chapter 18

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Alleine, verzweifelt und im Ungewissen.

Nach einer sechsstündigen Autofahrt voller elendigem Schweigen, scheinen Mister Gardner und Juliet nun endlich am Ziel angekommen zu sein. Niemals hätte Juliet sich erträumt einmal an Weihnachten in Kanada zu sein und doch sitzt sie im Auto und kann aus dem Fenster die Schönheit der Stadt Montreal betrachten.

„Und hier bist du aufgewachsen?" fragt die Rothaarige, während sie wie ein kleines Kind mit offenem Mund aus dem Fenster des Autos blickt und die unterschiedlichsten Dinge, wie Hochhäuser, Passanten mit Hunden, gelbe Taxen und vom Schnee weiß bedeckte Parks wahrnimmt.

„Ja" gibt Mister Gardner knapp von sich und umgreift das Lenkrad etwas fester „wir sind auch gleich da."

Nach nur wenigen Minuten befinden sie sich in einem luxuriösem Vorort der Stadt, in dem ein Haus schöner und extravaganter als das andere aussieht. Der Audi A3 fährt auf den Hof und als Juliet das vermeintliche Elternhaus ihres Professors erblickt, klappt ihr die Kinnlade hinunter.

 Der Audi A3 fährt auf den Hof und als Juliet das vermeintliche Elternhaus ihres Professors erblickt, klappt ihr die Kinnlade hinunter

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Der Audi kommt zum Halt und Mister Gardner steigt sofort aus. Schon drei weitere Autos stehen auf dem Hof des Hauses und Juliet muss beschämt feststellen, dass jedes einzelne Auto hier teurer ist als ihr ganzer Besitz.

Die Rothaarige wird sich langsam klar darüber, warum Mister Gardner sich so kleidet, wie er sich eben kleidet.

Das Öffnen der Beifahrertüre reißt Juliet aus ihren Gedanken und sie blickt zu einem gespielt lächelndem Nathan Gardner, der ihr soeben die Türe geöffnet hat und die Hand entgegenstreckt. Dankend greift Juliet nach dieser und steigt ebenfalls aus.

„Ähm-" Juliet versucht die passenden Worte zu finden und muss peinlich berührt lachen, wonach sie sich sofort räuspert „ich- also"

Das hier muss ein Traum sein.

„Schon gut" wird sie von Mister Gardner gestoppt „sag am besten gar nichts und spiel einfach deine Rolle so gut es geht. Mutter und Vater sind sehr- ...wie sag ich das am besten - kritisch"

Mister Gardner wendet sich von ihr ab und geht zum Kofferraum um sein Gepäck zu holen, während Juliet immer noch versucht diese ganze Situation zu realisieren.
Wo nur ist sie hier reingeraten.

Völlig überfordert scannen ihre Augen den Hof, das Haus und dessen Fassade sowie den Eingangsbereich, wo sich soeben die Türe öffnet, ab.

„Können wir" kommt Mister Gardner rechts neben ihr zum Vorschein, wobei er eine etwas größere schwarze Ledertasche in seiner rechten Hand trägt und Juliet wie ein Gentleman seinen linken freien Arm entgegenstreckt, damit sie diesen umgreifen kann.

Zu Juliet's Verwunderung lächelt der Mann. Ein Pokerface aufsetzen kann er gut, zumindest merkt man ihm nichts seiner schlechten Laune mehr an.

Sie nähern sich dem Eingang und Juliet kann eine etwas kleinere, dunkelhaarige Frau erkennen. Sie sieht wahrlich nicht gerade mütterlich aus und Juliet muss zugeben, dass sie ein wenig Angst hat. Diese Frau hat etwas ehrfürchtiges an sich.

Neben ihr steht ein etwas älter aussehender Herr, welcher Nathan's Vater sein muss. Auch er sieht strenger aus, doch seine schon nahe zu weißen Haare lassen ihn etwas freundlicher wirken, als seine Frau. Die beiden tragen ebenfalls sehr teuer aussehende Klamotten. Der Vater einen schwarzen maßgeschneiderten Anzug, die Mutter ein schwarzes etwa knielanges Kleid.

„Nathaniel" wird Mister Gardner von seiner Mutter begrüßt. Er lässt Juliet los und stellt die Ledertasche ab, um seine Mutter zur Begrüßung zu umarmen. Sein Vater gibt ihm einen Klopfer auf die Schulter, während seine andere Hand in seiner Hosentasche verweilt.

„Mutter, Vater" sagt Mister Gardner mit einer Stimmlage, die Juliet so von ihm noch nicht kennt „das hier ist Juliet Fournier, meine Freundin."

Er deutet mit seiner Hand auf Juliet, welche sofort unter den strengen Blicken der Eltern errötet.

„Guten Tag Mister und Misses Gardner" sagt die Dreiundzwanzigjährige so freundlich wie möglich. Sie teilt mit den Eltern ihres Fake-Freundes einen Händedruck und wird zu ihrer Überraschung warm begrüßt.

„Lass dich ansehen" sagt die Mutter Mister Gardner's und legt ihre Hände auf Juliet's Schultern ab.

„ich wusste zwar, dass du eine Freundin hast mein Junge, aber nicht, dass sie so schön und jung ist" lacht Mister Gardner Senior und klopft seinem Sohn erneut auf die Schulter. Nathan scheint nicht gerade erfreut zu sein.

„Kommt rein, kommt rein!" sagt die Mutter nun begeistert und macht ihrem Sohn und Juliet Platz, um einzutreten.

-

Schweigend laufen Nathan und Juliet nun zu ihrem Schlafzimmer, welches sie von den Eltern zugeteilt bekommen haben. Der Flur ist unglaublich lang und Juliet kommt sich vor, als wäre sie in einem dieser old money Filme.

Als Nathan stehen bleibt und eine schwarze Türe öffnet, treten sie gemeinsam in ein großes Schlafzimmer ein.

„Ist das dein Kinderzimmer?" fragt Juliet begeistert und ihre Blicke schweifen durch den ganzen Raum. Nathan hingegen begibt sich zum Bett und lässt sich erschöpft nieder.

„Nein" gibt er knapp von sich und starrt dabei auf den Boden „ist es nicht"

Er fährt sich mit seinen Händen durch das Gesicht und vorsichtig nimmt Juliet neben ihm Platz.

„Wir werden heute zu Abend essen mit meinen Eltern und den Familien meiner zwei Brüder. Danach werden wir hier schlafen. Ich kann die Couch da vorne nehmen und du kannst das Bett haben."

Er stoppt und blickt auf seine Armbanduhr.

„Es ist jetzt 17 Uhr. So in einer halben Stunde finden wir uns im Speisesaal ein, in der verbleibenden Zeit kannst du dich noch etwas frisch machen und ich werde kurz etwas erledigen. Ich bin um 17:30 Uhr hier um dich wieder abzuholen."

Er lächelt Juliet an und erhebt sich dann. Sie beobachtet den Mann dabei, wie er sich seines Mantels entledigt und wie er seine Armbanduhr richtet. Dann schreitet er zu Türe und als er diese öffnet, verweilt er einen Moment regungslos, wie als würde er mit sich wegen etwas innerlich kämpfen.

Doch dann verlässt er den Raum und schließt die Türe hinter sich. Er lässt Juliet zurück. Alleine, verzweifelt und im Ungewissen.

wieder ein neues Kapitel ❤️ lasst mich wissen was ihr denkt

Romeo | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt