chapter 17

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nützliche Informationen

Es sind nun einige gewöhnliche Wochen ins Land gezogen, in denen Mister Gardner und Juliet einige glaubwürdige Pärchen-Momente in der Uni geteilt haben. Ein weiteres Mal außerhalb der Universität haben sie sich seit dem Spieleabend bei Juliet privat nicht mehr gesehen. Um ehrlich zu sein hat die Rothaarige das Gefühl, dass ihr ihr Professor so gut es geht aus dem Weg geht und sie nur versucht so oft zu sehen wie nötig.

Das neue Problem bei dem Ganzen ist, dass morgen Weihnachten ist. Juliet wird wohl oder übel Mister Gardner zu seiner Familie begleiten müssen.

Schon einige Tage hat sie sich darüber beschwert, was Chiara als Nervosität interpretiert hat und vehement darauf beharrt, dass diese von der Aufregung kommt, die Eltern ihres Freundes zu treffen.

Jedoch weiß Juliet es besser.

Sie hat Angst, dass sie auffliegen und ja, sie hat Angst die Eltern Mister Gardner's kennenzulernen, aber nicht weil sie ihnen unbedingt gefallen will, sondern weil Juliet eine grundlegende Angst vor neuen Menschen hat und vor allem davor, dass diese sich eine urteilende Meinung über sie bilden. Das will die Rothaarige nicht und schon gar nicht von den Eltern ihres Fake-Freundes.

Des Weiteren scheint sie ihr Fake-Freund die letzten Wochen gekonnt zu ignorieren, was die ganze Situation natürlich nicht besser macht. Er meldet sich nicht einmal bei ihr wegen morgen und lässt Juliet völlig im Ungewissen stehen.

Ein entnervtes Stöhnen entgleitet ihr, als sie ihr Handy hervorholt und auf den Chat mit ihrem Professor klickt.

Seit dem Spieleabend haben die beiden auch keine weitere Konversation über das Handy geführt. Die letzte Nachricht ist also immer noch das 'Ja' von Mister Gardner auf die Frage ob er denn gut zuhause angekommen sei.

Die Rothaarige rollt mit den Augen. Dem Mann ist doch wohl bewusst, dass das ganze hier nur klappt wenn sie zusammenarbeiten, doch wie es gerade aussieht, scheint es nur Juliet zu sein die sich überhaupt irgendwelche Gedanken über die derzeitige Situation macht.

Schnell tippt sie folgende Worte ein und sendet sie ab: 'Hallo Mister Gardner, entschuldigen Sie die Störung, aber wie genau soll das morgen ablaufen?'

Sofort schmeißt sie ihr Handy weg und lässt sich rückwärts ins Bett fallen. Das alles hier ist zum Glück laut des Vertrages bald vorbei und wie froh wird Juliet sein, wenn ihr diese Last von den Schultern fällt und sie ihre besten Freunde nicht tagtäglich anlügen muss.

Das Klingeln ihres Handys durchbricht die Stille der schon vorangeschrittenen Nacht. Es ist mittlerweile 2 Uhr und die Dreiundzwanzigjährige kann einfach nicht schlafen, egal wie sehr sie es versucht.

Zaghaft greift sie nach ihrem Handy und dreht es herum.

'Ich werde dich morgen um 10 Uhr abholen. Zieh dir was schickes an, genaueres erkläre ich auf der Fahrt.'

„Arschloch" murmelt die Rothaarige und ballt ihre Hände zu Fäusten.

'Wie Sie wünschen Meister 😄' sendet sie als Antwort zurück und schaltet nun ihr Handy ganz aus. Was bildet sich dieser Mann ein?

Erschöpft fällt Juliet erneut zurück in ihr Kissen. Die nun zumindest kleine Gewissheit, die sie nun hat, scheint sie jedenfalls so weit zu beruhigen, dass sie nun schlafen kann.

-

Das Klingeln der Türe hallt in der Wohnung wider und kurz darauf folgt die Stimme Chiara's.

„Julie für dich?" fragt sie schreiend durch die Wohnung, woraufhin Juliet mit einem einfachen 'Ja' antwortet.

Die Dreiundzwanzigjährige steht noch in ihrem Zimmer und betrachtet sich im Spiegel. Sie trägt ein etwas kürzeres engeres schwarzes Kleid, was ihre Figur betont. Dazu trägt sie einen beigen Mantel sowie schwarze Dr. Martens, die dem Outfit einen etwas lässigeren Touch geben. Natürlich trägt sie bei der Jahreszeit eine hautfarbenen etwas dickere Strumpfhose, sie will ja nicht erfrieren.

Die Rothaarige kann wahrnehmen, wie die Haustüre sich öffnet.

„Julie, dein Mann ist da!" ruft Chiara belustigt, was Juliet dazu verleitet zu seufzen.

Sie greift nach ihrer Handtasche und packt ihr Portmonee ein. Als sie das Zimmer verlässt und den Flur betritt, wird sie schon von Mister Gardner erwartet.

Er sieht schick aus. Er trägt einen einfachen schwarzen Anzug mit seinen charakteristischen Lederhandschuhen und einem beigen Mantel.

„Ihr seht perfekt zusammen aus" wirft Chiara kleinlaut in den Raum, während sich die beiden nur anstarren.

Es dauert einen Moment, bis sich Juliet von den Augen Mister Gardner's lösen und ihrer Freundin antworten kann.

„Danke Chi" sagt sie lächelnd „wir sehen uns und drück Zach von mir ganz fest."

Sie umarmt ihre Freundin zum Abschied und verlässt gemeinsam mit Mister Gardner, der noch kein einziges Wort verloren hat, das Gebäude.

Als sie draußen ankommen, schaut sich Juliet interessiert nach einem Auto um, was möglicherweise zu ihrem Professor passt.

Sie hat mit allem gerechnet, doch als er auf eine schwarze Audi A3 Limousine zuläuft und die Beifahrertüre für Juliet öffnet, kann sie nicht anders, als überrascht zu starren.

„Das ist dein Auto?" fragt sie baff und steigt dankend ein. Mister Gardner jedoch antwortet nicht, sondern läuft einmal elegant um das Auto herum, um selbst einsteigen zu können. Ohne ein Wort startet er den Motor und fährt los.

Das Radio ist die einzige Quelle, die die Autofahrt nicht noch unangenehmer macht, als sie eigentlich ist. Scharf nachdenkend versucht Juliet etwas zu finden, worüber sie mit dem Mann neben sich, der wohlgemerkt sehr schlecht gelaunt aussieht, sprechen kann.

„Gibt es irgendwas, was ich über deine Familie wissen sollte?" fragt sie vorsichtig nach und blickt zu Mister Gardner, welcher voll und ganz auf das Auto fahren konzentriert ist.

„Und wo fahren wir überhaupt hin?"

Ein kehliges Lachen entgleitet dem Mann, was Juliet Gänsehaut bereitet.

„Wir fahren nach Montreal" sagt er knapp.

„Nach Kanada?!" fragt Juliet bestürzt „Warum sagst du mir das jetzt erst?! Hätte ich Gepäck mitnehmen sollen?"

Die Rothaarige kann beobachten, wie Mister Gardner auf seiner Lippe kaut.

„Nein" sagt er monoton „alles was du brauchst, habe ich dabei"

Perplex weitet Juliet ihre Augen und versucht sich innerlich zu beruhigen. Sie sitzt gerade in einem Auto mit ihrem Fake-Freund, der schlechte Laune hat, auf dem Weg Nacht Kanada, um seine Familie zu treffen. Klingt doch gar nicht so schlimm.

„Und ja, du solltest wissen, dass ich zwei ältere Brüder habe. Charles und Daniel. Mein Vater ist ein hoch angesehener und erfolgreicher Geschäftsmann und er und meine Mutter sind nie darüber hinweggekommen, dass ihr Sohn nach New York gezogen ist," fügt er nach einigen stillen Sekunden hinzu.

Das sind nicht gerade viele nützliche Informationen.

NEUES KAPITEL! WAS DENKT IHR??

Romeo | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt