Kapitel 27

167 12 0
                                    

Es klingelt und ich schaue auf. Pausenende. Unterricht beginn bei De Luca. Ich seufze und packe langsam ein. Schwer stehe ich auf und schlendere zum Raum. Eilig habe ich es wirklich nicht diese Frau wieder zu sehen. Vor dem Raum bleibe ich stehen und atme nochmal durch. Ich reiße die Tür auf und alle sehen mich schockiert an. Sie auch. Sie schaut weg und schaut auf ihre Zettel auf den Pult. "Setz dich.", befiehlt sie. Kein Geschreie? Kein Stress? Ich setze mich auf meinen Platz und sehe raus. Niemand sagt etwas. Alle arbeiten weiter an ihren Zetteln. Irgendwann sehe ich mich um und bleibe bei Aurelia hängen. Sie sieht müde aus und irgendwie erschöpft. Sie trägt mein Pullover aus dem Urlaub. Und ich dachte ich habe ihn in Italien verloren. Er steht ihr gut. Ich atme schwer aus und sie sieht auf. Ihr Blick fängt gleich meinen ein.

Keine Ahnung wie lange wir uns so anstarren aber das Klingeln lässt uns zusammen zucken. Alle verlassen hektisch den Raum und ich folge langsamer. An der Tür bleibe ich aber stehen und drehe mich nochmal zu ihr um. "Ich habe eine Frage.", sage ich und sie sieht mich überrascht an. Sie nickt nur. "Wann haben wir die ersten Spiele in der Mannschaft?", frage ich und balle meine Hände zu Fäuste. Nicht meine eigentliche Frage aber es wäre nicht gut zu fragen, wie es ihr geht, warum sie mich geküsst hat, warum sie auf Dates geht. "Am Freitag ist eins und nächste Woche Freitag. Die weiteren Termine sind abhängig ob ihr gewinnt.", erklärt sie. "Danke." Es ist unmöglich dass wir verlieren. Ich gehe raus und tippe eine Nachricht an Mister Wees. Ich lehne mich gegen die Wand ein paar Gänge weiter und hole mein Buch raus. Ich lese schon wieder. Es ist gerade die einzige Möglichkeit aus meiner Realität zu entfliehen. "Komm mit.", sagt jemand vor mir stehend. Ich blicke nur kurz hoch. "Sehe keine Notwenigkeit dafür.", murmle ich und blättere um. Sie nimmt mir das Buch weg und läuft los.

Wir kommen schließlich in einem anscheinenden Musikraum stehen, zumindest steht hier ein Flügel. Sie schließt die Tür und schmeißt ihre Tasche auf den Pult. "Bekomme ich mein Buch wieder?", frage ich unruhig. Alleine in einem Raum mit ihr muss ich jetzt wirklich nicht sein. Sie legt es neben ihre Tasche. Sie kramt in ihrer Tasche herum und zieht mein Jackett raus. Sie legt es zu meinem Buch und nimmt ihre Tasche wieder hoch. Sie geht einfach zur Tür. "Geht es dir gut?", fragt sie mich. Verwirrt sehe ich sie an. "Mir? Warum?" "Du siehst schrecklich aus." Ich schnappe mir meine Sachen und stopfe sie in meinen Rucksack. "Mir geht es super, Miss De Luca.", zische ich und gehe an ihr vorbei an die Tür. Ich will sie aufreißen aber sie drückt sie wieder zu. "Ich habe Pause.", zische ich. "Es tut mir Leid dass ich dich durch den Kuss noch mehr verletzt habe." Ich lasse die Hand vom Knauf fallen und starre gegen die Türzarge um sie nicht anzusehen. "Mir geht es gut.", brumme ich. "Lüg deine Freunde an aber nicht mich.", sagt sie aufgebracht. "Ich habe nur am Wochenende zu viel gefeiert und zu wenig geschlafen.", gebe ich sauer zurück.

Es ist zwar komplett gelogen aber sie weiß ja zumindest dass ich Freitag feiern war. Sie macht die Tür auf. "Belüg dich nur selber weiter.", sagt sie und ich sehe sie sauer an. "Wer belügt hier sich selber?", zische ich und schlüpfe raus auf den Flur. Der Unterricht geht weiter und ich würde gerne eine Rauchen gehen. Der Tag geht nur schleppend voran. In den Pausen verlasse ich das Gelände um in Ruhe zu rauchen. Die Frau macht mich fertig. Warum ist das alles nur so unfair?

Überraschung, das Leben spielt unfairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt