Kapitel 35

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Ryc

Ich hatte alles gesagt was ich zu sagen hatte und jetzt lag es an Haley was sie daraus machte.

Ich liebte sie, aber sie mich nicht.

Es Verletzte mich doch mehr als ich zugeben würde wenn sie anwesend wäre aber jetzt gerade bemerkte ich, dass ich alles für sie tun würde aber sie nicht für mich.

Eine toxische Beziehung.

Ich ging in die Küche denn ich brauchte jetzt ein wenig Abstand von ihr um irgendwie auf meine eigenen Worte klarzukommen. Aber diese Rechnung hatte ich ohne Haley gemacht denn sie war mir nur wenige Sekunden nachdem ich die Küche betreten hatte gefolgt.

"Ryc.." ich blickte sie nicht an denn ich wusste sie würde nur etwas sagen wie es tut mir leid aber alles ist deine Schuld blablabla.

Aber nein, tatsächlich sagte sie etwas ganz anderes "Du hast keine Ahnung was ich fühle" sagte sie und ich drehte mich zu ihr um.

"Es ist mehr als eindeutig was du fühlst. Du kannst mir niemals vergeben. Du wirst immer nur einen scheiß Kerl in mir sehen und ich verstehe das" stellte ich klar.

"Ich hasse dich nicht falls du das damit sagen willst" erklärte sie leise "Klar und ich liebe dich nicht" entgegnete ich mit einem sarkastischen Unterton und drehte mich nun zu ihr um.

Ich bemerkte sofort ihren gequälten Gesichtsausdruck.

"Ich meine es ernst ich hasse dich nicht aber..."

"Irgendwas verschweigst du mir" bemerkte ich sofort und ich merkte sofort, dass ich damit ins Schwarze getroffen hatte.

"Ich sollte dir vielleicht etwas erzählen" murmelte sie.

Um Gottes Willen was hatte sie angestellt?

"Ich..." Haley spielte sich an ihren Händen rum und ihr Blick war gesenkt während ich merkte wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Wollte sie jetzt ernsthaft anfangen zu weinen?

Eigentlich war ich derjenige der Weinen müsste und nicht sie.

"Du was?" fragte ich etwas ungeduldiger denn ich ahnte, dass sie irgendetwas schlimmes getan hatte wovon sie mir nur noch nichts erzählt hatte. Ich befürchtete um ehrlich zu sein, dass sie mir jetzt gleich offenbarte, dass sie noch irgendeine Leiche im Keller hatte welche ich beseitigen sollte.

Irgendwie dachte ich bei Leiche an Chloe welche ich in Haley Wohnung kennengelernt hatte. Sie war mir auf Anhieb unsympathisch gewesen und ich hätte sie auch getötet.

"Ich war schwanger" sprach sie dann und das erste mal in meinem ganzen Leben war ich ernst gemeint sprachlos.

Haley liefen Tränen über die Wangen. Ich spürte wie sich mir der Magen einmal komplett umdrehte, als hätte man mir rein geschlagen und auch spürte ich wie mir jegliche Mimik aus dem Gesicht fiel.

"Ich war schwanger von dir und deswegen..." sie stockte kurz bevor sie einen neuen Anlauf nahm um ihre Worte zu Ende zu bringen "Und deswegen ist es unfair von dir mir so viele Vorwürfe zu machen"

Haley begann zu weinen als wäre ihr dieses Thema wirklich schon eine ganze Weile auf dem Herzen gelegen. Ich holte Luft "Wann..? wie?" ich verstand die Welt nicht mehr.

Haley hatte nie irgendwelche Symptome einer Schwangerschaft aufgezeigt und sie war niemals schwanger gewesen das hätte ich gemerkt. Das ergab absolut keinen Sinn.

"Damals als ich in der Klinik war etwa eine Woche nachdem du dich von mir verabschiedet hast habe ich es erfahren. Ich wollte das nicht glauben und ich wollte dieses Kind mehr als alles andere auf der Welt. Aber ich war zeitgleich auch am Boden zerstört. Du hast dich von mir verabschiedet und ich hatte keine Gelegenheit es dir zu sagen. Der Unfall hatte dem Baby nicht geschadet aber die Ärzte haben beschlossen es solange zu verheimlichen bis du weggesperrt bist, weil sie davon ausgingen, dass du mich vergewaltigt hättest und das in meinem Zustand keine gute Nachricht gewesen wäre"

 Ich stützte mich auf den Tisch ab und immer noch brachte ich nicht wirklich ein Wort raus.

"Das ist nicht möglich" formulierte ich dann schließlich doch Fassungslos einige Worte.

"Doch das ist es und ich habe das Kind ausgetragen. Es ist ein Mädchen gewesen aber ich durfte sie nicht behalten. Sie wurde mir zu ihrem eigenen Schutz weggenommen und du solltest es nie erfahren" berichtete sie weiter.

Ich schlug mit meiner Faust auf den Tisch "Verdammt das ist nicht wahr. Haley sag mir, dass das nicht wahr ist!" ich bemerkte wie verstört und verängstigt Haley war während sie mir dies erzählte.

"Es tut mir so leid!" wimmerte sie.

"Ich wollte dieses Kind behalten um eine Familie mit dir zu gründen aber ich konnte nicht. Zu behaupten ich wäre das Problem in dieser Gleichung ist nicht fair von dir. Ich hatte die ganze Zeit seitdem du wieder hier bist Angst davor, dass mich genau diese Gefühle einholen. Ich habe jeden Tag seit dem Tag meiner Entlassung an nichts anderes mehr denken können. Du hast überhaupt keine Ahnung wie schlimm es ist" weinte sie weiter.

"Ich darf sie nicht einmal sehen und das obwohl ich ihre Mutter bin!" schrie sie dann und ich konnte all das Leid und den Schmerz in ihrer Stimme hören.

Ich war wütend und aufgebracht.

Ohne nachzudenken schossen die Worte „Woher willst du überhaupt wissen, dass es meins ist? Vielleicht ist es Alecs, darf ich dich daran erinnern, dass er dich vergewaltigt hat und ich bezweifle, dass er dabei ein Kondom benutzt hat?" aus mir heraus.

Ich bereute sie in dem Moment als sie meinen Mund verlassen hatten.

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(875 Wörter)


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