Kapitel 20

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Georges PoV

Durch ein knallendes Geräusch wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich setzte mich auf und fuhr mir durch die Haare, da sie mir im Gesicht hingen. Ich sah etwas Leuchtendes auf dem Boden vor meinem Bett liegen, was wie ein Handy aussah. Ich stand auf und hob es auf. Während ich mich wieder aufrichtete, sah ich Clay schlafend auf meinem Bett liegen.
Auf seinem Handy war ein Chat geöffnet, der unter dem Namen Karl gespeichert war. Als ich mir die Nachrichten durchlas, traute ich meinen Augen kaum.

,,Cool, kann's schon kaum abwarten!''
,,Also gibst du zu, dass du deinen Schatz vermisst?''
,,Immer doch, was würde ich nur ohne dich tun?'' 
,,Vergiss nicht deinen Slip zu tragen, den wir zusammen gekauft haben'' 
,,Den schwarzen oder den weinroten?''
,,Natürlich den weinroten, passt zu deinen süßen blonden Haaren'' 

Mehrmals las ich mir diese Nachrichten durch und mit jedem Mal zerbrach mein Herz immer mehr. Auch wenn Clay und ich bisher noch nicht wirklich über uns gesprochen hatten, war ich mir sicher gewesen, dass es etwas Ernstes zwischen uns war, doch für ihn schien es wohl nicht so gewesen zu sein.

Ich hätte niemals von ihm gedacht, dass er mich hintergehen würde. Ich dachte, dass er dasselbe in mir wie ich in ihm sah. Wie konnte er mir das antun, wenn er genau wusste, wie schwer es mir fiel meine Gefühle zu äußern? Damit umzugehen und zuzulassen?
Trauer, Hass, Schmerz, Wut, alles machte sich in mir breit.

,,Wer war das am Telefon?'' fragte ich.
,,Ich glaube nicht, dass dich das was angeht.''
,,Geheimnisvoller Lover, verstehe.''
Erinnerte ich mich zurück, lief das etwa von Anfang schon mit diesem Karl?
War zwischen uns alles nur eine Lüge?
War es ihm überhaupt je ernst mit mir gewesen oder diente es zur Rache für all die Hänselei?

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das passierte. Nach so langer Zeit hatte ich jemandem mein Herz geöffnet, war bereit gewesen Gefühle zuzulassen und mich zu ändern, doch wofür? Um von vorne bis hinten verarscht zu werden? Ich ließ sein Handy wieder auf den Boden fallen und verließ das Zimmer.

Ich stürmte in Nicks Zimmer hinein und vergaß, dass Niel ebenfalls dort war. So hatte er mir direkt in mein verheultes, zerbrechliches Gesicht geschaut. Er senkte seinen Blick und tat so als hätte er nichts gesehen. Nick kam auf mich zu und lief mit mir aus dem Zimmer. Während er mit mir aus dem Gebäude lief, achtete er darauf, dass niemand mein Gesicht sah. Er wusste, dass mich niemand so sehen sollte. So erbärmlich schwach und verletzlich.

,,Was ist passiert?'' fragte er mich. Wir saßen vor dem Gebäude etwas abseits.
Ich erzählte ihm, was ich gelesen hatte. Sofort sah ich die Wut in seinen Augen.
,,Ich wusste von Anfang an, dass man diesem Typen nicht trauen sollte'' sagte er.
,,Was meinst du damit?'' fragte ich.
,,Hast du schon vergessen, dass er nicht hier bleiben wollte? Als ihr was miteinander angefangen habt, war ich mir die ganze Zeit nicht sicher wie ernst er es mit dir meint. Für mich sah es nicht so aus, als würde er hier bleiben wollen und das war die Bestätigung.''

Was er sagte, machte Sinn. Ich hatte mehr oder weniger schon vergessen, dass Clay nie hier bleiben wollte. Wollte er so seine Rache an mir ausüben? Es mir für Niel und sich selbst heimzahlen? War das sein Plan gewesen? Bei jedem weiteren Gedanken dieser Art schmerzte mein Herz nur noch mehr. Ich versuchte mir selbst einzureden, dass es sich nur um ein Missverständnis handelte. Dass er mir so etwas nicht antun würde und mich...liebte. Doch diese Nachrichten...sie waren eindeutig.


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Und Karl taucht sogar Übermorgen dort auf - lieben wir

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