Tier (Album-Sehnsucht)

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Sicht: Christoph

Ein lauter, schriller Ton weckt mich, genauso wie die Sonnenstrahlen, welche mein Gesicht erwärmen. Ich will nach meinem Handy greifen, doch irgendwie klappt das nicht. Als ich meine Augen öffne, schreie ich auf oder eher ein lautes Miauen. Erschrocken will ich mich aufsetzen, falle aber wieder in die liegende Position. Was zur Hölle? Okay, erst einmal Ruhe bewahren, sonst wird das hier nichts. Noch einmal versuche ich mich aufzustellen, was mir sogar gelang, selbst wenn es komisch ist, denn nun stehe ich auf vier Pfoten. Etwas ungeschickt tapse ich zu meinem Handy, stupse mit der Nase gegen den Bildschirm, was zu meiner Überraschung sehr gut klappt. "Christoph?", fragt Tills Stimme, so versuche ich zu antworten, doch aus meinem Mund kommt nur Mauzen. Till scheint nicht zu verstehen, was los ist. "Mann Doom...das ist nicht witzig. Weißt du was? Ich hole dich ab, das nervt mich" Damit war unser Dialog oder wohl eher Monolog zu Ende.

Ich wage meinen ersten Versuch, vom Bett zu springen, was damit endet, dass ich auf dem Parkett aufschlage. Schmerzen zu allem Glück nicht wirklich, so stelle ich mich wieder hin und tapse zu einem Spiegel im Flur, in welchem ich mich ansehen könnte. Als ich mich sehe, staune ich nicht schlecht. Mit meiner Vermutung hatte ich wirklich recht, auch wenn ich es nicht eingestehen will. Ich bin eine Katze, wie zur Hölle, das auch immer möglich ist. Ich besitze ein dunkel- bis hellbraunes Fell, meine Augen sind hellblau, so wie ich es mir auch gewohnt bin. Meine rechte Vorderpfote ist weiß, genauso wie meine Brust. Etwas vorsichtig trete ich näher an den Spiegel ran, stupse diesen mit der Nase an.

Ich sehe wieder weg, laufe dann in meine Küche. Wie froh ich bin, dass ich meine Türen offen lasse, denn ansonsten hätte ich ein Problem. Ich springe auf meinen Küchentresen und werfe dabei einen Becher um. Etwas genervt schnauze ich diesen an und suche nach etwas zu essen. Am Obstkorb beiße ich in einen Apfel, versuche den irgendwie zu essen. Nach ein paar Versuchen habe ich eine mehr oder weniger gute Taktik dafür, was mein ganzes Tun einfacher macht. Als es an der Tür klingelt, springe ich runter, was aber wieder damit endet, dass ich auf dem Boden aufschlage. Diesmal tat es ein wenig mehr weh als zuvor, was wahrscheinlich an den Fliesen liegt.

Nach dem Erholen will ich zur Tür, doch jemand kam schon rein. Etwas schüchtern verstecke ich mich, doch merke schnell, dass es sich um Till handelt. Wie ein Idiot will ich seinen Namen schreien, was aber in einem bitteren Mauzen endet, was erstaunlich laut ist.

Sicht: Till

Nachdem ich endlich in der Wohnung bin, will ich direkt zu Dooms Schlafzimmer. Bestimmt ist er auf Drogen oder so, auch wenn das nicht sein kann. Mein Tun wird aber von einem lauten Miauen unterbrochen. Seit wann hat er denn eine Katze? Neugierig folge ich dem Geräusch und sehe eine wunderschöne Katze, deren Blick so verzweifelt wirkt. Geht es der Katze gut? Langsam knie ich mich runter, strecke meine Hand aus, doch das Tier sieht mich verwirrt an. "Na komm...ich will dich nur streicheln." Noch immer sieht sie mich verirrt an, als wisse sie nicht, was ich genau machen will. Merkwürdig.

Kopfschüttelnd will ich wieder loslaufen, doch die Katze folgt mir auf Schritt und Tritt. Ein wenig genervt versuche ich von dem Tier wegzukommen, doch das funktioniert nicht so recht. Immer wieder werde ich angesprungen, doch ignoriere das gekonnt. Bei Doom in seinem Schlafzimmer angekommen, bin ich überrascht. Niemand ist hier, sogar sein Handy liegt noch da. Eifrig durchsuche ich den Rest von dem Haus, mit der Katze, die einfach nicht locker lassen will.

Nach einer Stunde gebe ich das Suchen endgültig auf, setzte mich dann erschöpft auf den Küchenboden. Der Schreihals ist auch jetzt wieder bei mir, mauzt mich immer weiter an. Vorsichtig klettert er auf meinen Schoß, versucht an mein Gesicht zu kommen, doch ich hebe ihn runter. "Hau ab", meine ich etwas streng, doch das Tier schüttelt den Kopf. Warte was? Anscheinend versteht es mich. "Wo ist dein Herrchen?" Ein Kopfschütteln folgt, dann hebt die Katze die Vorderpfote. Was heißt denn das? "Ist er abgehauen?" Kopfschütteln "Bist du etwas Doom?", meine ich scherzhaft, doch die Katze nickt immer und immer wieder, miaut mir die Ohren erneut voll. Überrascht sehe ich ihn an, kann kaum glauben, dass so etwas real ist. "Wie...wie wirst du denn wieder zu einem Menschen?", Ich glaube ihm einfach mal, versuche eine Lösung für das Schlamassel zu finden. Erst versuchen wir einen Weg der Kommunikation zu finden, was sehr gut klappt, dann gehen wir das ganz große Problem an.

-Am Nachmittag-

Schlussendlich haben wir dann doch aufgegeben, da uns nichts mehr Besseres einfällt. Bald schon wird es draußen dunkel, so sitze ich auf dem Sofa und Doom hat sich auf meinem Schoß zusammengerollt. Liebevoll streichle ich ihn, um einfach Unterstützung zu zeigen und zu zeigen, dass ich als sein Kollege bei ihm bin. Währenddessen sehen wir uns einen Film an. Aus Spaß haben wir uns 'König der Löwen' ausgesucht, da es irgendwie passt und die Stimmung lockert. Im Kamin knistert dabei ein Feuerchen, was dem Raum ein angenehm warmes Licht gibt. Das Zucken der Flamme ist echt entspannend, macht mich schon ganz schläfrig. Draußen ist es schon dunkel, so lehne ich mich zurück, schließe die müden Augen.

Meine Hand ruht immer noch auf dem Katzenkörper von Christoph. Über die Folgen hatten wir uns nur kurz Gedanken gemacht, denn schnell haben wir gemerkt, wie traurig ihn das macht, jetzt für immer so zu sein. Er tut mir ein wenig leid. Ich könnte mir nicht vorstellen, in einen Körper einer Katze zu stecken. Es wäre ein Albtraum für mich.

Langsam aber sicher schlafe ich ein, rutsche in das Land der Träume, welches mir immer wieder interessante Szenarien darbietet.

-Der Nächste Morgen-

Wieder werde ich langsam wach, verspüre etwas Schweres auf meinem Schoß, was gestern nicht da war. Erschrocken schreie ich auf, als ich keine Katze, sondern Christoph sehe, welcher unbekleidet auf meinem Schoß liegt. Auch er erschreckt sich, wohl eher aber wegen meines lauten Aufschreis. Als er verstanden hat, warum ich denn so laute, lächelt er breit und fängt vor Freude an zu weinen. Etwas zögerlich nehme ich ihn in den Arm.

"Du bist wieder du", meine ich erleichtert, lasse ihn langsam los. "Ich....ich dachte, das wird für i-immer so bleiben." Nach einiger Zeit löst der Braunhaarige die Umarmung, bedeckt sich mit einer Decke und beeilt sich in das eigene Schlafzimmer. Leise kichere ich, warte fröhlich auf ihn. Als er wieder kommt, bedankt er sich mehrere Male bei mir, dass ich ihn so lieb unterstützt habe. Dies wird jetzt wahrscheinlich fürs Erste unser Geheimnis bleiben, denn keiner würde uns nur ein Wort dieser Geschichte glauben...

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Naja...auch wieder mehr auf den Titel angespielt, aber finde es gut :D

1134 Wörter

Jedem einen angenehmen Tag/Abend und Tschüssi :> 

JA! NEIN! RAMMSTEIN!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt