leiser AufschreiNathan Gardner ist schon so kein Mann der vielen Worte, aber vor allem diesen Morgen scheint diese Eigenschaft besonders ausgeprägt zu sein.
Juliet ist alleine aufgewacht und war eine weitere Stunde nach dem Aufstehen alleine, in der sie sich angezogen, frisch gemacht und die Tasche Mister Gardner's gepackt hat. Dann, nach einer halben Ewigkeit, öffnet sich die Türe und Nathan tritt ein.
Er trägt einen üblichen schwarzen Anzug und darüber seinen beigen Mantel. Zudem hat er schon seine schwarzen Lederhandschuhe an und greift nach der gepackten Tasche.
Er scheint wie ausgewechselt.
Sein Blick schweift zum Bett.
„Du hättest das Bett nicht machen müssen" sagt er monoton und vermeidet Blickkontakt „dafür haben meine Eltern Angestellte."
„Das war kein Problem" antwortet Juliet verlegen und schaut nervös auf ihre Füße.
War letzte Nacht ein Fehler gewesen?
Mister Gardner schnauft unmerklich laut auf und dreht sich herum um zu gehen.
„Wir fahren" sagt er während er in den Flur verschwindet und ohne zurückzublicken Juliet zurücklässt.
Die Rothaarige schluckt schwer und versucht vergeblich zu verstehen, was passiert sein muss, dass Nathan sich nun so gegenüber ihr verhält.
Ihr bleibt jedoch keine Zeit um darüber nachzudenken, schließlich hat Mister Gardner soeben gesagt, dass sie fahren, weswegen Juliet eilends zur Haustüre läuft.
Als sie dort ankommt kann sie sehen wie Mister und Misses Gardner ihren Sohn recht steif zum Abschied umarmen. Seine Brüder scheinen nicht einmal da zu sein um tschüss zu sagen.
Der Gesichtsausdruck auf Nathan's Gesicht zeigt jedoch wie herzlich wenig ihn dieser Fakt in dem Moment zu stören scheint. Von ihm geht eine eisige Kälte aus, genau wie gestern als sie hier angekommen sind.
Diese mehrstündige Autofahrt kann ja ein Spaß werden.Als sich Nathan's Eltern von ihm abwenden und er das Gepäck im Kofferraum verstaut, wenden sich Mister und Misses Gardner letztlich Juliet zu.
Misses Gardner schenkt ihr einen abschätzigen Blick mit geschürzten Lippen, während Mister Gardner recht prekär Juliet die Hand reicht.
„Es war schön Sie kennenzulernen" presst er über seine Lippen, wobei er gekonnt Juliet's Augen ausweicht.
Die Rothaarige kraust ihre Stirn und setzt ein gespieltes Lächeln auf.
„natürlich" antwortet sie so gelassen wie möglich, in dem Versuch ihre kochende Wut zu unterdrücken und reicht Mister Gardner ihre Hand. Als der kurzlebige Händedruck vorbei ist, wendet sich Juliet herum, wobei sie in einer einfachen Bewegung ihre Hand an dem Stoff ihres Oberteils abwischt.
Sie kann sehen, dass Nathan schon im Auto sitzt. Er starrt offenbar auf das Lenkrad.
Tief einatmend bereitet sich die Dreiundzwanzigjährige auf die bevorstehende Autofahrt vor und steigt letztendlich gefasst in den Audi ein. Als sie die Beifahrertüre schließt, wird es endlich leiser um sie herum und das Dröhnen in ihrem Kopf nimmt ab.
Mister Gardner startet den Motor und als sie über den Hof des Anwesens hinüber zum Tor fahren, blickt Juliet ein letztes Mal aus dem Fenster.
So hat sie sich ihr Weihnachten sicherlich nicht vorgestellt.
-
Die ersten Stunden der Autofahrt sind schweigend verlaufen, dennoch liegt eine ständige Anspannung in der Luft, die die beiden Mitfahrer sichtlich verspüren. Während Mister Gardner unruhig mit dem Finger auf das Lenkrad tippt, kaut Juliet nervös auf ihrer Unterlippe.
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Romeo | 𝐫𝐝𝐣
FanfictionWenn der strenge Rechtswissenschafts-Professor plötzlich mehr Bedeutung im Leben einer jungen Frau bekommt, als ihr lieb ist. „every juliet needs a romeo" - e