27. Kapitel

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Er will über meine Mom reden?..

,,Um ehrlich zu sein muss ich dir die Wahrheit sagen..über sie und was genau vor 12 Jahre passiert ist"sagt er seufzend.Jetzt verstehe ich echt garnichts mehr.

Ich zeig ihm, dass er sich auf den Stuhl gegenüber von mir hin setzten kann. Es fühlt sich insgesamt seltsam an, dass er so..naja so..ach keine Ahnung. Irgendwie hat sich seine ganz Haltung verändert. Ich weiß nicht ob das was gutes oder was schlechtes bedeutet..

,,Also"? Hacke ich nach. Er atmet noch einmal ein und schaut mir dann tief in die Augen. Wenn ich ihn so betrachte sieht man, dass die letzten Jahre ihn ziemlich gealtert haben. Er sieht sehr müde aus, als ob er schon seid Wochen vielleicht sogar Monate nicht mehr richtig geschlafen hätte. Es sollte mich eigentlich ein scheiß interessieren wie es ihm geht so wie es ihn die letzten Jahre interessiert hat, aber ich bin nicht er..

,,Deine Mutter.. sie ist nicht tot"lässt er die Blase platzen. Meine Augen weiten sich. Was meint er jetzt damit?
,, Sie war oder ist eine Spionin. Sie sollte alles von meine geschäften und Machenschaften heraus finden. Irgendwann habe ich es herausgefunden.. eigentlich wollte ich sie dafür töten lassen, allerdings konnte ich das nicht.. denn sie war schon mit dir schwanger"er zählt er mir.

Ich bin sprachlos, aber sie..sie ist doch gestorben..

,,In Wahrheit ist sie damals nicht gestorben..sie ist kurz nachdem du auf dem Internat warst abgehauen. Ich haben Wochen, Monate nach ihr suchen lassen, aber sie war vom Erdboden verschluckt bis.. vor ein paar Tage.."sagt er. Vor paar Tagen..?

,,Was ist vor paar Tagen passiert?frag ich ihn vorsichtig. Ich muss es einfach erfahren. Ist sie wirklich noch am Leben? Wieso hat er es mir verschwiegen, dass sie noch am Leben ist?..

,, Ich bin für das geschäft länger in Frankreich geblieben..und dann..stand sie vor mir.."sagt er. Ich wusste nicht was ich sagen soll..was ich machen soll.. einfach unfähig irgendwas zu machen.

Eines was ich weiß ich muss hier raus. Nicht nur meine Trauer die ganzen Jahre für jemand der nicht tot war sondern auch meine Wut..beide Sachen kommen auf einmal auf. Es war also alles nur eine lüge...?

Mit einem Satz spring ich auf und laufe zur Tür. Bevor ich allerdings aus dem Raum laufe halte ich nochmal kurz inne.,, Danke..dass du es mir gesagt hast"sag ich meinem dad und verschwinde aus dem Raum.

Sie war jeden Tag meine Heldin, mein Vorbild..und jetzt..? Weiß ich nicht mehr was sie für mich ist..
Sie hat mich damals ohne zu zögern im Stich gelassen..

Im Aufzug musste ich mich zusammenreißen, dass ich nicht zusammen breche. Als ich aus dem Fahrstuhl trete bläst mir warme Luft entgegen. Ich bin froh, dass unser Firmengebäude auch eine Dachterrasse hat.

Erst das mit Samu und jetzt das..
Kann mein Leben nicht einfach Mal normal sein? Ich will doch nicht mehr.

Es braucht ein paar atemzüge und ein lauten schrei in die Welt bevor ich mich einigermaßen wieder gefasst habe und zurück in mein Büro kehre.
Mein Vater war schon verschwunden, aber ein Zettel klebt auf dem Schreibtisch.

Ich weiß es war jetzt viel und es tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe. Ich kann verstehen wenn du wütend auf mich bist. Wenn du etwas brauchst oder einfach nur reden willst, kannst du in den Club Moro kommen. Dort werde ich die nächsten Tage sein.

Stand dort. Naja keine Ahnung ob ich gerade wirklich dazu bereit bin. Zum Teil bin ich sauer auf ihn, dass er mir nichts gesagt hat, aber zum anderen hab ich das gefühl, dass es ihm wirklich leid tut.

Vielleicht war er auch früher deswegen so kalt zu meiner Mom..weil er die Wahrheit kannte..
Ich Frage mich wie es für ihn war und dann auch noch seine geschäft..und mich..

Ich lege mein Kopf in den Nacken und atme tief durch. Jetzt zu arbeiten würde auch keinen Sinn mehr machen.. also nehme ich meine Sachen und verlasse das Büro.
...

~10 Jahre zuvor~

Gerade komme ich von einem anstrengenden Schultag nach Hause.
Zum Glück ist mein Vateral wieder auf Geschäftsreise.

Gerade will ich in mein Zimmer als ich sehe, dass die Terrassentür offen steht, weshalb ich auf unsere Terrasse zu gehe. Meine Mom liegt auf einer der liegen und liest ein Buch. Ich kenn echt niemanden anderen der so viel liest wie sie. Der Anblick Zaubert mir ein lächeln auf mein Gesicht.

Ich gehe auf sie zu.,, Hey Mäuschen da bist du ja. Wie war die Schule"?fragt sie mich und legt ihr Buch weg.
,, Anstrengend"antworte ich und quetsche mich neben sie auf die Liege. Sie beginnt mit durchs Haar zu streicheln.,, Ach Mäuschen, ich bin so stolz auf dich, dass du das alles so hinbekommst. Du bist eine sehr starke Frau. Vergiss das nie.."

,,Hab ich lieb Mom"sag ich und kuschel mich noch näher an sie heran.

,, Ich dich auch,so unglaublich.."
...

~Heute~

Als ich Zuhause ankomme ist die Tür von der Dachterrasse offen weshalb ich meine Sachen abladen und hoch gehe.

Samu sitzt Oberkörper frei auf einen der Sessel. Ich schleiche mich von hinten an ihn heran und schlinge meine Arme um ihn. Sein angenehmer Männerduft steig mir in die Nase.,, Was machst du denn schon hier"?fragt er mich überrascht.,, Es gab ein kleinen Zwischenfall auf der Arbeit, deswegen bin ich schon da"antworte ich. Er löst meine Arme und dreht sich mit seinem Oberkörper zu mir um. Einige Sekunden mustert er mich nur.

,,Du hast geweint"stellt er fest. Vor ihm kann man wohl nie etwas verstecken.,, Wer hat dir das angetan? Ich schwör ich Bring die Person um die dich zum weinen gebracht hat"sagt er und spannt alles an.,, Nein alles gut. Es war einfach nur ein harter morgen"beruhig ich ihn und Versuche zumindest mein Problem für den Moment zu vergessen.

Er sieht allerdings nicht sehr überzeugt aus. Ich nehme sein Gesicht in beide Hände und lächel in an.,, Es ist alles gut"versichere ich ihm. Naja ich würde mir meine lüge selbst nicht abkaufen.

Ich gehe um den Sessel herum und setzt mich auf sein schoß. Er schließt seine kräftigen Arme fest um mich und genießen dann den Ausblick.

Einfach jetzt gerade an nichts denken nur an das was hier ist...




Finally I Find YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt