Kapitel 44

107 6 1
                                    

(Haley)

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit in der ich einfach alleine war. Es schien mir als würde Ryc gar nicht mehr wiederkommen und erst nach einer gefühlten Ewigkeit betrat er dicht gefolgt von einem Arzt wieder das Zimmer. 

"Wie fühlen Sie sich?" war die erste Frage die ich gestellt bekam. Folglich wurde ich untersucht, ich sollte erläutern ob ich Schmerzen hätte, wie ich mich fühlen würde und mir wurden die genaueren Umstände meines Zustands erklärt. 

Ehrlich gesagt war mir das ganze zu viel. 

Die Hälfte der Sachen die der Arzt zu mir gesagt hatte, hatte ich schon längst wieder vergessen. 

Ich war noch nicht einmal wirklich aufnahmefähig für all das und trotzdem verlangte man von mir einen klaren Kopf zu haben. 

Dabei hatte ich so viele Fragen. 

Hatte man den Kerl gefasst der auf mich geschossen hatte? War eine von ihnen. 

Doch ich konnte nicht fragen, denn vermutlich hätte mir sowieso niemand geantwortet und ehrlich gesagt wollte ich es vermutlich auch überhaupt nicht wissen. 

Denn wäre die Antwort nein dann würde ich mir Sorgen machen. 

Ich müsste damit rechnen, dass er hier auftauchen würde, es vielleicht ein zweites Mal versucht. 

Während meines weiteren Krankenhausaufenthaltes wich Ryc keine Sekunde von meiner Seite. Der Weg der Besserung dauerte ziemlich lang und trotzdem war Ryc die ganze Zeit über an meiner Seite. 

Es war ein schönes Gefühl nicht allein zu sein. Er ging verständnisvoll mit mir um und das war etwas was ich so gar nicht von ihm kannte. 

Ehrlich gesagt machte es mir schon beinahe Angst, dass er so verständnisvoll und umsichtig mit mir umging. 

Er behandelte mich wie als wäre ich ein Glas welches kurz davor wäre zu zerspringen. 

Auf der einen Seite war es verwirrend auf der anderen Seite genoss ich es irgendwie auch diese Art der Zuwendung von Ryc zu bekommen. 

Doch der Tag an dem ich entlassen werden sollte würde ein weiteres Mal alles verändern. Ich befürchtete das Ryc sich wieder distanzieren könnte. 

Ich bezweifelte, dass er in der Lage dazu war langfristig so verständnisvoll mit mir umzugehen. 

Denn ich spürte zunehmend über die letzten Tage das seine Geduld mit mir sich dem Ende neigte. 

Es war traurig mit anzusehen, dass er begann sich zu entfernen und doch konnte ich irgendwie nichts dagegen tun. 

Jeden Tag brachte Ryc mir Essen von draußen mit, denn das Krankenhaus Essen ekelte mich ehrlich gesagt an. Es war ungenießbar und wenn ich mir vorstellte wie viele Leute schon die selbe Gabel benutzt hatten verging mir immer gleich der Appetit. 

Vor einigen Tagen hatte ich Hühnerfrikassee bekommen welches jedoch aussah als hätte ich geradewegs auf den Teller erbrochen. 

Letzten Endes war ich wirklich froh darüber, dass Ryc mir Essen mit brachte. 

Doch ich spürte irgendwie auch zunehmend, dass mich all das nicht wirklich glücklich machte. Es machte mich Oberflächlich Glücklich, doch nicht in meinem inneren.

Ich hatte ständig das Gefühl der Müdigkeit in mir. Wann immer ich alleine war, wann immer Ryc das Zimmer verließ war es, als würde meine Laune nur von ihm abhängig sein. 

Als würde jedes positive Gefühl in mir sofort erlischen sobald er den Raum verließ. 

Wann genau ich begonnen hatte so zu fühlen konnte ich nicht genau sagen, doch ich merkte zunehmend, dass diese Art und Weise meines Denkens einen immer größeren Teil in meinem Leben Einnahm. 

Vielleicht war ich depressiv geworden durch das was ich erlebt hatte, durch den Verlust eines Kindes und begann so langsam zu begreifen. 

Vielleicht war ich jedoch doch auch einfach besessen. Besessen von Ryc. Ich machte meine Launen abhängig von ihm und ich merkte, dass ihm das gefiel. 

Er genoss diese Kontrolle, er wollte, dass ich ihn brauchte. 

Wir redeten oft Stundenlang und vielleicht trug das auch dazu bei, dass ich das Gefühl hatte ohne ihn würde ich zerbrechen, dass ich ohne ihn einfach nicht klarkommen würde. 

Ich erinnerte mich an dieses Gefühl. 

Vor einigen Jahren hatte ich dieses Gefühl schon einmal verspürt. 

Damals war es Ryc gewesen der mich mehr oder weniger abhängig von ihm gemacht hatte. 

Dieses Mal war ich es. 

Ich war diejenige die sich selbst abhängig von jemandem machte der es vermutlich nicht einmal verdient hatte und das obwohl Ryc mir die ganze Zeit über zur Seite stand. 

Mein Kopf und mein Verstand drehten sich pausenlos um Ryc. Je länger ich im Krankenhaus war desto mehr dachte ich über ihn nach. 

Abgesehen von den Ärzten hatte ich nur ihn. 

Chloe wollte michzwar besuchen kommen, nachdem sie erfahren hatte was passiert war. Aber bisher war sie nicht gekommen. Also blieb es weiterhin bloß Ryc. 

Ich fühlte mich schon beinahe verrückt denn all diese Gefühle gegenüber ihm und diese plötzliche Abhängigkeit tauchten so plötzlich auf. 

Vielleicht war dieses Gefühl schon die ganze Zeit über dort gewesen, vielleicht hatte ich es nur nie gemerkt. 

Aber jetzt wo er mir schöne Dinge erzählte, mir Dinge mit brachte und ein weiteres mal in meinem Leben mein einziger Freund war, tauchte dieses Gefühl auf und drängte sich in den Vordergrund. 

Konnte man tatsächlich rückfällig werden wenn es sich um das Stockholm-Syndrom handelte? 

Oder waren meine Gefühle dieses mal echt?

______________________________________

(845 Wörter)

:)

Your Toxic GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt