-Kapitel 2-

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~Sicht von Blake~

Ich wachte panisch auf und sah mich hektisch um, Schweiß tropfte aufs Bett, das schon ganz feucht war. Und ich keuchte stark. Hört das denn nie auf!? Schon wieder hatte ich vom Kampf geträumt. Ich sprang aus meinem Bett, als ich sah, wie spät es war und raste zum Badezimmer und machte mich fertig. Ich rannte die Treppe runter und schmierte mir schnell ein Brot, stopfte es in meinen Rucksack und verabschiedete mich mit einem Winken von der Köchin. Ja, ich lebte im Waisenhaus. Als ich an der Bushaltestelle den Bus davon fahren sah, knurrte ich frustriert, rannte zurück, holte mein Skateboard und sauste zur Schule.

Als ich angekommen war, hatte es schon vor 10 Minuten geklingelt. Ich stürmte hinein, raste die Treppe hoch und wirbelte die Tür des Klassenzimmers auf und alle sahen mich an, als wäre ich ein Alien. ,,Ah, Miss Sturm sie tauchen auch mal in meinem Unterricht auf.", sagte Frau Schuh, die Mathelehrerin, skeptisch. ,,Tschuldigung, der Wecker war kaputt.", sagte ich genervt und stapfte zu meinem Platz, der ganz hinten am Fenster war. ,,Wie auch immer, wir machen weiter." Ich hörte im Unterricht nicht zu, wie immer, und starrte nach draußen.

Nachdem ich um mein Leben gerannt war, hatte ich eine verlassene Hütte mitten im Nirgendwo gefunden. Dort verbrachte ich ein paar Tage und kam langsam wieder zu Kräften. Ich konnte nur daran denken, wie er seine Zähne um die Kehle von meiner Mutter schloss und wie ihre leblosen Augen mich ansahen. Ich wagte mich öfters raus um zu jagen. Ich fand, es war eine gute Übung, denn ich war im Rudel die schlechteste Jägerin gewesen. Naja... wenn es noch ein Rudel gab. Ich wusste nicht, wer alles geflüchtet war, so wie ich, wie ein Feigling. Ich hatte gehofft, in den paar Tagen würde ich jemandem aus meinem Rudel begegnen, aber niemand kam vorbei. Ich war allein!

In der Pause aß ich mein Brot mit Marmelade und beobachtete aus Langeweile die anderen Schüler auf der Bank, so wie es immer schon tat. Ein Mädchen mit roten Haaren, das ich zuvor noch nie hier gesehen hatte, kam zu mir und setzte sich neben mich. ,,Hey, ich bin neu hier und du hast meine Ansprache verpasst, wo ich etwas über mich erzählt habe. Ich war sogar nicht mal fertig, da hat Frau Schuh mich einfach unterbrochen! Das ist doch voll eine Unverschämtheit!", sagte sie freundlich und man konnte sehen, dass sie versuchte neue Freunde zu finden. Sie drehte sich zu mir um und fragte: ,,Interessiert es dich überhaupt?" Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte und sagte:,,Keine Ahnung, aber erzähl einfach." Das Mädchen lächelte kurz:,,Also mein Name ist Lucy und ich bin 15 Jahre alt. Meine Hobbys sind Lesen, im Wald sein und mit Freunden abhängen, also wenn ich dann welche habe. Und ich liebe Tiere, aber die Füchse mag ich am liebsten. Und ich bin hier neu in die Stadt - Green Hill- eingezogen. Freunde habe ich leider noch nicht, was du sicher schon denkst. Und-" Ich unterbrach Lucy: ,,'Tschuldige, wenn ich dich jetzt unterbreche, aber ich glaube, du hast schon genug erzählt. Ich meine wenn wir Freunde sind, dann werde ich dich doch ja auch noch besser kennenlernen und-" Lucy unterbrach mich: ,,Warte, willst du etwa damit sagen, das wir Freunde sind!?" Ihre orangen Augen glänzten hoffnungsvoll. Ich war mir unsicher: ,,Ehm... klar... wieso nicht..." Lucy umarmte mich und freute sich: ,,Danke! Danke! Ich habe jetzt schon meine erste Freundin!" Ich packte Lucy und schob sie von mich. ,,Ich mag keine Umarmungen!" Lucy sah mich traurig an: ,,Oh, das tut mit leid..." Sie lächelte aber wieder. ,,Aber ich akzeptiere es! Aber hey, wie heißt du eigentlich?", fragte sie neugierig. ,,Ich heiße Blake.", antwortete ich.

-später-

Als die Schule zu Ende war, wartete ich an der Bushaltestelle auf den Bus und Lucy kam zu mir. ,,Hey, ich wollte noch fragen, ob wir uns heute irgendwo treffen wollen?" Ich zögerte: ,,naja... also... eigentlich wollte ich heute im Wald einen Spaziergang machen." ,,Ich mag den Wald auch sehr! Wir könnten doch zusammen spazieren gehen und uns so besser kennenlernen.", sagte Lucy. Ich seufzte: ,,Ja ok.", ich wollte in den Bus einsteigen, doch Lucy hielt mich auf. ,,Hey, warte mal! Ich gebe dir meine Nummer, damit wir uns schreiben können." Sie holte ein kleines Stück Papier aus ihrer Jacke, wo Zahlen draufstanden und hielt es mir entgegen. ,,Ich habe sie mir schon vorher aufgeschrieben, naja für neue Freunde, du weißt schon.", sagte sie etwas verlegen. Ich nahm das Papier und steckte es in die Jackentasche und verabschiedete mich. Lucy winkte so lange bis ich verschwunden war. Dann nahm sie ihr Fahrrad und fuhr in die entgegensetzte Richtung.

Werden sich die beiden gut verstehen?

The Shapeshifters The Hunters |*Band 1*|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt