Sicht: Richard
Die Musik so laut, die Menschen fast schon durchgehend in Bewegung. Wieder einmal befinden wir uns in einem Club, nachdem wir das Konzert erfolgreich beendet hatten. Alles bis auf Oliver sind dabei, er meinte, er müsse erst einmal etwas schlafen. Ich für mein Teil muss auch sagen, dass das Konzert für mich wieder beschissen lief, so wie es meistens eh schon ist. All diese Menschen, die einen Verehren, zu jubeln und lieb haben. Das Adrenalin und Feuer, welches mich in große Euphorie versetzt. Das alles spüre ich bei den Konzerten so stark, liebe diese hohe Aufmerksamkeit, die mir eine wohlige Wärme spendet. Doch nach den Konzerten begebe ich mich in meine Umkleide und alles ist ruhig. Keiner redet mit einem, sondern man wird einfach in Ruhe gelassen. Für viele hört sich das super an, doch mich wirft es in ein tiefes, schwarzes Loch, wo ich nicht mehr herauskomme. Nicht ohne mein Heilmittel, welches sich zurzeit in meiner Zigarettenschachtel verbirgt.
Unauffällig begebe ich mich zu den Toiletten, verschwinde in einen der drei Kabinen und schließe ab. Kaum ein andere ist hier, was genau passend kommt. Ich nehme mir das kleine, weiße Tütchen aus der Schachtel, betrachte den Inhalt. Ungünstigerweise kann ich nicht wirklich eine Linie machen, doch ich entscheide mich spontan dafür, meinen Handrücken zu verwenden. Gesagt, getan. In mehrere Portionen schnupfe ich das Kokain, verlasse dann die Toilette. Gerade als ich auf die Tanzfläche will, merke ich die Wirkung der Droge. Sie reiß mich aus diesem unendlich tiefen Loch heraus, zeigt mir wahre Freude. Grinsend tanze ich eifrig mit, die Blicke stören mich nicht im Geringsten, nein, sie motiviert mich stark.
Ich genieße meine Zeit, folge fleißig dem Rhythmus der Musik, welche mich zu führen scheint. Alles ist so wunderschön, niemals will ich das es aufhört. Mein Genuss wird durch jemanden unterbrochen, der mich etwas gewaltsam von der Tanzfläche zieht, mein Handgelenk fest in dessen Griff, als würde ich gleich abhauen. Als ich die Person näher betrachte, kann ich erkennen, dass es sich um Christoph handelt, welcher eine besorgte Miene aufgesetzt hat. "Jungs! Code weiß, sind jetzt im Hotel. Ich kümmere mich um ihn, versprochen." Die anderen nicken, scheinen auch irgendwie besorgt zu sein. Was ist denn los? Nur weil ich mehr Spaß habe als sie? Langweiler. Christoph zieht mich wieder weiter, während ich ihn voll quatsche mit allerlei Musikthemen. Mal geht es um Gitarren, mal um meine Lieblingsband, doch er zeigt kein großes Interesse. "Arschloch...", murmle ich meinen Gedanken aus, woraufhin sich Doom sofort umdreht, mich dann kritisch mustert, aber nichts Weiteres dazu sagt, nur etwas mit Drogen, doch das ist mir völlig egal.
Wir kommen im Hotel an, Christoph trägt mich die Treppen hoch, dass der Aufzug allem Anschein nach im Moment nicht geht. Na ja, wenigstens kann ich weiter reden und kuscheln. Ist doch toll, oder? Ich kichere leise, drücke mich weiter an den Körper von Christoph, welcher mich zu mir ins Zimmer bringt. Dort legt er mich auf das Bett, fängt an den Raum aufzuräumen, als wäre er mein Zimmermädchen, doch ich beobachte ihn nur stark amüsiert. Meine Gedanken schweifen wieder ab, zu lustigen Geschichten oder Fantasien. Beides ist schön, genau so will ich es immer haben. Alles macht Spaß. Von der Euphorie gepackt stehe ich auf, helfe sofort Doom mit dem Aufräumen, doch dieser stößt mich zurück auf das Bett. Ich zicke ihn kurz an, doch er ignoriert mich einfach weiterhin, als würde ich nicht existieren. Genervt verdrehe ich die Augen, doch in der Hälfte dieser Aktion schließe ich meine Lider, falle langsam in einen traumlosen Schlaf. Das ging sehr schnell...
-Time Skip 4 Stunden-
Ich erwache wieder, doch sehe zu Beginn erst alles unklar bis verschwommen. Mehrfach blinzle ich, bis es zu wirken scheint und meine Sicht klarer ist. Ich fühle mich so beschissen, als wäre ich zurück in mein Loch gefallen, doch diesmal nur noch tiefer als eh schon. Ich überlege mir, ob ich mir etwas antun soll, doch dieser Gedanke verfällt schnell wieder, als ich Christoph betrachte, welche mir ein Glas Wasser auf den Tisch stellt. Mürrisch, drehe mich weg, würde am liebsten irgendwas gegen meine Gefühle machen. Saufen, Koksen, Sex, mir ist alles recht im Moment, somit hilft mir ein Wasser nicht wirklich weiter, es sei denn, es hat magische Heilkräfte, doch daran glaube ich nicht.
"Wieder wach?", fragt Doom, setzt sich auf die Bettkante, somit drehe ich mich widerwillig zu ihm. "Nein", meine ich zickig, doch er scheint es mir nicht übelzunehmen, wieso auch immer. Ich will mich streiten. "Komm, trink etwas. Das hilft mehr, als du denkst" "Ist das Zauberwasser?", hinterfrage ich es noch einmal, doch er verneint es. Dann trinke ich es ganz bestimmt nicht, nein, drehe mich lieber noch einmal weg von diesem nervigen Typen, der mir all meine Pläne durchkreuzt. "Du bist süchtig, oder?" Ich beantworte die Frage nicht, doch er sieht das anscheinend als ein Ja. "Ich helfe dir, Ehrenwort", mit diesen Worten legt er seine Hand auf meine Schulter, streichelt diese sachte mit seinem Daumen. Ein Gefühl der Wärme durchströmt mich, doch nicht aus Liebe, viel mehr aus Geborgenheit, welche ich schon lange suche. Schüchtern kuschele ich mich an Doom, welcher dies herzlich erwidert.
Etwas zögerlich versuche ich von meinen Problemen zu erzählen, von welchen keine andere Menschenseele eine Ahnung hat. Wie auch? Ich hab es mir angeeignet, niemals meine Gefühle zu zeigen. Lieber fliehe ich in die Musik oder betäube alle meine Sinne. Während ich alles von meiner Seele rede, hört er sehr aufmerksam zu, nickt hin und wieder oder stellt Fragen. Er ist der erste Mensch, der mir jemals zuhört. Niemand anderes hat dies jemals getan, doch jetzt schon. Es tut so unendlich gut, alles zu sagen, was sich über die Zeit angestaut hat und Schmerzen verursachte. "Danke, Richard, dass du mir alles erzählt hast. Ich werde dir versuchen so gut es nur geht zu helfen, ja? Und wenn irgendwas ist, dann kannst du immer zu mir kommen. Ich höre sehr gerne zu." Er lächelt mich vorsichtig an, weshalb ich es ihm mehr oder weniger nach mache. Es tut so gut und vielleicht kann ich auch endlich loslassen von dem Kokain. Es fügt mir so oder so nur Schaden zu, wie jede Droge es auch macht...
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Joa, wurde ganz süß am Schluss :D
1042 Wörter
Einen super tollen Tag/Abend euch noch, Tschüssi :P
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JA! NEIN! RAMMSTEIN!
FanfictionIn diesem kleinen "Buch" habe ich mit dem Projekt angefangen, für jedes Rammstein Lied eine Geschichte zu erstellen. Bei einigen werde ich das Lied als meine Vorlage wählen, bei anderen werde ich das Musikvideo schriftlich verfassen. Nun denn, wüns...