Kapitel 7

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Georges PoV

Das kühle Wasser prallte meiner Haut herab, während ich versuchte mich gedanklich zu sammeln. Was Clay über mich und meinen Vater gesagt hatte, machte mich verdammt wütend. Er hielt mir eine Predigt, dass ich ihn nicht kennen würde, doch sprach selbst so über mich und das mit irgendwelchen Affen, die mich erst recht nicht kannten?

Wer auch immer dieser Affe am Telefon gewesen war sollte mir lieber niemals über den Weg laufen. Ob es wirklich sein Freund gewesen war? Er hatte es immerhin nicht verneint. Was kümmerte es mich aber auch überhaupt? Er war nur einer von vielen Freaks.

Ich hörte, wie jemand den Duschraum betrat. Jetzt konnte ich nicht einmal in Ruhe duschen. Ich legte mir mein Handtuch um die Hüfte und stieg aus der Duschkabine. Ich grinste als ich sah, um wen es sich handelte.
,,Was ein Zufall, Niel.'' Er schnappte sich seine Sachen und wollte den Duschraum sofort wieder verlassen, doch ich versperrte ihm den Weg.

Ich stand vor ihm, er hielt seinen Blick gesenkt.
,,Meine Augen sind hier oben'' entgegnete ich ihm belustigt.
,,Kannst du mich bitte durchlassen?''
,,Wolltest du nicht duschen? Die Duschen sind auf der Seite'' zeigte ich mit meinem Finger dorthin.

Er versuchte sich an mir vorbeizuquetschen, doch schaffte es nicht.
,,Ganz schön hilflos ohne deinen Beschützer, huh?''
,,Mein nicht, dass du dir jetzt mehr erlauben kannst, weil du Clay an deiner Seite hast'' machte ich ihm klar und einen Schritt auf ihn zu, den er gleichzeitig zurückging.
Ich fuhr ihm durch seine Haare, ehe er seinen Kopf zurückzog.
,,Du solltest wirklich duschen gehen, dein Angstschweiß ist schon zu riechen'' lachte ich.

Ich trat zur Seite, woraufhin er die Chance ergriff und flüchtete. Amüsiert über die Macht, die ich über ihn hatte, lief ich zu meinen Sachen und räumte sie zusammen. Kurz darauf drehte ich mich um und wollte den Duschraum verlassen als Clay plötzlich vor mir stand. Mit einem finsteren Blick schaute er mich an. Natürlich war die kleine Lusche direkt zu seinem Helden gerannt.

Er machte Schritte auf mich zu, die nun ich gleichzeitig mit einer Hand um den Saumen des Handtuches zurücktrat. Zum ersten Mal wirkte er tatsächlich etwas einschüchternd.
,,Ich habe dich nett gebeten Niel in Ruhe zu lassen'' fing er an.
,,Aber die nette Art bringt bei dir wie ich sehe wohl nicht viel'' fuhr er fort.
Grinsend neigte ich meinen Kopf zur Seite.

,,Und was jetzt? Willst du mir drohen?'' machte ich mich über ihn lustig.
,,Wenn du es nur so verstehst'' entgegnete er mir, während er mich gegen die Wand drängte.
Meine Augen weiteten sich, er überraschte mich immer mehr.
Nun trat ich einen Schritt nach vorne, womit die letzte Lücke zwischen uns geschlossen wurde.
,,Und wann verstehst du, dass du hier nichts zu sagen hast?''
,,Ich muss hier nichts zu sagen haben, solange bleibe ich dafür nicht'' grinste er.

Sein Atem streifte meine Lippen, was mir Gänsehaut bereitete. Erst jetzt war mir aufgefallen, wie nah wir uns eigentlich standen. Wie nah sich unsere Gesichter standen. Auch er schien es nun zu bemerken und wollte einen Schritt zurück machen, doch augenblicklich fuhr meine Hand um seinen Arm und stoppte ihn. Es war wie ein Impuls, der die Überhand nahm.

Von meiner Hand auf seinem Arm schaute er zu meinen Augen auf. Von meinen Augen fiel sein Blick auf meine Lippen, was mich verrückt machte. Ich hatte keine Ahnung, was hier gerade passierte, wenn man bedachte, worum es vor wenigen Sekunden noch ging. Doch ich wusste, dass es mehr als nur ein Impuls gewesen war. Ich ließ seinen Arm los und unterbrach den Blickkontakt. Auch er ging ohne noch etwas zu sagen. Die Röte war mir ins Gesicht geschrieben. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? 


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Er hat sich sehr viel dabei gedacht 😂

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