Clays PoV
Hellwach und starrend gegen die Zimmerdecke dachte ich noch immer über den exakt selben Moment auf dem Dach wie im Duschraum nach. Beinahe hätte ich es wieder getan, ihn geküsst. Keine Zweifel, ich wollte es und es war ihm anzusehen, dass auch er es wollte. Doch nach wie vor würde ich nicht bleiben, das stand fest. Ich konnte jetzt nichts mit ihm anfangen, nur um ihn das Herz zu brechen, wenn er gerade erst Fortschritte machte sich zu bessern. Auch wenn es verdammt hart war mich zu kontrollieren. Wäre dieser Zeitdruck nicht gewesen, hätte ich es wahrscheinlich sogar diesmal getan. Wer hätte denken können, dass es solch eine Wendung zwischen uns geben würde?
Wir waren dabei eine Freundschaft aufzubauen, doch gleichzeitig schienen wir beide mehr als nur eine Freundschaft in dem anderen zu sehen. Das machte es so verdammt kompliziert und schwierig. Ich durfte nicht zulassen, dass so etwas nochmal passierte. Dass wir uns zu nah kamen.
Irgendwann gegen zwei Uhr Morgens war ich endlich eingeschlafen, doch wurde immer wieder wach. Als ich am frühen Morgen mit Niel gemeinsame wie üblich frühstückte, kam George dazu. Er wollte mit Niel sprechen. Niel hatte zunächst seine Bedenken, doch ich versicherte ihm mit einem Lächeln und Nicken, dass er nichts zu befürchten haben musste.
Als sie wieder kamen, wirkte Niel erleichtert. Es machte ihm sogar nichts aus, dass George sich zu uns setzte. Doch es machte mir etwas aus, dass er sich ausgerechnet neben mich setzte und das so nah, dass sich unsere Beine unter dem Tisch schon berührten. Die Hitze, die sich von ihm auf mich übertrug, erschwerte es mir, mich auf das Gespräch mit Niel zu konzentrieren.
Ich hätte schwören können George im Augenwinkel Grinsen gesehen zu haben, tat er das etwa mit Absicht? Wusste er, was er damit bei mir bewirkte? Natürlich wusste er es, denn es war offensichtlich. Jedenfalls für ihn, sowie er für mich. Ob Niel sehen konnte, inwiefern sich das Verhältnis zwischen George und mir verändert hatte? Er wirkte nur eher verwirrt und verwundert darüber, dass George sich plötzlich änderte.
Auch ich war noch immer verwundert darüber, dass er sich änderte. Woher kam dieser Wandel? Als ich ihn fragte, zuckte er nur mit den Schultern. Doch sein Gesichtsausdruck hatte mir verraten, dass er es wusste, nur nicht sagen wollte.
Die Konversation auf dem Dach hatte dazu geführt, dass wir uns beide dem jeweils anderen geöffnet und anvertraut hatten. Etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Er vermutlich selbst nicht einmal. Es gab dennoch vieles, was nicht ausgesprochen wurde, das war klar. Doch das war in Ordnung, denn alles brauchte seine Zeit.
Nachdem wir fertig mit dem frühstücken waren stand George auf und begab sich zu Nick, der uns schon eine Weile beobachtet hatte. Mir war schon öfters aufgefallen, dass er uns beobachtete. Als George bei ihm ankam, bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Er und Nick mussten sich wirklich nah stehen.
,,War das wirklich George gerade?'' riss mich Niels Stimme aus meinen Gedanken.
,,Ja'' versicherte ich ihm lachend. Er schien wohl noch immer irritiert gewesen zu sein.
,,So ist er ja noch gruseliger'' scherzte er, was mich erneut zum Lachen brachte.
,,Was hast du mit ihm gemacht?'' fragte er.
,,Er ist tatsächlich auf mich zugekommen'' erzählte ich.
,,Du musst echt so etwas wie ein Wunder sein'' kam es unglaubwürdig von ihm.George und ich tauschten nun Blicke aus der Ferne aus, während er sich mit Nick unterhielt. Die Art, wie wir uns die letzte Zeit anschauten hatte sich verändert. Doch nicht nur die Art, sondern auch das Gefühl dabei. Zuvor war ich stets genervt von ihm, doch nun? Ich mochte es, wenn er mich ansah. Wenn wir Blicke austauschten und sich ein sanftes Lächeln dabei bildete.
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All My Sins
FanficGeorge liebte es, Aufsehen zu erregen, Menschen zu verärgern und zu provozieren, dabei war er eine ziemlich einsame Seele. Clay hingegen versuchte den perfekten jungen Mann zu spielen, obwohl er es nicht war. Auf dem Internat für Jungen trafen sie a...