Sicht: Till
Von meinem Platz aus beobachte ich, wie die Sonne langsam untergeht, die Landschaft in ein Dämmerlicht hüllt. Das ist mein Zeichen, mein Signal, um die Qualen der Nacht zu starten. Schon den ganzen Tag habe ich die Albträume vorbereitet, um dann meine Boten loszuschicken. Nun stellt sich einst jemand die Frage, wer ich bin, doch passender wäre wohl, wenn man fragt, was ich bin. Ich bin der Schatten der Nacht, das Gegenteil unseres lieben Sandmanns, der den Menschen einen erholsamen Schlaf schenkt. Eine Kreatur der Nacht, die sich durch die Tränen aller Menschen ernährt und der Ursprung der Angst ist. Namen habe ich keine, doch selbst taufe ich mich Till. Etwas gewöhnlich für solch ein Wesen wie mich, doch ich mag jenen Namen sehr.
Mit einem Lächeln warte ich ein paar Minuten, dann kommen meine Geliebten schon. "Na ihr drei? Bereit, Chaos zu stiften?" Vor mir stehen drei Wesen. Meine geliebte Schwarze Fee, nenne ich Flake, er ist zuständig für die Übermittlung von unrealistischen Träumen, bei denen gut und gerne jemand von den größten und ekelerregendsten Dingern träumt. Doom, mein so scheinheiliger Geist, ist zuständig für die Kinder. Er sucht sie heim, versteckt sich in Kleiderschränken und gibt solch gruslige Geräusche von sich, sodass die Tränen schnell fließen. Er weiss genau, was er tun muss, um die Tränen zu erhalten. Und dann noch meine Bestie, welche den Namen Rick trägt. Ein Dämon mit stechenden roten Augen und einem Gebiss, dessen Zähne schärfer als jede Klinge dieser Welt sind. Kein Erwachsener wird von ihm verschont, denn er überbringt meine heftigsten Albträume, welche den Träumenden mit Leichtigkeit aus dem Schlaf reißen.
Ich verteile erst meiner schwarzen Fee, dann meinem Geist, je einen Albtraum, dann komme ich zu Rick. "So mein großer, deine Zielperson ist Oliver Riedel." Den Rest flüstere ich so leise es nur geht, damit kein andere davon mitbekommt, schicke meinen Dämonen los, lehne mich dann zurück. Heute wird eine schöne Nacht.
Sicht: Oliver
Müde gähne ich einmal herzhaft, strecke dabei meine Gliedmaßen ausgiebig. Gerade sitze ich noch draußen auf meiner Terrasse, habe den wunderbaren Sonnenuntergang beobachtet, doch so langsam sollte wohl auch ich mich schlafen legen. Langsam schlurfe ich in die Wohnung, räume das Geschirr zügig in die Küche. Summend trotte ich in mein kleines Bad, mache mich dort fertig fürs Bett. Morgen wird ein anstrengender Tag, denn ich werde mit den Jungs etwas unternehmen, wobei ich genug Energie brauche.
Fertig gerichtet, sowie mittlerweile schlaftrunken, lasse ich mich auf die weiche Matratze fallen, ziehe die blaue Decke über meinen schlanken Körper, kuschle mich direkt ein. Meine Augenlider schließen sich, lassen mich in einen sanften Schlaf fallen. Nun, so dachte ich es.
Traumsequenz
Ein lautes Geräusch weckt mich auf, so blicke ich um mich, doch wiederfinde mich nicht mehr in meinem Zimmer, sondern in einem düsteren Wald, dessen Äste im Wind knacksen. Ein mulmiges Gefühl wuchert in mir, lässt eine leichte Angst hervorrufen, doch ich schüttle den Kopf. Träume ich? Nein, sonst wäre das alle nicht so real. Langsam erhebe ich mich von dem bemoosten Boden, auf welchem viele Äste und Blätter ruhen. Mit leichten Schritten mache ich mich auf den Weg, schreite ziellos durch das Unterholz. Auf einmal sieht er an einem Baum einen Handabdruck, der relativ klein wirkt. Ich laufe einfach weiter, doch realisiere schnell, dass es Blut ist, denn ich sehe immer mehr von diesem. Ich bleibe stehen, als ich die Blutlache auf dem Waldboden erspähe, die langsam in den Boden sickert. Von oben tropft immer wieder etwas von der roten Flüssigkeit, so sehe ich nach oben und stolpere mit einem Aufschrei zurück. Dort hängt Paul kopfüber mit einem Haken in der Achillessehne, welcher mit einem Seil verbunden ist. Angeekelt laufe ich weg, weit weg.
Mittlerweile verfolgt mich ein Knurren, doch wenn ich mich umdrehe, ist es weg. Gestresst jogge ich nun weiter, aber ein Ende ist nicht in Sicht. Zu allem Ungunsten finde ich wieder Blut, welches sich an Bäumen und Sträuchern entlang zieht. Plötzlich taucht ein Graben von mir auf, so gehe ich einen Schritt zurück. Ängstlich blicke ich hinunter, sacke dann auf die Knie, weine bitterlich. Da unten liegt Christoph, dessen Körper auf Pfählen aufgespießt ist. Die Spitzen durchbohren den jungen Leib, Blut quillt aus ihm heraus. Seine Haut so ungesund blass, die Augen weit aufgerissen, als wäre er überrascht worden. "Oh Oliver" eine tiefe, verspielte Stimme ruft meinen Namen, ich schluchze, doch die Angst übermannt mich gänzlich. Mein Weinen wird weniger, doch alle meine Instinkte spielen auf Hochtouren.
RENN.RENN.RENN. RENN.
Immer wieder wird dieses Wort in seinem Kopf geschrien, doch er bleibt an Ort und Stelle. Das Knurren wird lauter, bis er dessen Ursprung sieht und sofort aufspringt. Ein schwarzer, gigantischer Wolf starrt ihm entgegen, das Fell so schwarz wie die Nacht, die Augen so rot wie Blut. Die Zähne sind gefletscht, ein Teil des Speichels rinnt aus dem Maul des Biestes. Ich renne um mein Leben, spüre, wie es mir nach jagt. Immer schneller werde ich und doch kommt es mir immer näher, spüre den kalten Atem in meinem Nacken, wo sich schon längst die feinen Härchen aufstellen. Ein Schauer jagt mir über den Rücken, als ich an die beiden Toten denken muss.
Meine Chance auf eine Flucht wird immer kleiner, die Krallen des Monsters schnappen immer wieder nach mir, bis sie mich nach so langer Zeit packen , die Zähne verfangen sich in meinem Oberkörper...
Traumsequenz Ende
Mit einem lauten Schrei erwache ich aus meinem Albtraum, atme schwer und schalte das Licht ein. Angsterfüllt zittere ich an meinem ganzen Körper, greife mit meinen klammen Händen nach meinem Handy. Sofort wähle ich die Nummer von Christoph, welcher verwirrt annimmt. "Hey, was ist los, alles okay?" seine Stimme ist stark besorgt. "Oh Gott... ich...ich dachte, du seist tot...ich...ich hatte schlecht geträumt und...und...Paul war auch..." Christoph fängt sofort an, den Erschrockenen zu beruhigen, spricht ihm immer wieder gut zu,
Sicht: Till
Die Nacht neigt dem Ende zu. Meine liebsten Kreaturen haben sehr gute Arbeit geleistet, die Tränen sind reichlich gelaufen, erhalten mich somit am Leben. Zufrieden grinse ich, ziehe mich wieder zurück und plane schon die nächsten Albträume für die kommende Nacht. Schon sehr freut ich mich...
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1015 Wörter
schönen Tag/ Abend
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JA! NEIN! RAMMSTEIN!
FanfictionIn diesem kleinen "Buch" habe ich mit dem Projekt angefangen, für jedes Rammstein Lied eine Geschichte zu erstellen. Bei einigen werde ich das Lied als meine Vorlage wählen, bei anderen werde ich das Musikvideo schriftlich verfassen. Nun denn, wüns...