Kapitel 11

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Clays PoV

Um Punkt 12 Uhr machten sich meine sowie alle anderen Eltern auf den Weg nach Hause. Direkt nachdem ich mein Zimmer betraten und die Türe hinter mir geschlossen hatte, atmete ich erleichternd durch und öffnete den obersten Knopf meines Hemdes. Er schnürte mir schon die ganze Zeit die Luft ab. Für meine Eltern musste ich jedoch so unschuldig wie möglich wirken.

,,Ich weiß nicht, was mich mehr faszinieren soll'' ertönte Georges Stimme plötzlich.
Ihn hatte ich überhaupt nicht wahrgenommen, da ich so auf mich selbst fokussiert war.
,,Dein Aussehen oder die Art, wie du auf Knopfdruck deine Rolle wechseln kannst'' fuhr er fort.
Ich ging nicht auf das was er sagte ein und fing an mein Hemd ganz aufzuknöpfen, ich musste raus aus diesen Klamotten.

,,Eine Gratis Show?'' kam es pfeifend von ihm.
,,Dir geht es also wieder besser'' stellte ich fest.
,,Mir ging es nie anders'' kam es von ihm, woraufhin ich ihn irritiert anschaute.
War ja nicht so als hätte er letzte Nacht weinend vor dem Fenster gestanden und war so emotional wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Aber ich hätte mir denken können, dass er dazu nicht stehen würde. Immerhin war es George, um den es hier ging.

Ich schmiss mein Hemd aufs Bett und lief zu meinem Schrank in dem ich herumwühlte.
,,Ich dachte, du hasst Unordnung?''
,,Musst du eigentlich alles was ich mache kommentieren?'' entgegnete ich ihm.
,,Wer, wenn nicht ich?'' sein Grinsen war herauszuhören.

,,Du hast mich also beobachtet'' hörte ich ihn diesmal sagen.
,,Sowie du mich beobachtet hast'' nun grinste ich, während ich mich zu ihm drehte.
Jetzt war er still und starrte mich einfach nur an. Dachte er wirklich, ich hätte es nicht bemerkt? Es war mehr als offensichtlich.

Ich schnappte mir mein Schreibzeug und wollte gerade losgehen, da Niel auf mich wartete. Er wollte mit mir zusammen lernen. Doch gerade als ich die Türklinke herunterdrückte, sprach George: ,,Willst du später was abhängen?'' Völlig perplex und verwundert drehte ich mich zu ihm um, hatte ich das gerade richtig verstanden? Etwas überfordert mit dieser Frage und Wendung nickte ich einfach nur, ehe ich das Zimmer verließ. Was war das gerade bitte?' Wieso wollte er plötzlich mit mir abhängen?

Im Gemeinschaftsraum wartete Niel bereits auf mich, der mich lächelnd grüßte.
,,Wie war dein Elterntag?'' fragte er mich.
,,Oh, uhm...normal?'' lachte ich auf.
,,Und deiner?''
,,Meine Eltern konnten heute leider nicht kommen, was aber nicht schlimm ist'' antwortete er, doch es bedrückte ihn offensichtlich. Es war beinahe derselbe Gesichtsausdruck wie bei George.

Beim Gedanken an George schoss mir seine Frage von vorhin wieder durch den Kopf.
,,Willst du später was abhängen?'' Noch immer verstand ich nicht woher das so plötzlich kam. War es eine Falle oder meinte er es wirklich ernst?
,,Niel?'' rief ich ihn.
,,Hm?'' machte er.
,,Kann ich dich mal was fragen?''
,,Klar'' lächelte er.
,,Hängt George auch mit anderen außer Nick hier ab?''
Verwundert über die Frage starrte er mich an.
,,Eigentlich nicht, entweder ist er mit ihm oder alleine.''
Seine Antwort irritierte mich nur noch mehr.

,,Wieso fragst du?'' hackte er nach. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm davon erzählen sollte. Ich wollte nicht, dass er falsch von mir dachte. Schließlich hänselte George ihn.
,,Bedrängt er dich eigentlich noch?'' fragte ich nun.
,,Seit dem letzten Vorfall eigentlich nicht mehr wirklich, was aber auch daran liegen kann, dass ich ihm seitdem nicht mehr über den Weg gelaufen bin.''

Die letzten Tage verhielt George sich schon anders, vor allem seit letzter Nacht. Ich blickte bei ihm einfach nicht mehr durch. Nicht dass es mich störte, dass er nun anders drauf war...teilweise, dennoch irritierte es mich. Was war seine Absicht dabei?


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