Kapitel 39

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Haley

Verschwommene Umrisse ließen sich neben mir auf dem Boden nieder. Ich spürte Druck an meinem Bauch genau an der Stelle an der die Kugel mich getroffen hatte.

"Haley bleib wach verdammt!" hörte ich eine Stimme während ich den Schmerz des Druckes auf meinem Bauch stärker werdend empfand. Ehrlich gesagt wollte ich nicht einmal, dass diese Person irgendwas zu mir sagte geschweige denn handelte.

Es war zu spät dachte ich.

"Haley!" die Stimme kam mir so unglaublich bekannt vor doch Zuordnung konnte ich sie nicht. Zumindest nicht im ersten Moment. Im zweiten Moment jedoch bemerkte ich, dass diese Stimme ganz eindeutig Ryc gehören musste.

War er nun gekommen um mich zu retten?

Ich versuchte meine Sicht zu verschärfen denn außer der Umrisse konnte ich beinahe überhaupt nichts erkennen. Meine gesamte Sicht auf die Außenwelt war verschwommen und mich wundert es, dass ich überhaupt noch halbwegs identifizieren konnte was hier gerade passierte.

"Ruf doch verdammt noch mal einen Krankenwagen anstatt einfach nur dumm rum zu stehen!" schrie die Stimme welche ich Ryc zu ordnete einer anderen Person an.

Das ergab doch überhaupt keinen Sinn.

"Egal was du tust Haley schlaf nicht ein hast du verstanden?" ich spürte zwei Hände in meinem Gesicht während ich diese Worte wahrnehmen konnte.

"Ich weiß du bist müde aber Kämpfe dagegen an hörst du!"

"Steh dort nicht so bescheuert rum!" schrie die Stimme ein weiteres Mal dieses Mal wesentlich verzweifelter und wütender.

"Hol mir irgendetwas damit ich die Blutung stoppen kann!"

"Du denkst doch nicht im Ernst, dass du dieses Mädchen retten kannst" da war sie wieder die Stimme des Kerles welcher auf mich geschossen hatte. Seine Stimmlage klang irgendwie spöttisch und mir war bewusst, dass er irgendwie Recht hatte.

Mit jeder Sekunde die verstrich wusste ich, dass meine Überlebenschancen geringer wurden und natürlich wusste ich, dass ich sterben würde.

Ich hatte schon viel zu viel Blut verloren.

"Natürlich kann ich sie retten. Ich liebe sie und wenn sie deinetwegen stirbt solltest du dich selber erschießen bevor ich es tue!" Nun entfernten sich schwere Schritte von mir. War er fortgegangen?

"Es wird alles gut das verspreche ich dir. Du musst nur noch ein weilchen durchhalten hörst du?" Ich spürte eine zitternde Hand welche mir Haare aus dem Gesicht strich.

Natürlich hörte ich ihn und natürlich wollte ich nichts lieber als wach zu bleiben und durchzuhalten doch es gelang mir nicht. Mit jeder Sekunde die verstrich war ich es leid und die Kraft in mir und meinem Körper ließ inzwischen so weit nach, dass ich es ehrlich gesagt noch nicht einmal wirklich mehr versuchen wollte.

Doch wenn es wirklich Ryc war welcher da zu mir sprach dann wollte ich nichts sehnlicher als wach zu bleiben. Und doch wurde nur wenige Sekunden später die Welt um mich herum in tiefste Dunkelheit getaucht.

Doch aus irgendeinem Grund war es noch nicht einmal beunruhigend. Wenn Ryc wirklich hier gewesen war dann beruhigte mich das irgendwie. Ehrlich gesagt wusste ich überhaupt nicht wie lange die Welt um mich herum ins Schwarze getönte sein würde. Die Dunkelheit machte mir Angst doch gleichzeitig fühlte es sich befreiend an.

Denn nun hatte ich keine Schmerzen mehr, ich hatte nicht mehr dieses surren im Kopf welches mich während ich dort am Boden lag beinahe wahnsinnig machte. War ich nun endlich tot?

Doch scheinbar hatte ich diese Rechnung ohne Ryc gemacht denn mit einem Mal war ich wieder beim Bewusstsein. Ich spürte wie er mein Herz zum Pumpen brachte indem er mir eine Herzdruckmassage verpasste.

Als er bemerkte, dass ich da war hörte er sofort auf und drückte erneut auf die Wunde aus welcher noch immer massiv Blut lief.

"Versuch bei mir zu bleiben du machst das so gut!" doch mit der Erleichterung, dass ich nicht tot war wie ich es angenommen hatte kamen auch augenblicklich die Schmerzen zurück welche durch das Verlieren meines bewusstseins kurzzeitig verschwunden waren.

Ich wollte einfach nur noch, dass es aufhörte. Wieso konnte er nicht einfach dafür sorgen, dass es aufhörte?

Ich merkte wie mein Körper zu zittern begann denn allmählich bemerkte ich wie verdammt kalt mir eigentlich tatsächlich war. Doch dann hörte ich sie plötzlich.

Sirenen.

Sie waren weit weg viel zu weit weg und ich befürchtete, dass sie niemals rechtzeitig hier eintreffen würden.

Ryc tat also doch alles damit ich überlebte. Als Rycs Hand meine berührte und er diese beruhigend festhielt drückte ich sofern es mir möglich war zu sodass er spürte, dass ich da war, dass ich ihn hören konnte und, dass ich ihm dankbar war.

Dankbar dafür, dass er versuchte mich zu retten.

"Los verschwinde!" Hörte ich seine Stimme.

"Doch lässt du dich auch nur ein weiteres Mal hier blicken" Ryc wurde unterbrochen "Dann tötest du mich? Sorry Ryc ich habe nur deine Anweisungen befolgt und falls du wirklich denkst ich verschwende meine Zeit weiterhin mit euch beiden glaub mir ich habe wesentlich besseres zu tun"

Ein höhnisches Lachen ertönte.

"Sieh es ein, die Kleine wird sterben und bis du das weißt bin ich schon längst über alle Berge. Entweder also du tötest mich jetzt oder du hast nie wieder die Gelegenheit dazu"

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(815 Wörter)

Your Toxic GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt