Sicht: Paul
"Paul!" ... "Paul!!!". Ein kräftiges Rütteln reißt mich aus meinen Gedanken, die sich kontinuierlich im Kreis drehen. Der besorgte Blick von Till durchdringt mich mit aller Kraft, jagt mir einen Schauer über den Rücken. "Was ist denn?", frage ich mit einem leicht genervten Unterton, was mein ganzes Verhalten noch komischer macht, als es bisher schon ist. "Wir sind schon lange fertig mit Proben und wollen jetzt endlich nach Hause, aber du bist plötzlich stehen geblieben", informiert mich Richard, dessen Blick eine hohe Skepsis mit sich bringt. Schnell lächle ich ihn einfach an, "Achsooo, hab nur was überlegt, aber es ist echt nicht wichtig. Na ja, ich gehe dann mal, bis bald". Mit diesen Worten schreite ich davon, so schnell ich nur kann.
Zu Hause werfe ich mich auf das schwarze Ledersofa, welches in dem karg eingerichteten Wohnzimmer steht. Sehnsüchtig starre ich aus dem Fenster, seufze mehrmals hintereinander, ohne dessen richtig bewusst zu sein. Jeden Tag geht es mir irgendwie schlechter. Langsam verstehe ich es selbst nicht mehr, selbst lächeln wird anstrengend, was absolut untypisch für mich ist. Frustriert stehe ich auf, schlendere in das Schlafzimmer, wo ich mich auf das Bett fallen lasse. Was fehlt mir denn? Schon seit Monaten fühle ich mich immer mehr inkomplett, als würde etwas fehlen. Glücklich werde ich auch nirgendwo. In keiner Bar, in keinem Club, nicht einmal unter Freunden. Ich bin doch weltberühmt und habe Familie und Freunde? Was soll mir da noch fehlen? Klar, ich bin im Moment alleinstehend, aber das kann es doch wohl nicht sein, oder? Sehne ich mich nach Liebe? Oder ist das völliger Quatsch? Vor lauter Fragen fallen mir die Augen immer wieder zu, bis ich komplett in meinen Träumen versinke.
Taum-Anfang
Ich stehe in einem Garten, seichter Wind streicht durch meine Haare. Die Felder blühen prächtig und die Sonne scheint mir in das Gesicht. Vorsichtig legen sich zwei Hände um mich, ziehen mich an den fremden Körper hinter mir. Diese Wärme und Nähe, sie erfüllt mich mit so einem schönen Gefühl, welches durch meinen Körper strömt. Der leichte Geruch von Rauch und Zimt steigt mir in die Nase, ein Lächeln ziert meine Lippen. "Na, kleiner?", diese Stimme, die mir leise zu spricht, kommt mir so bekannt vor. Langsam drehe ich meinen Kopf zum Ursprung dieser leicht rauen Stimme, erblicke ein mir bekanntes Gesicht. Die hochgestellten Haare, die grünlichen Augen und dieses verschmitzte Lächeln. Wer mir da entgegenblickt, Blick ist niemand Geringeres als Richard. Sein Herz setzt einen Schlag aus, sein Atmen stockt. In seinem Körper breitet sich Freude aus. Pure Freude.
Traum-Ende
Ich werde durch meinen Wecker wieder wach, blinzle ein paar Mal verschlafen. Gähnend tapse ich in das Badezimmer, mache mich dort fertig für den Tag. An der Kaffeemaschine denke ich ein wenig nach, dann kommt mir meinen Traum in Sinn. Kann ich nicht wieder dorthin zurück? Dieser Ort war so unglaublich ruhig und entspannend, auch diese Gefühle die mich dort umgaben. Seufzend trinke ich den Kaffee aus, stelle die Tasse in die Spüle. Heute haben sie wieder Probe, doch so wirklich Lust darauf habe ich nicht. Vor allem kann ich Richard nicht mehr einfach so in die Augen sehen. Verspüre ich denn wirklich Sehnsucht nach ihm? Schnell schüttle ich meinen Kopf, verjage den Gedanken aus meinem Verstand. Gelangweilt gehe ich an mein Bücherregal, schnappe mir ein Buch und lese ein wenig. Vielleicht komme ich so auf andere Gedanken.
Die Stunden vergehen, so ist es dann auch schnell schon Zeit dafür, sich auf den Weg zu machen. Zügig packe ich alle meine Sachen, steige auf das Fahrrad und fahre los, ignoriere dieses zerreißende Gefühl in mir. Mit hohem Tempo begebe ich mich Richtung Probeort, parke das Fahrrad vor dem Gebäude. Mit einem Schloss schließe ich es ab, in der Hoffnung, dass es noch da ist, bis ich zurück bin. Vorsichtig Betrete ich das Gebäude, gehe dort dann die Treppen runter, wo die anderen schon warten. "Seit wann so spät, Paulchen?", neckt mich Schneider, doch diesen ignoriere ich gekonnt, bereite alle meine Sachen vor, damit nicht noch groß weiter gefragt wird.
Die Probe verläuft super, lenkt mich ein wenig von diesem nagenden Gefühl ab, welches mich schmerzhaft von innen zersetzt. Ich muss nachher dringen mit Richard sprechen. Nur, schon wenn ich ihn ansehe, fühle ich diese seichte Euphorie, diese Liebe. Gerade spielen wir endlich das letzte Lied fertig, so packe ich alles schnell zusammen, gehe dann auf Richard zu. "Richard, ich muss mit dir sprechen, sofort." Meine Hand umklammert seinen Unterarm, in der Annahme, er würde abhauen wollen. Als wäre er mein letzter Halt. Verdutzt antwortet der größere: "Ehm, natürlich, komm, wir gehen in einen anderen Raum." Mit diesen Worten folge ich ihm sofort, mache keine Anstalten, ihn loszulassen.
In dem Raum betrachtet er mich, so fange ich an zu sprechen: "Richard, ich hab dich so richtig lieb und verspüre Sehnsucht nach dir." Anscheinend bin ich ein wenig zu direkt, denn Richards Blick verrät eine Mischung aus Verwirrtheit und Überraschung. Die Stille in dem Raum wird schneidend, keiner regt sich auch nur ein bisschen. Irgendwann macht mein Gegenüber den ersten Schritt, küsst mich dann ganz sanft, damit ich immer noch wegziehen kann, doch ich erwidere in vollen Zügen. Nach einiger Zeit lösen wir uns wieder, betrachten den jeweils anderen. In mir fühle ich eine Erlösung, als würde die Sehnsucht verschwinden. Dieses Glücksgefühl macht sich in mir breit, strömt durch meinen gesamten Körper. Richard ziehe ich in eine starke Umarmung, halte ihn mit aller Kraft fest, damit er ja nicht mehr gehen kann.
Nach einiger Zeit lösen sie sich und gehen zu Paul nach Hause, machen sich einen schönen restlichen Tag, doch in Paul kriecht langsam wieder dieses ekelhafte Gefühl hoch, als sei sein Geist immer noch nicht zufrieden, als würde immer noch etwas fehlen. Immer mehr wird dieses Gefühl gestärkt, nicht mal Richards da sein konnte das stillen. Sehnsucht ist so grausam...
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relativ kurz geraten, aber Naja...hoffe, es war trotzdem ganz okay :D
1000 Wörter
Allen noch einen wunderschönen Tag/ Abend, Tschüssi :3
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JA! NEIN! RAMMSTEIN!
FanfictionIn diesem kleinen "Buch" habe ich mit dem Projekt angefangen, für jedes Rammstein Lied eine Geschichte zu erstellen. Bei einigen werde ich das Lied als meine Vorlage wählen, bei anderen werde ich das Musikvideo schriftlich verfassen. Nun denn, wüns...