Kapitel 8

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Clays PoV

Ich war zu George gegangen, um ihn zu konfrontieren, nachdem mir Niel im Gang über den Weg gelaufen und erzählt hatte, was passiert war. Doch diese Konfrontation nahm zum Ende hin eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Wieso hatte er nach meinem Arm gegriffen und mich dabei mit diesem undefinierbarem Blick angeschaut? Alleine daran zu denken brachte meinen Puls schon wieder zum Rasen.

Die Stelle an meinem Arm, die er mit seiner Hand umfasst hatte, war mit reiner Hitze umschlungen. Wie konnte eine einfache Berührung wie diese mich so aus dem Konzept bringen? Gerade von ihm? Es war falsch, das durfte nicht sein. George hatte einen abscheulichen Charakter.

Ich hatte mich selbst dabei erwischt, wie ich ihm auf die Lippen gestarrt hatte.
War es nur ein bloßer Gedanke oder wollte ich wirklich..?
Ich schüttelte den Kopf und seufzte, diese Gedanken sollte ich aus meinem Hirn verbannen.
Er machte Niel und anderen Menschen das Leben zur Hölle. Selbst mich schikanierte er immer wieder.

Ich sollte mich darauf konzentrieren hier schnellstmöglich wieder wegzukommen, wie es auch mein Plan gewesen war und mich nicht von jemanden wie ihm zu sehr ablenken lassen. Er brachte einen nur in Schwierigkeiten und hatte das Wort Stress förmlich auf seiner Stirn tätowiert.

Ich schaute zur Türe, er war noch immer nicht wiedergekommen. Sollte ich etwas dazu sagen? Fragen? Oder einfach dabei belassen? Verwirrt über das Ganze kratzte ich mich am Hinterkopf und ließ mich von meinem Stuhl auf mein Bett fallen. Dieser Tag war verdammt stressig.

Nur wenige Minuten später entschied ich mich dazu etwas früher als sonst joggen zu gehen. So zog ich mir meine übliche Jogginghose und mein Shirt über, ehe ich den Raum verlassen wollte. Gerade als ich die Zimmertüre öffnete und durchgehen wollte, tat George von der anderen Seite dasselbe, wodurch wir beinah ineinander liefen. Unsere Augen trafen augenblicklich aufeinander.

Sein Haar fiel ihm noch immer befeuchtet ins Gesicht. Er trug eine schwarze Jogginghose und ein weißes Shirt, das mit ein paar Wassertropfen beschmückt war. George war wenige Zentimeter kleiner als ich, doch hatte definitiv die größere Klappe. Je länger wir uns schweigend in die Augen starrten, desto mehr fing mein Puls wieder an zu schlagen.

Er musterte mein gesamtes Gesicht, ehe er mir wieder in die Augen schaute.
Mein Kiefer spannte sich an. Was auch immer in mir passierte, ich durfte nicht nachgeben. So drängte ich mich an ihm vorbei und stöpselte mir vor dem Gebäude die Kopfhörer in die Ohren und fing an zu joggen.

Zum Glück durften wir im Wald joggen gehen, jedoch nur in einem bestimmten Gebiet. Das Ende von diesem Gebiet war auch wiederum mit einem Zaun versehen für den Fall, dass jemand auf die Idee kam abzuhauen. Jedoch hielt dieser Zaun meiner Meinung nach niemanden wirklich auf, er war schlecht verarbeitet.

Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln und beiseite zu schieben, wie ich es immer beim Joggen tat, doch diesmal gelang es mir nicht. Alles was ich im Kopf und vor Augen hatte war sein Gesicht und dieser Gedanke über ihn herzufallen. War das sein Ziel? Sein Trick? Mich zu verführen? Ich schüttelte automatisch den Kopf, das konnte ich mir nicht vorstellen. Er selbst wirkte so als hätte er keine Ahnung, was passieren würde. Als würde er es selbst nicht verstehen.

Ich musste vorsichtig sein, wenn ich hier wieder wegwollte. Ich war seit zwei Wochen hier und in diesen zwei Wochen hatte ich nichts anderes getan als mich mit ihm herumzuschlagen, statt mich darauf zu konzentrieren mein benehmen so gut es ging zu zeigen. Doch er ließ mich das alles vergessen.

Vergessen, weshalb ich überhaupt hier hergeschickt wurde.
Vergessen, dass ich ein anderes Verhalten hinlegen sollte.
Vergessen, was mein eigentliches Ziel war.
Und das nur in zwei Wochen.

Wenn es so weitergehen würde, würde ich entweder länger brauchen, um die Leute hier davon zu überzeugen, dass ich ein guter Junge war oder letztendlich ganz aufgeben, denn umso schwieriger würde es für mich werden in die alte Rolle wieder zu schlüpfen.
Nachdem ich joggen war holte ich mir frische Klamotten, dabei versuchte ich George nicht zu beachten. Danach ging ich wie gewohnt duschen.


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