Angst (Album-Zeit)

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Sicht: Richard

Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiden und das Tageslicht wird nun endgültig verschwinden. Der Wind ist ein Heulen, will mir die Möbel von der Terrasse reissen. Einsam sitze ich in meinem Apartment und langweile mich. Immer wieder flackert das Licht durch den Sturm und treibt mich in den Wahnsinn. Frustriert beschließe ich mich dazu ins Studio zu fahren, um mich zu beschäftigen. Klar habe ich hier auch meine Gitarren, aber das ist für mich nicht das Gleiche. Vielleicht kann ich auch unbemerkt etwas auf dem Schlagzeug spielen, wäre lustig.

Mit dem Auto fahre ich über nasse, rutschige Straßen. Der Sturm schein immer schlimmer zu werden und der Regen prasselt immer stärker gegen meine Windschutzscheibe. Am Studio parke ich meinen Wagen nahe am Eingang und beeile mich hineinzugelangen, damit ich nicht all zu nass werde. Ich packe den Schlüssel, steige aus, und eile zu der Tür. Aufschließen und ab in das Trockene. Drinnen umgibt mich eine unangenehme kälte. Hat Paul wieder die Heizung aus gemacht? Das macht er immer, weil er meinte, er könne sich im kalten besser konzentrieren. Er ist ein wenig eigen. Im Proberaum schalte ich das Licht an und lege meine Sachen auf dem Sofa ab. Meine E-Gitarre noch richten und dann kann ich schon loslegen. Freudig setzte ich mir die Kopfhörer auf und das Gewitter verstummt. Zuerst wärme ich mich auf, dann etwas von Rammstein spielen und dann noch alles andere. Was mir dann halt alles einfällt.

Das Spielen läuft super und ich mich richtig entspannen. Im Studio beginnt das Licht immer wieder zu flackern, doch ich ignoriere es gekonnt. Was soll denn schon passieren? Es könnte aus gehen, aber angst im Dunkeln habe ich nicht. Wieder konzentriere ich mich auf das Spielen und begebe mich in meinen Rausch zurück. Gerade spiele ich "Spiel mit mir". Ein wunderbares Liede, dessen Lyrik doch so finster ist. Gerade setzt der Refrain ein, doch meine E-Gitarre verstummt. Was ist denn jetzt schon wieder los? Meine Kopfhörer ziehe ich aus und im nächsten Moment gibt auch das Licht auf. Der Raum wird in Dunkelheit gehüllt und ich höre den Sturm toben, als stünde ich draussen. Der Donner grollt laut und die Blitze erhellen das Studio. Mit vorsichtigen Schritten taste ich nach dem Lichtschalter und spiele damit rum, doch das Licht bleibt aus. In meinem Körper bildet sich eine leichte Angst. Das ganze Studio schüttet ein Unbehagen aus, welches ich nicht definieren kann. Mein Handy habe ich im Wagen gelassen, da ich es nicht brauche, wenn ich hier bin. Auch würde mich niemand erreichen, wenn ich am Musizieren bin. Frustriert schleiche ich zurück zu der Couch und lasse mich dort nieder. Soll ich denn schon wieder gehen oder auf den Strom warten? Ich weiss es nicht.

Mehrere Minuten hocke ich auf dem Sofa, bis ich ein Geräusch vernehme. Ich war es nicht! Schnell stehe ich auf und blicke durch den Raum. Vergebens, denn ich kann kaum was sehen, nur die Umrisse der einzelnen Instrumente. Leise bewege ich mich näher an eine Wand. Ein Scharren auf dem Boden erklingt und leise Schritte sind zu hören. Mein Puls wird immer schneller. Mein Rücken wird langsam nass und meine Hände sind schon klamm. Die eine Hand presse ich auf meinen Mund, damit mein Atem mich nicht verrät. Was auch immer hier ist, ist keiner der anderen fünf Jungs, ganz bestimmt nicht. Meine Aufmerksamkeit und meine Instinkte arbeiten auf Hochtouren. Das Schritte verstummen und ein Blitz zuck über das Firmament. Für eine Millisekunde konnte ich sehen, was im Türrahmen steht. Ich konnte einen Mann erkennen, welcher in komplett schwarzer Kleidung eingehüllt ist. Das Gesicht war verzerrt und der Mund versteckt. Die Haut blass und nass. Das muss ein Einbrecher oder Mörder sein! In meiner Hosentasche habe ich nichts, was mir helfen könnte. Nur eine Quittung des Supermarkts.

Das Klackern von einem Lichtschalter ist zu hören, danach ein verstimmtes Grummeln. Schritte hallen in dem Raum wider, doch ich bin weit genug weg von dem schwarzem Mann. Ein Klirren der Becken, von dem Schlagzeug, ist zu hören und löst ein leichtes Piepen in meinen Ohren raus. Er muss gegen das Schlagzeug gelaufen sein! Ängstlich presse ich mich stärker gegen die Wand. Meine klammen Hände zittern immer stärker und ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Die Schritte entfernen sich wieder aus dem Raum und eine Tür wird geöffnet. Die Eingangstür muss das sein! Ein Wimmern entfährt meiner Kehle. Erleichtert atme ich durch, doch diese Alptraum ist noch nicht vorbei.

Als ich das Gefühl hatte alleine zu sein, wollte ich schnell meine Sachen packen und gehen, doch die Tür wurde wieder aufgemacht. Sie knallt anscheinend gegen die Wand. Mit schweren Schritten kommt der schwarze Mann zurück und meine Angst wächst wieder an. Ein Lichtschein flutet den Raum und trifft mein Gesicht. Meine Augen kneife ich zusammen und höre Schritte in meine Richtung. Ich kauere mich auf den Boden und bekomme Panik. Tränen der Angst fließen über meine Wange. "GEH WEG!" schreie ich. "LASS MICH BITTE IN RUHE! ICH HABE NICHTS GETAN!" schützend halte ich meine Arme vor mein Gesicht und hocke zitternd auf dem Boden. Der schwarze Mann nuschelt etwas, doch ich kann ihn nicht verstehen. Mir läuft der Schweiß den Rücken hinunter und ich flehe den Mann immer wieder an. "RICHARD!" die raue Stimme ist mir so vertraut und doch kann ich es nicht wahrhaben. Der Donner schmerzt i meinen Ohren und die Blitze lassen mich zusammenzucken.

In dem Raum beginnt das Licht wieder zu Flackern und der schwarze Mann dreht ich von mir weg, während er die Lichter beobachtet. Ich ergreife die Chance und springe ihn an. Wir beide fallen auf den Grund und er grummelt wieder. Ich reiße sein Halstuch weg und erstarre. Ernsthaft?! Ich blicke in die Augen von Till, welcher mich verwirrt mustert. "Warum hast du geheult und so laut geschrien?!" fragt er mich. "ALTER! Ich dacht du willst mich töten! Mann, ich hatte echt Angst gehabt wegen dir! Musst du dich denn auch so komisch verhalten!" "Richard, ich dachte du wärst ein Einbrecher! Ich wollte dich nicht mit Absicht erschrecken." erleichtert lasse ich mich komplett auf ihn fallen und atme wieder ruhiger. "Soll ich Tee machen, wenn ich schon hier bin?" ich nicke entkräftet und begebe mich auf die Couch. Und ich habe geglaubt, dass ich keine Angst im Dunkeln habe. Wie sehr ich mich doch getäuscht habe. Aus der Küche höre ich Till summen und Tee zubereiten. Mit zwei heißen Tassen setzt er sich zu mir und ich beginne den Tee zu trinken. "Warum warst du hier?" fragt mich Till neugierig. "Wollte nur ein wenig Musik machen, bis dann das Licht versagte. Wollte dann noch nicht gehen und habe auf der Couch gewartet. Dann warst du da und ich habe Angst bekommen." verunsichert kichere ich und nehme einen Schluck von dem Tee. "Ich wollte eigentlich noch etwas holen, weil ich es hier vergessen habe, doch dann habe ich etwas gehört." "Bist du extra gegen das Schlagzeug gelaufen?" unterbreche ich ihn. "Ne, wollte dran vorbei, hat aber nicht geklappt." verstehend nicke ich. Meine Nerven sind fürs erste am Ende und ich will nur noch schlafen gehen, wenn ich das überhaupt noch kann, nach dieser Aktion.

"Kannst du mich nach Hause fahren?" ich sehe Till dabei an. "Warum denn? Du bist doch mit deinem Auto hier, Richard." "Bin viel zu müde, würde dann nur einen Unfall bauen." Till überlegt kurz und sagt "Du kannst gerne bei mir mitfahren, aber das Auto musst du selber holen!" "Okay. Danke Till!" ich umarme ihn und wir begeben uns zusammen zu seinem Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und lehnen meinen Kopf gegen das Fenster. Keine Minute später schlafe ich ein.

Ein Rütteln lässt mich auf erwachen. Verschlafen rapple ich mich auf und wünsche Till schon eine gute Nacht. Mit schlurfenden Schritten betrete ich das Apartment und begebe mich zu meinem Schlafzimmer. Müde lasse ich mich in mein Bett fallen und schlafe dann auch sofort ein. Was ein aufregender Tag

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Die erste kurz Geschichte zum Lied "Angst" :D

Habt nen entspannten Abend/Tag und Tschüssi :3

JA! NEIN! RAMMSTEIN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt