Your Toxic Games

Kapitel 27

(Ryc)

Die Frau am anderen Ende der Leitung sagte mir ich solle ruhig bleiben und auf keinen Fall mein Haus verlassen. Als wir dann nach einigen weiteren Fragen aufgelegt hatten und ich ihr gesagt hatte, dass ich nicht in der Leitung bleiben kann ging ich zurück zu Nolan welcher mittlerweile von einer großen Blutpfütze umgeben war.

"Hilfe ist unterwegs aber wahrscheinlich kommt sie für dich zu spät. So viel Blut wie du schon verloren hast"

Mir war hundertprozentig klar, dass er das ganze nicht überleben würde und nur, weil mir das hundert prozentig klar war hatte ich auch den RTW gerufen. Wüsste ich, dass er es überleben würde hätte ich dies nicht getan.

"Also ich denke wir nehmen dann Abschied voneinander. Du warst mir immer ein guter Freund und ich schätze wirklich sehr was du alles für mich getan hast. Aber du bist eine zu große Belastung für mich und mein Vorhaben. Tut mir wirklich leid, dass du sterben musstest bro" ich lächelte und in dem Moment fiel mir Jarek wieder ein was mein Lächeln sofort in sich zusammenfallen ließ.

"Verdammt!" schoss es aus meinem Mund und sofort sprang ich in windeseile auf und lief in den Keller wo Jarek noch immer an einem Stuhl gefesselt saß.

Sein Kopf hing nach unten und seine Kleidung war noch immer dieselbe wie seit Wochen demnach stank er ziemlich stark.

"Jarek!" sagte ich laut und sofort hob sich sein Kopf. Er sah wirklich furchtbar aus aber naja. Ich hatte vergessen Jarek einzuplanen.

Verdammt verdammt verdammt!

Ihn erschiessen das konnte ich nicht schließlich war er ja mein Bruder doch ihn einfach hier lassen wäre zu riskant.

Vor allem da er eine noch viel größere Gefahr wäre als Nolan. Ich kratzte mich mit meiner Knarre am Kopf und begann herumzulaufen während ich überlegte was ich mit ihm tun würde.

"So eine verdammte Scheiße" sagte ich als mir kein Notfallplan einfiel.

Jarek beobachtete mich aufmerksam und er schien zu merken, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sprechen konnte er jedoch nicht da ich ihm die Zunge entfernt hatte was jedoch nur zu seinem eigenen Schutz war.

Selbstverständlich würde ich ihm nie weh tun wenn ich keinen Grund dazu hätte.

"Ich muss dich töten" sagte ich und merkte wie seine Augen sich kein bisschen veränderten als würde er nur darauf warten, dass ich genau das sagte.

Verübeln konnte ich es ihm nicht sein Leben war wertlos schließlich war er ziemlich verstümmelt worden. Ich konnte mir also durchaus vorstellen, dass er einfach nur noch sterben wollte.

Dennoch war er mein Bruder.

"Verfluchte Scheiße Ich will dich nicht erschießen!" ich begann zu zögern, etwas was mir noch nie zuvor passiert war.

"Aber ich muss das tun" flüsterte ich dann nach einer kurzen Pause denn mir wurde klar, dass es keinen anderen Ausweg gab. Ihn mitnehmen das konnte ich auch nicht, schließlich war er voll mit Blut und egal wohin ich ihn bringen würde irgendjemand würde davon Wind bekommen.

Ich hatte keine Zeit mich jetzt auch noch darum zu kümmern und ihn zu erschießen war das einzige was in diesem Moment Sinn ergab.

"Du warst immer ein toller Bruder" sagte ich bevor ich die Waffe auf ihn richtete und nun endlich etwas in seinen Augen sehen konnte.

Es waren Tränen und erneut musste ich zögern. Ich atmete durch als ich bemerkte wie auch meine Augen sich mit Tränen füllten als ich hier stand und nun wirklich davor war meinen Bruder zu erschießen.

Ich lächelte unter Tränen und drückte ab.

Es brauchte nur einen Schuss um ihn gleich zu töten und direkt nachdem dieser Schuss gefallen war wollte ich alles wieder rückgängig machen, ich wollte mich dagegen entscheiden ab zu drücken, ich wollte dafür sorgen, dass ihm geholfen wird.

"Scheiße!" Ich fuhr mir ziemlich frustriert und erschrocken über meine Tat durch die Haare. Ich musste so schnell wie möglich das Haus verlassen.

Mit einem letzten Blick wandte ich mich von Jarek ab und stürmte aus dem Haus. Von weitem konnte ich bereits die Sirenen hören welche mich anspornten so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.

Ich stieg also in mein Auto ein und bretterte die Straße schon wie ein verrückter herunter. Irgendwann kam ich an einer Kreuzung an und endlich konnte ich aufatmen denn ich war weit genug von dem Haus weg.

Doch vermutlich würde ich mir niemals die Sache mit Jarek verzeihen.

Hätte ich noch ein bisschen weiter gedacht wäre das nicht passiert aber ich hatte nicht weiter gedacht und vermutlich würde ich eine Weile mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben.

Ich erwartete nicht einmal das ich lange Zeit Schuldgefühle haben würde. Doch für den Moment war es das schrecklichste was ich je getan hatte.

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(773 Wörter)

:)