf auf ihren Schreibtisch sinken, als plötzlich das Vibrieren ihres Handys den Tisch erzittern lässt.

Erschrocken richtet sich die Rothaarige auf und starrt auf den Display ihres Handys. Ihr Herz schlägt heftig gegen ihren Brustkorb, sodass sie es schon in ihrem Hals spüren kann.

Langsam bewegt sich ihre Hand zum Display und durch einen Klick schaltet sich ihr Handy an. Tatsächlich ist es eine Nachricht von Mister Gardner.

N. : Guten Abend Miss Fournier. Ich hoffe doch, Sie schlafen noch nicht?

Juliet starrt fassungslos auf den Bildschirm ihres Handys. Als sie angespannt ausatmet, fällt ihr auf, dass sie unterbewusst die Luft angehalten hat.

Noch einmal muss sich die Dreiundzwanzigjährige daran erinnern, dass es ihr ehemaliger Professor ist, der ihr hier gerade schreibt und den sie von nun an anscheinend fake-dated.

Genauso zaghaft wie sie ihr Handy angeschaltet hat, klickt sie nun auf den Chat mit ihrem Professor. Er ist noch online.
Schnell tippt sie ein 'Hallo Sir, ich bin noch wach' und sendet es ab.

Sie stellt fest, dass sie sein Profilbild und seinen Status sehen kann.

'Be as you wish to seem'

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'Be as you wish to seem'

Interessant. Juliet glaubt, diesen Spruch schon mal gehört zu haben. Einen Moment lang überlegt sie und kommt zu dem Schluss, dass es ein Zitat Sokrates' sein muss.

Das Geräusch einer neu eingetroffenen Nachricht ertönt und als Juliet diese erblickt, bleibt ihr erstmal die Luft weg.

N. : wir sollten uns treffen, um die wichtigsten Dinge persönlich zu klären. So über das Mobile Endgerät, ist es mir doch etwas zu geschmacklos. Sagen Sie mir wo Sie wohnen und ich komme zu ihnen."

Aus Panik schmeißt die Dreiundzwanzigjährige kreischend ihr Handy weg. Der Mann ist verrückt.

„Ist alles okay Julie?" ertönt die Stimme ihrer besten Freundin von der anderen Seite der Türe.

Mit großen Augen und schwerer Atmung dreht sich Juliet herum.

„Alles gut Chi, nur eine Spinne" antwortet sie so gelassen wie möglich, woraufhin nur ein Lachen von der anderen Seite der Türe ertönt und Juliet anhand des knarzenden Fußbodens wahrnehmen kann, wie Chiara sich von ihrem Zimmer entfernt.

Langsam nähernd sie sich ihrem Handy, welches sie auf ihr Bett geworfen hat und schaltet es erneut an. Ihr Professor ist immer noch online.

Er kann nicht hierher kommen.

J. : kennen Sie das Diner an der 22. Avenue? Wie wärs, wenn wir uns da ungestört treffen?

N. : Wie Sie wünschen, ich werde in 10 Minuten da sein.

Die letzte Nachricht ihres Professor ist der Grund warum Juliet panisch aufspringt und ihren Kleiderschrank öffnet. Was zieht man bloß an, wenn man sich aus rein geschäftlichen Gründen mit dem Professor in einem Diner trifft, der einen ausgerechnet hasst und den man nun anscheinenden Fake-dated?

-

Nach 5 Minuten hat Juliet immer noch das gleiche Outfit an, wie zuvor: eine schwarze Leggings mit einem bequemen Strickpullover.

Wie ein Idiot betrachtet sie sich in ihrem Spiegel.

„Warum machst du dich eigentlich so verrückt?" fragt sie ihr Spiegelbild und lacht dabei ironisch „es ist nur dein Professor, der dich hasst und den du jetzt fake-datest."

Mit einer einfachen Handbewegung winkt sie den Ernst der Lage ab und holt ihren beigen Mantel aus dem Schrank.
Sie greift letztendlich zu ihrem Portmonee und ihrem Haustürschlüssel, wonach sie ungestört ihr Zimmer verlässt und die im Flur stehend Dr. Martens anzieht.

„Ich bin nochmal weg" ruft sie in die Wohnung hinein und bevor irgendjemand antworten kann, ist Juliet schon verschwunden.

-

Mit schnellen Schritten läuft sie die Straße hinunter. In der Ferne kann sie schon das kleine Diner erkennen, in dem sie und Chiara Zach kennengelernt haben. Seit dem ist es das Stammlokal der drei und viele Erinnerungen hängen an den roten Stühlen und dem Spielautomaten, der in der Ecke des Diners steht.

Juliet kann sich ein Lächeln bei dem Gedanken an ihre besten Freunde nicht verkneifen und dennoch verspürt sie ein ungutes Gefühl in ihrem Bauch, während sie ganz alleine die laternenbeleuchtete Straße entlangläuft. Gott, wie sie das hasst.

Als sie endlich beim Diner angekommen ist, öffnet sie die Türe und ihr Blick schweift durch das Restaurant. Es ist spärlich besucht und Juliet kann einige bekannte Gesichter wahrnehmen. Mary, die Besitzerin des Diners, winkt der Rothaarigen von hinter der Theke zu und Juliet winkt der alten Dame freudig zurück.
Dennoch kein Mister Gardner in Sicht.

Die Dreiundzwanzigjährige lässt sich auf eine der roten Lederbänke fallen, jedoch so, dass sie die Tür dabei genau im Blick hat. Auch jetzt kann Juliet spüren, wie ihr Herz heftig schlägt und zugegebenermaßen ist ihr ein wenig schlecht.

Es fühlt sich illegal an, sich an einem Donnerstag Abend nach 21 Uhr mit einem Professor in einem Diner zu treffen.

Die Türe des Diners öffnet sich und es ist tatsächlich Mister Gardner der Eintritt. Sein Blick schweift ebenfalls durch das Diner und als er Juliet erblickt, scheint es so, als würden seine Gesichtszüge weicher werden.

Während er auf sie zuschreitet, muss Juliet feststellen, dass dieser Mann echt Stil hat. Er trägt eine graue Anzughose mit einem weißen Hemd und passender grauer Weste sowie einem beigen Mantel. Zu allem Überfluss hat er auch noch schwarze Lederhandschuhe an.
Er ist hier definitiv fehl am Platz und die verwunderten Blicke der Gäste des Diners sind nicht unberechtigt.

„Guten Abend" sagt er mit trockener Stimme, als er gegenüber von Juliet Platz nimmt.

Uhhhh, any thoughts?
Juliet ist mein spirit animal 😭🤚

Romeo | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt