Sicht: Till:
Mein Boot wankt auf der hohen See, so steuere ich das Ufer meiner Heimat wieder an. Schon lange habe ich Sehnsucht nach meinem geliebten, nach meiner zweiten und besseren Hälfte, welche mir so sehr fehl. Vor einem Jahr segelte ich mit meinem Boot davon. Jenen Herbst werde ich nie vergessen, genauso wenig wie die Tränen in diesen grünlichen Augen. Wie sehr er mich anflehte, zu bleiben, doch trotzdem zog ich davon, wollte die Welt entdecken. All die unbekannten Orte und Menschen sehen. Langsam erinnere ich mich an den Moment zurück, Bilder fluten meinen Verstand:
Rückblick-Start
Leicht schwermütig packe ich meine letzten Sachen, bringe alles runter zu meinem kleinen Boot, mit welchem ich durch die Welt reisen will. Ich drehe mich noch um und jetzt steht er da, mit Tränen im Gesicht. Seine Augen mustern mich traurig, so gehe ich ein letztes Mal zu meinem Geliebten hin, nehme ihn zärtlich in meinen Arm. Meine Hände streichen über seinen Rücken und durch sein schwarzes Haar, versuchen ihn zu trösten. Immer wieder versichere ich ihm, dass ich auch wirklich wieder zurückkomme, heil und gesund. Der Kleine nickt leicht, küsst mich vorsichtig, was ich direkt erwidere. Wir sehen uns an, seine Stirn ruht auf meiner. Diesen Moment werde ich nie wieder vergessen. Wie er mich mit glasigen, traurigen Augen ansieht, in der Hoffnung, dass ich bei ihm bleibe. "Ich liebe dich, Richard, aber ich muss los. Noch ist die See ganz ruhig, so soll ich es mir doch zu nutzen machen", flüstere ich leise, so nickt mein liebster, lässt wieder willig los. Ich steige in mein Boot und fahre los, winke ihm so lange, bis ich ihn nicht mehr sehe und das Ufer von dem unendlichen Horizont verschluckt wird...
Rückblick-Ende
Seufzend blicke ich in die Ferne, sehe dann immer mehr das Ufer, doch irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Ein bedrückendes Gefühl beflügelt mein Unterbewusstsein und je näher ich komme, desto stärker wird dieses unangenehme Gefühl. Ich hatte Richard versprochen, dass ich in exakt einem Jahr wieder zurück bin, was auch ganz genau stimmt, doch nirgendwo sehe ich ihn am Ufer. Auch eine andere Menschenseele kann ich nirgendwo ausmachen. Ich weiß, dass Richard Tage an diesem Ufer auf mich warten würde und doch sehe ich ihn nicht.
Mein Boot kommt an dem hölzernen Steg an. Eifrig mache ich es fest, nehme die wichtigsten Sachen und steige aus. So gut tut es, wieder in meiner Heimat zu sein und doch fühlt es sich so erheblich falsch, an diesem Ort zu sein. Der Herbstwind weht durch die leere Straße, der Sonnenuntergang taucht diesen Ort in ein orangefarbenes Licht. Plötzlich erblicke ich etwas, was mich in leichte Angst versetzt. Ein zerstörtes Haus. Je mehr ich mich umsehe, desto mehr kaputte oder gänzlich zerstörte Dinge sehe ich. Es sieht so aus, als hätte hier ein Feuer gewütet oder als hätte jemand die Gebäude abreißen wollen. So schnell ich kann, renne ich zu unserem Haus, wo wir vor meiner Abreise gelebt hatten. Aber als ich es erblicke, falle ich auf meine Knie und schluchzte bitterlich. Die Fenster zerschlagen, Teile der Wand fehlen und alle Einrichtung verwüstet. Alles, was wir uns aufgebaut haben, liegt in Trümmern und Asche. Mein trautes Heim liegt vor mir, so wie ich es nie sehen wollte. Wurde diese Stadt angegriffen? Was war geschehen? Und...wo ist mein Schatz? Der wertvollste Mensch, der mit immer alle Hoffnung gegeben hat?
In diesem Moment bricht mein Herz in zwei. Ich wollte doch noch mit ihm die See befahren, sodass wir beide die besten Segler sind, doch dieser Traum wurde mir zerstört. Ich begebe mich in das Innere meines Hauses, oder was davon noch übrig ist. Durchsuche alles nach einem Hinweis, wo Richard sein könnte. Meine Verzweiflung nimmt immer mehr überhand, an den Gedanken, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen kann. Langsam wird es auch immer kälter, doch mir ist das egal. Ohne meinen Geliebten wird mir nie wieder warm sein. Enttäuscht schüttle ich den Kopf, versuche mich in die Lage von Richard zu versetzen. Er ist intelligent, das weiß ich. Selbst wenn er angegriffen wurde, hätte er mir einen Hinweis hinterlassen, welchen ich bestimmt finde. Vielleicht an einem unkaputtbaren Ort versteckt? Oder einen Ort, wo niemand leicht drankommt? Meine einzige Idee war bei unserer Treppe, bei welcher sich eine lose Diele befindet, welche an hebbar ist und worunter sich ein kleiner Hohlraum befindet. Hach, der Ort, an dem wir uns Briefe hinterlassen haben, wenn wir sauer auf uns waren und nicht richtig reden wollten oder konnten. Es war unser Geheimversteck. Wie bin ich denn nicht früher darauf gekommen?
Schnell begebe ich mich an den Ort, nehme das Holz weg. Darin befindet sich tatsächlich etwas! Ein Brief, mit dem feinsten Papier, was wir hier zu Hause haben. Ich öffne das gefaltete Papier, doch muss feststellen, dass irgendetwas nicht stimmt, denn Richards Schrift ist verschmiert, sowie auch ziemlich unschön. Auch finde ich schon im Titel einige Rechtschreibfehler, was für ihn untypisch ist. Nun, dann fange ich an zu lesen.
Brief von Richard
Hallo Libster Tilly
Ich keine Zeit zu schreiben. Sie attackieren uns, andere Menschen, anders Land. Unsere Feinde, ich mus weg von hier, abhauen, sonst bin ich am Ende. Ich flüchte, weit Richtung Nord. Ganz weit. Koordinaten zu Standpunkt solten auf Karte sein. Keller. Du weisst wo. Karte drehen, dann wirst du sehen.
In liebe, dein Rich
Brief zu Ende
Diese unzusammenhängenden Sätze und all diese Rechtschreibfehler. Wie es mir scheint, hatte er wirklich absolut keine Zeit mehr zum Schreiben. Ich beeile mich in unseren Keller runter, finde tatsächlich die Karte an der Wand, auf welcher ich meine Rute einst plante. Sofort nehme ich sie von der Wand, drehe sie und erkenne tatsächlich Koordinaten, welche mit verschmierten Buchstaben ganz klein in der Mitte sind. Ich notiere sie mir auf einen Block. Sofort muss ich mich auf den Weg machen, denn es ist ein gutes Stück bis zu ihm, meiner verlorenen Liebe, die ich schnell wieder finden muss.
Ich renne zu dem Boot, damit ich schneller zu dem Ort komme, denn er scheint wirklich weit gereist zu sein. Das Kerzenlicht spendet mir Mut und Hoffnung, erhellt das Dunkel der Nacht ein wenig, spendet mir Sicherheit. Ich segle los, das Meer scheint ruhig zu sein, was ganz zu meinen Gunsten ist. Na ja, hoffentlich werde ich meinen Geliebten wieder finden, egal was es mich kostet...
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Ich finde die Story ganz nett :3
1056 Wörter
Allen noch einen schönen Tag/Abend, Tschüssi :D
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JA! NEIN! RAMMSTEIN!
FanfictionIn diesem kleinen "Buch" habe ich mit dem Projekt angefangen, für jedes Rammstein Lied eine Geschichte zu erstellen. Bei einigen werde ich das Lied als meine Vorlage wählen, bei anderen werde ich das Musikvideo schriftlich verfassen. Nun denn, wüns...