Your Toxic Games

Kapitel 40

Ryc

Ich hatte mir diese Szene um ehrlich zu sein oft ausgemacht. 

Die Szene in der Haley sterben würde, doch in meiner Fantasie hatte ich die Waffe in der Hand welche sie töten sollte und ich war derjenige der danach einfach verschwand und sie dort liegen ließ. 

Doch jetzt hatte jemand anderes geschossen und vielleicht hätte ich mir einfach niemals wünschen sollen, dass Haley eines Tages sterben würde. 

Ehrlich gesagt war es frustrierend Haley auf dem Boden liegen zu sehen und nicht zu wissen ob sie es schaffen würde. 

Aber mich dazu zu bewegen einen RTW zu rufen konnte ich nicht. Das Bild welches sich mir vor Augen bot, ich konnte nicht einen klaren Gedanken fassen. 

Alles was ich spürte war unendlich viel Wut auf diesen verdammten Wichser. Der Kerl den ich angeheuert hatte Haley ein wenig zu verängstigen und der Kerl von dem Haley annahm ich würde ihn suchen und töten. 

Er hatte sie einfach erschossen und ich konnte es nicht realisieren. 

"Meine Anweisungen waren doch mehr als deutlich gewesen!" brüllte ich "Deine Anweisungen waren mehr als deutlich, aber ich dachte ich komme etwas von dem Plan ab schließlich habe ich meinen eigenen Kopf. Du hättest wissen müssen, dass das passieren wird. Es war wirklich dumm von dir jemandem wie mir zu vertrauen" antwortete er gelassen und steckte seine Hände in seine Jackentaschen. 

"Sie hat nicht mehr lange" bemerkte ich und beschloss endlich einen verdammten RTW zu rufen. 

Natürlich war das nicht sonderlich schwer doch in Anbetracht der Umstände musste ich mir wirklich zweimal überlegen was hier gerade sinnvoll war. 

Denn ich musste Bedenken, dass ich vor nicht einmal einem Monat zwei weitere Menschen erschossen hatte. Würde ich jetzt also Haley ebenfalls melden und dann auch noch selber hier bleiben dann wüsste jeder Bescheid. 

Gerade, weil ich das Kontaktverbot gegenüber Haley verachtet hatte. 

Das alles wäre viel zu auffällig doch anderenfalls würde Haley nun hier und jetzt vor meinen Augen verbluten. 

Ich zögerte ehrlich gesagt, der Knast hatte etwas in mir ausgelöst und eines stand fest. Ich würde niemals wieder in Kauf nehmen dort zu Landen geschweige denn mich erwischen lassen. 

Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche während ich immer noch versuchte die Blutung zu stoppen, ohne Erfolg. 

Ich wählte die Nummer des Notdienstes. 

"Ich nehme an du willst mich nicht töten, freut mich wirklich sehr dann werde ich jetzt gehen" Die Worte kamen nicht wirklich bei mir an, alles was für mich zählte war es, dass Haley überlebte. 

Sollte dieser Wichser doch verschwinden. 

Aber wenn er es tat sollte er darauf achten sich nie wieder bei mir blicken zu lassen. 

Ich liebte Haley über alles und niemals hätte ich gewollt, dass die Situation so eskalieren würde geschweige denn ich jetzt hier sitzen würde und versuchen würde um Haleys Leben zu kämpfen. 

In meiner Fantasie hätten wir nach all der scheiße ein glückliches Leben geführt. Wir hätten unsere Tochter gesucht und wären zusammen alt geworden, doch all das hing jetzt am goldenen Faden und würde vermutlich nicht einmal mehr ansatzweise wahr werden.

Und wieso das ganze? 

Weil ich ein verdammter Idiot bin und es nicht schaffte Haley wie einen normalen Menschen davon zu überzeugen, dass ich mich geändert hatte. 

Der Moment in dem sie hier vor mir lag und ich mich das erste Mal in meinem Leben wirklich machtlos und hilflos fühlte, da ich die Situation nicht unter Kontrolle hatte und haben konnte öffnete mir irgendwie die Augen. 

Ich schätzte Haley so ein, dass sie mir vielleicht verziehen hätte wenn ich es wie ein normaler Mensch angegangen wäre. 

Doch ich hatte es versaut, wieder einmal, weil ich einfach nicht daran glaubte irgendjemand könnte mich irgendwie lieben, wenn ich nicht in der Lage dazu war die Kontrolle zu behalten und alles zu kontrollieren. 

Die Frau am anderen Ende der Leitung nahm nun endlich ab "Notrufzentrale wie kann ich ihnen helfen?" fragte sie gleich und ich schilderte ihr bestmöglich die Situation wobei ich wesentlich merkte wie verwirrt ich doch eigentlich war. 

Die Frau am anderen Ende der Leitung sagte mir ich solle mich beruhigen und fragte mich noch ein paar weitere Dinge über das was passiert war. 

Doch ich kannte all das schon. 

Jede dieser Fragen hatte ich schon oft beantwortet. Dennoch war es irgendwie anders sie zu beantworten wenn mir das Leben um welches es ging wichtig war. 

Wann immer ich den Notruf gewählt hatte verspürte ich nie irgendeine Art von Stress oder Sorge, doch jetzt gerade wollte ich einfach nur das Haley überlebte. 

Ohne Haley könnte ich nicht leben, ich konnte einfach keine Zukunft ohne sie haben, denn sie war die einzige Frau in meinem Leben abgesehen von Elly welche ich jemals richtig geliebt hatte. 

Nach all der Sachen die ich Haley angetan hatte würde ich es nachvollziehen können wenn sie mich hasste. 

Doch sie war zu mir gekommen obwohl ich ihr Leben zerstört hatte und irgendwie gab mir das die ganze Zeit über Hoffnung. 

Es gab mir die Hoffnung, dass das mit Haley und mir hätte ernsthaft funktionieren können würde ich mich nicht ständig wie so ein verdammter Idiot verhalten.

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(842 Wörter)

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