-Kapitel 16-

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~Sicht von Nathan~

Mir schmerzte die Flanke und ich öffnete zögernd meine Augen. Ich rappelte mich mühsam auf die Pfoten. An meiner Flanke klebte getrocknetes Blut. ,,Ah, da ist ja jemand aufgewacht! Gut geschlafen?" , sagte plötzlich eine tiefe Stimme und ich wirbelte rum. Ein schwarzer, muskulöser Wolf mit gefährlichen, roten Augen sah mich an, eine lange Narbe zog durch sein rechtes Auge. Ich wich erschrocken zurück, als ich ihn erkannte - Shadow! Ich sah mich hektisch um und suchte verzweifelt nach einem Ausgang. Zwei Wachen standen an der Tür. Der Raum war diesmal bunter, als der letzte. Köpfe von ausgestopften Tieren hingen an der Wand. Messer und Dolche hingen bedrohlich auf der anderen Seite. ,,Du kannst von hier nicht entkommen!" Ich wirbelte fauchend zu ihm rum. ,,Was willst du?" Er grinste nur. Plötzlich wurde mir etwas klar. ,,Arbeitest du etwa mit den Gestaltwandler-Jägern zusammen? Bist du verrückt!" Ich spürte, wie Wut in mir aufstieg. ,,Du hast deine eigene Art verraten!" Sein Blick verdüsterte sich. ,,Oh nein! Ihr habt mich ausgestoßen! Ihr habt mich verraten!" ,,Weil du das nicht besondere Junges getötet hast! Du bist selbst Schuld!" , gab ich trocken zurück. Er knurrte: ,,Weil er das auch verdient hatte!" ,,Niemand außer du, hat den Tod verdient!" , jaulte ich. Sein Blick wurde kalt und er kam bedrohlich näher. Mir wurde klar, was ich gesagt hatte, aber bereute es nicht, ihn provoziert zu haben. Er stand direkt vor mir, nur eine Schnurhaareslänge entfernt dann würden wir uns berühren. ,,Achte auf deine Worte, denn es könnten deine letzten sein!" , knurrte er mir ins Ohr. Dann wandte er sich von mir ab und betrachtete eine Weile einen ausgestopften Luchs, der an der Wand stand. Ich erstarrte und Wut stieg in mir auf. ,,Das wirst du bereuen!" , jaulte ich. Von Wut angetrieben, sprang ich auf ihn, doch er wich aus und ich knallte auf den Boden, meine Flanke schmerzte, doch ich ignorierte es. Er legte seine Pfote auf meine Kehle und seine Augen funkelten kalt. ,,Sein Blut war köstlich!" Ich wehrte mich stark und versuchte seine Kehle zu erreichen. ,,Du bist ja genauso jämmerlich wie dein Bruder!" Ich drückte mich hoch, schlug ihm auf den Kopf und rutschte unter sein Bauch und fuhr mit meinen Klauen durch sein ungeschütztes Fell. Er jaulte auf, wirbelte rum und schlug mich weg. Wir standen uns knurrend gegenüber. Plötzlich öffnete sich die Tür und diese Lady kam rein, mit acht bewaffneten Soldaten. ,,Shadow! Ich hoffe doch, du hast nicht vor ihn zu töten!" Ich warf einen Blick auf Shadow und ich konnte schwören, dass er sie kalt angefunkelt hatte. Er warf mir noch einen verächtlichen Blick zu, bevor er zu seiner zweiten Gestalt wurde. Man konnte unter seinem T-Shirt die Muskeln erkennen und die Narbe am rechten Augen ließ ihn furchteinflößend aussehen. ,,Und? Hat er gesprochen?" , fragte sie kühl. ,,Dazu sind wir noch nicht gekommen!" Ihr Blick wurde eisig. ,,Dann wird es Zeit!" Sie warf mir einen Blick zu, dann wandte sie sich zum Gehen. Als wir wieder alleine waren, bis auf die zwei Soldaten an der Tür, funkelte er mich kalt an. ,,Wer ist diese weiße Wölfin?" Ich hatte das Gefühl, ich konnte in seinem Blick ein wenig Interesse sehen. ,,Warum sollte ich es dir sagen?" , antwortete ich knapp. Er wurde wieder zu seiner ersten Gestalt und sah mich drohend an. Wieso beschützt du sie, fragte ich mich selbst. ,,Sie heißt Blake!" Shadow sah kurz verblüfft aus. ,,Aber mehr weiß ich nicht! Wir hatten uns das erste Mal gesehen, dann seid ihr aufgetaucht!" Er musterte mich. ,,Ehrlich!" Dann nickte er wiederwillig. Es war eine Weile still. Dann kamen Soldaten, die mich zurück in dieses Glasgefängnis im weißen Raum brachten.

The Shapeshifters The Hunters |*Band 1*|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt