All My Sins

Kapitel 4

Schon ungeduldig lag ich auf meinem Bett und wartete darauf, dass er herkommen würde, doch er ließ sich wirklich Zeit. Ich schaute auf die Uhr, in 10 Minuten war es 22 Uhr. Nachdem ich auf die Uhr geschaut hatte hörte ich wie die Türklinke hinuntergedrückt wurde und die Türe sich öffnete.

Noch halb nass betrat Clay den Raum, natürlich bekleidet mit einem Handtuch um sein bestes Stück. Dieses hätte ich auch noch mitnehmen sollen. Kein Wunder, dass es ihm nichts auszumachen schien. Seine Klamotten hatte ich übrigens auf sein Bett geschmissen, welche er anstarrte, ehe er sich zu mir drehte.

Ich rechnete mit irgendwelchen Worten, doch er beließ es dabei und fing an seine Sachen zu richten, als er das Handtuch plötzlich fallen ließ und mir sein Hinterteil entgegenschoss.
,,Wow, was soll der Mist? Du bist nicht alleine hier!'' fauchte ich ihn an, während ich meinen Kopf zur Seite neigte. Ich konnte nicht glauben, dass er das gerade wirklich tat.
,,Hättest du sie nicht geklaut, hätte ich sie auch schon an'' kam es mit einem amüsierten Ton in seiner Stimme von ihm. Der Typ hatte sie doch nicht mehr alle.

Unbemerkt fiel mein Blick wieder zu ihm, nachdem er seine Boxershorts endlich angehabt hatte. Gleichzeitig drehte auch er sich zu mir und widmete mir einen schnellen Blick.
,,Dafür, dass es dich ja so anekelt, bist du ganz schön am spannen'' sagte er.
,,Bevor ich dir hinterher spanne, lass ich mich vom Auto überfahren'' spottete ich, doch sein Grinsen blieb.

Er zog sich seine graue Jogginghose über und griff nach seinem Shirt. Während er es sich überzog, spannten sich seine Bauchmuskeln an. Für 17 Jahre hatte er einen bereits guten trainierten Körper. Aber so viel wie er joggte war es kein Wunder. Fuck, ich spannte wirklich.

Auf seiner Bettkante nahm er Platz und schaute mich an.
,,Was?'' entfuhr es mir.
,,Wozu diese ganzen Spielchen?'' fragte er unerwartet.
,,Welche Spielchen'' grinste ich und schaute wieder auf mein Handy, das ich in meiner Hand hielt.

,,Ich werde nicht gehen, wenn es das ist, was du willst.''
Ich schaute wieder zu ihm auf.
,,Niemand hat etwas von gehen gesagt'' entgegnete ich.
,,Was willst du dann von mir?''
,,Dass du aufhörst jemanden vorzugeben, der du nicht bist. Wenn ich eins nach Luschen nicht abkann, dann Hochstapler'' antwortete ich ernst. In seinem Gesichtsausdruck veränderte sich etwas, doch ich wusste nicht genau was.

,,Du kennst mich nicht das geringste'' sagte er nach ewiger Stille.
,,Zum einen will ich das auch gar nicht und zum anderen kann man das auch nicht, wenn du dich verstellst.'' Wieder veränderte sich etwas in seinem Blick, als würde ihn jedes weitere Wort eine verpassen.

,,Selbst wenn es so wäre, weshalb stört es dich?'' fragte er nun.
,,Das habe ich dir gerade gesagt. Unter anderem nervt mich dieses ganze nett Getue auch einfach'' antwortete ich ihm.
,,Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass ich mein Ding mache und du deins? So hat keiner von uns den anderen am Hals'' schlug er vor.
,,Zudem ich so dann auch schneller wieder weg bin'' kam es noch leiser von ihm. Keine Ahnung, was er damit meinte, doch es war mir auch egal.

,,Mal schauen'' erwiderte ich seinen Vorschlag, obwohl ich genau wusste, dass ich es nicht sein lassen würde. Es war einfach zu amüsant. Vor allem, wie er mich auch noch förmlich anbettelte es zu lassen. Ich wollte sein wahres Gesicht sehen und das war es nicht, noch nicht. Doch wir kamen diesem immer näher.

,,Eine Bitte hätte ich noch'' hörte ich ihn wenige Minuten später sagen.
,,Alles was der Herr wünscht'' entgegnete ich ihm sarkastisch.
,,Lass Niel in Ruhe, er hat dir nichts getan.''
Ich schaute ihn auflachend an.

,,Du kannst es echt nicht lassen, was?'' Irritiert schaute er mich an.
,,Was nicht lassen?'' fragte er.
,,Den Helden für Menschen zu spielen, die unter deiner Würde liegen.''
,,Eigentlich liegen Menschen wie du unter meiner Würde'' konterte er tatsächlich zurück, ehe er sich mit dem Gesicht zur Wand drehte. Es brachte mich zum Grinsen, wo war nun der ach so barmherzige nette Clay hin?

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