Kapitel 23

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Clays PoV

Ein sanfter Schlag ins Gesicht ließ mich die Augen öffnen. Jedenfalls versuchte ich es, denn sehen tat ich kaum etwas durch den Arm von George, der mir ins Gesicht gefallen war. Wir hatten diese Nacht zusammen auf meinem Bett geschlafen. Es war ziemlich eng, dennoch einigermaßen in Ordnung. George schlief sowieso viel mehr auf mir als auf dem Bett.

Während ich bereits wenige Minuten wach lag und den Moment einfach genoss, fing mein Handy an zu klingeln oder eher gesagt mein Wecker. Samstag, 10:30 Uhr. Irritiert überlegte ich, weshalb ich diesen Alarm gestellt hatte, bis es Klick machte. Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit bis Karl herkommen würde.

George richtete sich mit seinem Oberkörper auf und schaute mich verschlafen an.
,,Du müsstest mich gleich einmal aufstehen lassen'' entgegnete ich ihm und streichelte ihm durch die zerzausten Haare, während er sein Gesicht vergrub. Er lag seitlich halb auf mir.
,,Wieso? Es ist Wochenende'' grübelte er.
,,Ich weiß, aber ich bekomme Besuch.''

,,Von wem?'' fragte er neugierig und schaute mich wieder an.
,,Karl'' zögerte ich einen Moment seinen Namen auszusprechen nachdem was gewesen war.
Anhand seines Gesichtsausdruckes stellte ich fest, dass er nicht so begeistert davon zu sein schien, doch konnte ich ihm das nach all den Sorgen, die er hatte, übel nehmen?
Schließlich dachte er, dass ich etwas mit Karl haben würde.
,,Vergiss nicht, er ist mein bester und nicht mein fester Freund'' gab ich ihm einen Kuss auf die Wange, um ihn zu beruhigen und noch einmal zu versichern, dass dort wirklich auch nichts lief.

Zehn Minuten lag ich noch im Bett, ehe ich aufstand, um mich fertig zu machen. Ich rechnete zwar nicht damit, dass Karl um Punkt 11 Uhr hier antanzen würde, da er es nicht so sehr mit der Pünktlichkeit hatte, dennoch wollte ich nicht hinterher unter Zeitdruck stehen und den Tag entspannt angehen lassen.

Während ich mich umzog, spürte ich Georges Blick auf mir. Er musterte jede Stelle meines Körpers, die ihm freigelegt wurde, was mich Grinsen ließ. Mir war bewusst, dass ich der erste von uns war, der dem anderen die Liebe gestanden hatte, doch genau genommen hatte er es vor mir getan.

Zwar nicht mit seinen Worten, doch mit seinen Taten. Wie er sich verhalten hatte als er dachte, dass ich mit Karl etwas haben und es nicht ernst mit ihm meinen würde. Er hatte mir damit gezeigt, dass er mich liebte. Dass er es ernst meinte und mich nicht verlieren wollte und konnte. Ich wusste, dass er Schwierigkeiten mit seinen Gefühlen hatte, daher würde ich auch niemals von ihm erwarten, dass er sich gezwungen fühlen müsste es mir zu sagen. Denn er zeigte es mir wie gesagt bereits auf seine eigene Art und Weise.

,,Und was habt ihr so vor?'' fragte er, womit er mich aus meinen Gedanken riss.
,,Ich hatte mir überlegt ihm das Gebäude und alles drumherum ein wenig zu zeigen. Hauptsächlich aber nur abhängen und reden. Haben uns eine Weile immerhin jetzt schon nicht mehr gesehen'' antwortete ich.
,,Also darf ich mit dir erst heute Abend wieder rechnen?'' schmollte er schon.

Nachdem ich mein frisches Shirt übergezogen hatte lief ich auf ihn zu und stützte mich an der Bettkante mit meinen Händen ab, während ich mich zu ihm hinunter lehnte.
,,Vielleicht - ''
,, - oder ich hatte mir auch gedacht, dass du dazu kommst und ihn kennenlernst.''
Seine Augen weiteten sich vor Verwunderung.
,,Weiß er - ?''
,,Nein. Er weiß nichts davon, dass du dachtest, wir hätten was'' lachte ich auf, um ihn zu beruhigen.
,,Ich überleg's mir noch'' sagte er, woraufhin ich nickte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.

Als ich die Treppen hinunterlief, da ich schauen wollte, ob die Cafeteria schon geöffnet hatte, traute ich meinen Augen nicht. Ich sah Karl mit Nick in der Mitte der Eingangshalle stehen und reden. Kannten sie sich etwa oder war es reiner Zufall gewesen? Gerade als Karl sich zu verabschieden schien und Nick in die andere Richtung lief, drehte Karl sich genau in meine und grinste als er mich ebenfalls zu sehen schien.

Mit schnellen Schritten liefen wir aufeinander zu in eine direkte Umarmung.
,,Du bist ja pünktlich'' entfuhr es mir schon irritiert.
,,Bin ich doch immer'' zwinkerte er mir zu.
,,Klar doch'' verdrehte ich die Augen.
Er musterte mich, sein Grinsen wurde breiter.

,,Du hast deinen Softboy-Look abgelegt, wie ich sehe?''
,,Was meinst du?'' fragte ich.
,,Das weißt du ganz genau'' wackelte er mit seinen Augenbrauen.
,,Einfluss des Internats oder von deinem Freund'' er machte einen Kussmund.
,,Beides?'' lachte ich und boxte ihm gegen die Schulter.
,,Find ich gut, dass du das Verstellen aufgegeben hast und endlich du sein kannst.''
,,Naja, solange ich hier bin'' zuckte ich mit den Schultern.


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