Romeo | 𝐫𝐝𝐣

chapter 20

Eine Nacht ohne unüberlegte Zwischenfälle?

Es herrscht einen Moment lang völlige Stille. Das einzige, was man wahrnehmen kann, ist Nathan's schwere Atmung.

Als er sich jedoch etwas beruhigt hat, öffnet er seine Augen und blickt zu Juliet.

„Entschuldige bitte" flüstert er leicht beschämt und kratzt sich am Hinterkopf „Ich wollte nicht, dass das so abläuft."

Juliet kann nichts erwidern. Sie ist immer noch schockiert und es fühlt sich so an, als wäre sie sehr tief in die Privatsphäre des Professors eingedrungen. Wer weiß nämlich schon von seinen Familienproblemen?

Sie beobachtet den Mann dabei, wie er langsam zur schwarzen Couch schreitet und sich erschöpft auf dieser niederlässt. Mit seinen Ellenbogen stützt er sich an seinen Beinen ab und legt sein Gesicht in seine Hände. Einige Augenblicke verweilt er so, bis er sich räuspernd aufrichtet und auf seine Armbanduhr blickt.

„Wir haben jetzt gleich 19 Uhr" sagt er und atmet dabei tief aus „ich werde nochmal zu meinen Eltern gehen müssen, aber dir will ich das nicht noch einmal zumuten."

Er steht auf und schreitet elegant zur Türe. Als er zu Juliet blickt, liegt etwas entschuldigendes in seinen braunen Augen.

„Es tut mir leid, dass dir das widerfahren musste" sagt er und presst kurz darauf seine Lippen zusammen „in meiner Tasche sind ein T-shirt und Abschminkmittel für dich. Mach es dir ruhig bequem und lenk dich ab. Ich bin so schnell es geht wieder da."

Seine Mundwinkel zucken und Juliet könnte meinen, dass Mister Gardner so eben versucht hat zu lächeln. Als er aus dem Zimmer geht, fühlt sich die Rothaarige erneut alleine. Was er wohl nochmal bei seinen Eltern will?

-

Nach einigen Stunden liegt Juliet schon halb schlafend in dem großen Bett. Sie trägt ein großes T-shirt von Mister Gardner und einfach ihre Unterhose als Schlafanzug. Der Fernseher läuft nebenbei und langsam hat sie das Warten auf ihren vermeintlichen Freund aufgegeben.

Doch gerade als Juliet's Augen endgültig zuzufallen drohen, hört sie, wie sich die Türe öffnet. Mister Gardner versucht offensichtlich leise zu sein, um Juliet nicht zu wecken. Dennoch beobachtet die Rothaarige den Mann dabei, wie er auf Zehnspitzen ins Zimmer schreitet.

Als sein Blick zu Juliet schweift und er bemerkt, dass sie ihn beobachtet, bleibt er stehen.

„Du bist ja noch wach" flüstert er. Seine Stimme klingt gebrechlich.

„Ich konnte nicht schlafen" entgegnet Juliet und richtet sich auf. Die Augen Mister Gardner's erfassen das T-shirt welches Juliet trägt, woraufhin sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen abzeichnet.

Dann wendet er sich von ihr ab und setzt sich auf die Couch. Er entledigt sich seiner Schuhe und seiner Krawatte, wobei er zusätzlich das Jackett ablegt und die drei obersten Knöpfe seines Hemdes öffnet.

„Warum hat es so lange gedauert?" fragt Juliet vorsichtig und rückt dabei auf die andere Seite des Bettes, um den Mann besser zu sehen. Jedoch antwortet dieser nicht.

Er greift nach der Flasche Whiskey auf dem kleinen hölzernen Tisch, der neben der Couch steht und schenkt sich ein Glas ein. Breitbeinig lehnt er sich nun an der Rückenlehne an und während seine Krawatte locker um seinen Hals hängt und das etwas geöffnete Hemd einen Teil seiner Brust entblößt, hält er das Whiskey Glas in seiner rechten Hand.

Sein Blick ist auf Juliet gerichtet und ohne den Augenkontakt zu unterbrechen, nimmt er einen Schluck von der gold-braunen Flüssigkeit. Spielerisch dreht er das Glas in seiner Hand.