Kapitel 29

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Seit dem Abend im Four Seasons sind zwei Monate vergangen. Emily und Giorgio hatten für den Montag nach dem Event ein Gespräch mit mir vereinbart. Wir trafen uns im Konferenzraum unserer Agentur. Nach einem eineinhalb Stündigen Gespräch war mir dann ein fester Anstellungsvertrag, mehr Gehalt und ein größeres Aufgabenfeld zu gesprochen worden.

Nachdem ich mich in die Arbeit vertieft hatte, Erfolge einfahren konnte und auch sonst jeder mit meiner Arbeitsmoral zufrieden war wurden mir sogar kleinere Aufträge langjähriger Kunden zugeschrieben. So konnte ich Erfahrungen sammeln. Den letzten Check-Up, vor Veröffentlichung, führte Emily aus und gab dann die Freigabe für die Aufträge.

Emily ist jedoch nicht nur meine Chefin, sondern mittlerweile eine wichtige Vertraute für mich geworden. Da ich in New York noch keinerlei Freunde -außer natürlich James – hatte, bin ich froh um ihren Rat und ihre Gesellschaft. Wir haben uns die letzten Wochen dem einen oder anderen Shot in einem New Yorker Club genehmigt. James bestand jedes Mal darauf, dass wir ihn ins "Blacklight" begleiten sollten, um dort mit ihm und Zack den Abend verbringen zu können, doch ich wollte mit diesem speziellen Club nichts mehr zu tun haben. Ich habe mich nicht mehr bei Alexander gemeldet und auch er hat nichts von sich hören lassen. Wenn ich ehrlich bin, bin ich darüber auch froh. Ich will keinerlei Kontakt mehr zu ihm haben.

James hilft mir da auf eine ganz spezielle Weise, denn er hat mir versprochen Bescheid zu geben, sollte Alexander das Gebäude meiner Arbeitsstelle wegen eines Termins betreten. Somit kann ich ihm besser aus dem Weg gehen, wenn es nötig ist. Sei wenigstens ehrlich zu dir selbst und gib zu, dass du dich versteckst, schimpft mein Unterbewusstsein mit mir. Und es hatte nicht unbedingt Unrecht, auch wenn ich mir das selbst noch nicht eingestehen will. Seine sämtlichen Termine wurden nun jedenfalls von einer Mitarbeiterin wahrgenommen, was Ausschlag darüber gibt, dass auch er mit mir nichts zu tun haben will. Und ich kann ihm das nicht einmal verdenken. Doch mit diesen negativen Gedanken will ich abschließen und habe mich deshalb für etwas durchweg Positives entschieden. Aufgrund meiner Gehaltserhöhung konnte ich mir nun ein Flugticket für meine Granny leisten und ihren Aufenthalt, hier in New York, planen. Die Flüge um die Weihnachtszeit sind nicht gerade günstig und es würde eine Lücke in mein Erspartes reißen, doch ich wollte sie hier haben und das ohne die Hilfe von Steve, der mir hätte locker unter die Arme greifen können. Granny sollte nach meinen Plänen eine Woche vor Weihnachten ankommen, das Weihnachtsfest an meiner Seite verbringen und erst eine Woche nach Sylvester wieder abreisen. Da es nur noch drei Wochen waren wollte ich meiner Grams die nächsten Tage einen Flug buchen. Heute Abend würde ich ihr zum ersten Mal von meinem Vorhaben erzählen und konnte mir ihr aufgeregtes Lachen schon vorstellen. Wie ein kleines Mädchen freute ich mich über ihren Besuch. Ich würde mir Urlaub nehmen und sie in der Stadt herumführen, wir würden gemeinsam den Weihnachtsbaum am Rockefeller Center bestaunen, den Broadway entlang flanieren und bei Macys shoppen. Ein typisches New Yorker Weihnachtsfest, auch wenn es mein erstes werden würde, war mir klar, wie es aussehen sollte.

Gegen 16 Uhr kommt Emily in mein Büro, trägt ein breites Grinsen im Gesicht und eine enge schwarze Stoffhose, die ihren knackigen Hintern besonders betont.
"Hey Süße, heute Abend schon was vor?" Zur Antwort lächle ich erst einmal, da ich weiß was jetzt kommt.
"Nein, warum?" Ihr Lächeln wird breiter und ein kleines Kichern bahnt sich seinen Weg über ihre Lippen. Ihre Augen strahlen und wir beide sprechen im Chor, als hätten wir es geübt: "Du kannst doch an einem Freitagabend nicht alleine Zuhause sitzen." Dieser Satz ist so typisch Emily, dass ich ihn auswendig aufsagen kann, selbst wenn man mich nachts um 3 Uhr wecken würde. Unser Gelächter hallt von den Wänden.
"Lust auf eine Clubtour?", fragt sie mich, worauf ich, immer noch lächelnd, nicke.
"James hat sich heute bei mir gemeldet und er möchte, dass wir ihn ins Blacklight begleiten", setzt sie an, was alle Alarmglocken aufschrillen lässt. Ich verdrehe die Augen, antworte vorerst nicht. "Er meint er hätte ihn dort nicht mehr gesehen, seit dem Abend im Four Seasons. Komm schon Marie, ich will auch einmal in diesen extravaganten Club." Emily setzt ihren Welpenblick ein, der trotz allen wiederspruchs, der sich in meinem Körper ausbreitet, dafür sorgt, dass ich nachgebe und zustimme.
"Unter einer Bedingung", stelle ich jedoch noch klar. "Sollte ich auch nur die leiseste Vorahnung verspüren, dass Black auch da ist, verlassen wir sofort den Club und ziehen weiter." Klatschend hüpft sie auf und ab. Singt schief vor sich hin, von einer unvergesslichen Nacht, und verschwindet durch die Tür.

Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt