Ich gehe direkt zur Tanzfläche auf der sich James schon verausgabt. Er hat sich einer Gruppe von gut aussehenden Männern angeschlossen, was es mir erleichtert. Ich lege noch etwas mehr Schwung in meinen Gang und als ich bei James ankomme streiche ich mit meiner linken Hand über seine Schulterpartie.
Er blickt mir in die Augen und weiß, welches Spiel ich spielen will. Seine Lippen formen sich zu einem halben Lächeln. Er stellt mich seinen neuen Bekanntschaften vor und ich flirte was das Zeug hält. Ein neues Lied läuft an mit, einer sinnlichen Melodie wozu eine Sängerin mit einer rauchigen, rauen Stimme, ihrem Text schmettert. Einer der Männer tanzt mich von hinten an. Er ist einen Kopf größer als ich und hat schwarzes, seidiges Haar. Seine blauen Augen funkeln verführerisch und die schwarze Maske verleiht ihm etwas verruchtes, etwas geheimnisvolles. Mir hat er sich als Marcus vorgestellt und mich von oben bis unten gescannt, was seine Intention nur noch mehr verdeutlicht hat. Mir kam das gerade recht.
Marcus drückt meinen Körper fest an seinen und lässt seine Hüften kreisen. An meinem Hintern kann ich seine Erektion spüren. Ich strecke meine Hände nach oben und fasse nach hinten in sein Haar. Es fühlt sich tatsächlich so seidig an, wie es aussieht. Seinen Kopf senkt er soweit herab, dass seine Lippen mein Ohr streifen und sein Atem meinen Nacken. Ich fühle mich zurückversetzt in den Fahrstuhl. Black der mich einkesselt und seine Lippen ebenfalls an mein Ohr presst.
Das animalische Knurren von Marcus lässt mich aus meiner Erinnerung zurückschnappen. Er fährt mit seinen Händen langsam an meinen Seiten nach oben und beißt mir vorsichtig in den Hals. Ich wäre ihm schon längst verfallen, könnte ich nur diesen Black aus meinen Gedanken streichen. Nein Marie, konzentriere dich auf Marcus.
Ich lasse meinen Kopf nach hinten auf seine Schulter sinken. Doch anstatt Marcus zu fühlen, stelle ich mir vor wie mich Alexander in seine Arme nimmt. Bei der Vorstellen bemerke ich wie die Feuchtigkeit in meinem Höschen zunimmt. Die Hitze zwischen meinen Beinen wird immer größer, genauso wie das Verlangen nach Sex. Ich presse mich stärker an den harten Körper hinter mir und verdränge alle Gedanken an die Tanzenden um uns herum, lasse mich leidenschaftlich am Hals küssen und gebe mich hin.
Ich höre ein lautes Räuspern neben uns und als ich meine Augen öffne steht ein bulliger Riese vor mir. Er hat einen Glatzkopf, einen schwarzen Anzug und das Headset in seinem Ohr entlarvt ihn als einen der Securities. Der Glatzkopf sieht Marcus mit einem strengen Blick an.
"Ich würde Sie bitten die Dame loszulassen und sich von ihr zu entfernen, anderweitig wurde ich befugt, Sie von hier zu entfernen." Mir fällt die Kinnlade herunter. Marcus sieht erst mich und dann den Glatzkopf verwirrt an.
"Entschuldigen Sie?"
"Sie haben mich verstanden. Ms. Sturm, ich soll ihnen noch diesen Brief reichen." Damit dreht er sich um und verschwindet wieder. Marcus schnaubt einmal kräftig und lässt mich dann ebenfalls stehen. Verletzt und verärgert stampfe ich, wie ein Kleinkind, auf den Boden, ehe ich mich wieder zu unserer Lounge aufmache. Dort angekommen reicht mir Zack einen weiteren Sex on the Beach, zu dem ich mir noch einen Tequila Shot bestelle. Der Brief in meiner Hand fällt mir wieder ein und wütend reiße ich ihn auf.
Liebe Marie,
leider kann ich nicht zulasse, dass Du Dir eine andere Ausnahme suchst. Ich bitte Dich in zehn Minuten die Treppe zu Deiner rechten hochzugehen. Ich werde Dich in der Spiegelgalerie treffen.
BA
Ich sehe mich um und tatsächlich, rechts neben mir ist eine Treppe. Sie fiel nicht weiter auf und wurde nicht so frequentiert, wie die Stufen schräg gegenüber. Diese führen ebenfalls in den 1. Stock des Clubs, der eine verspiegelte Galerie um die Tanzfläche bildet. Sollte ich wirklich auf den Brief eingehen und dort meinen Mr. Unbekannt treffen? Wohl eher nicht. Am Ende würde er mich noch betäuben und aus dem Club schleppen. Zudem hatte er den Glatzkopf geschickt und Marcus verscheucht, der mir diesen Abend hätte sicher verschönern können. Ich brauchte dringend Sex.
Ich vermute, sollte ich mich heute einem weiteren Mann an den Hals werfen, würde sich das Schauspiel wiederholen. Genervt seufze ich und schüttele den Kopf. Nein, diesen Unbekannten, von dem ich stark annahm, dass es Black war, wollte ich nicht treffen. Wieder spüre ich die Vibration meines Handys. Ich zögere nicht und hole es aus meiner Tasche.
Ein "Nein" will ich nicht hören Marie. - Unbekannt
Das muss dann jetzt wohl sehr enttäuschend für Sie sein, denn: Nein, ich werde nicht kommen. Sie haben mich einer sehr netten Bekanntschaft beraubt. Werden Sie erwachsen und kommen Sie über mich hinweg. - Marie
Endlich kam auch wieder Zack und brachte den bestellten Tequila und mir meinen besten Freund zurück. Mit James stieß ich auf den heutigen Abend an und wir kippten unseren Gläser.
"Warum bist Du nicht mehr mit Marcus unterwegs?"
"Es gab da einen kleinen Zwischenfall. Einer der Securities hat ihm verboten mit mir zu tanzen und mir anschließend diesen Zettel übergeben", rufe ich über den dröhnenden Bass hinweg, ehe ich ihm den Zettel reiche und ihm auch den Rest der Geschichte erzähle. James schüttelt den Kopf.
"Vielleicht solltest Du doch nach oben gehen. Wenn es gar nicht Black ist, verpasst du eventuell ein deftiges Sahneschnittchen." James grinst frech. Er hat Recht, ich könnte wirklich etwas verpassen, jedoch der nur Gedanke, dass mein Unbekannter nicht Black sein könnte, versetze mir einen Stich ins Herz und die Welle der Enttäuschung brannte durch meinen Körper.
Ich sollte der Sache wirklich nachgehen. Ich nicke James zu und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich die Treppe zum ersten Stock nehme. Oben angekommen sehe ich mich nach etwas Bekannten um. Die Maskerade der Menge verleiht diesem Ort hier oben etwas Unwirkliches. Die Musik dringt nicht gar so laut nach oben, da die Brüstung mit Glas verschlossen ist, doch auch hier oben erzittert der Boden. Die Lichter der Tanzfläche erreichen die verspiegelte Empore ebenfalls. Ich nehme mir vor eine Runde zu drehen und sollte mich niemand ansprechen, würde ich wieder verschwinden und diesmal den Club komplett verlassen. Aus einem Abend mit versprochener Leidenschaft war bis jetzt nichts geworden. Wir würden eben in einem anderen Club unser Glück versuchen müssen.
Ich laufe weiter und bemerke wie mir die Männer immer wieder verstohlene Blicke zuwerfen. Ich lächele höflich vor mich hin und bahne mir meinen Weg. Jemand hält mich am Ellenbogen zurück. Ich blicke mich zu demjenigen um und die Enttäuschung von vorher schwappt wieder durch meinen Körper. Es war also doch nicht Alexander.
"Ms. Sturm, dürfte ich sie bitten mit mir zu kommen?" Ich nicke ernüchtert und folge dem Herrn.
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Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1
General FictionMit ihrem besten Freund, ihrer Mum und ihrem Stiefvater wandert Marie nach New York aus und beginnt dort ihre neue Stelle in einer Werbeagentur. Das der 22-jährigen einer ihrer Klienten nicht mehr aus dem Kopf gehen würde, hätte sie nie für möglich...