Kapitel 2

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Nachdem ich meine Fassung wiedererlangt habe, recke ich das Kinn und steige in den Fahrstuhl. Mr. Black sollte sich nicht zu selbstsicher fühlen. Natürlich weiß er, wie umwerfend er aussieht, aber ich muss sein Ego nicht noch weiterpushen. Er betritt die kleine Kabine nach mir und bleibt anschließend hinter mir stehen. Mein Blick wandert zu Boden, wobei ich das Kinn schön oben behalte, um ihm meine Unsicherheit nicht zu zeigen. In Sachen Körpersprache und Fassade bin ich eine Meisterin. Obwohl mein gesamter Körper kribbelt, werde ich ihm die kleinen Anzeichen nicht zeigen. Kein verstohlenes nach Hinten blicken, kein Nacken von den Haaren Befreien und auch die Beine bleiben standhaft, schulterbreit auseinander. Auch wenn ich mir, durch das Zusammenpressen der Oberschenkel, vielleicht etwas Erleichterung verschaffen könnte. Ich kontrolliere meine Atmung, um ihm auch hier keinerlei Hinweis zu geben und merke, wie es mir immer schwerer fällt, die Kontrolle zu behalten. Das Reiben von Stoff auf Stoff lässt erahnen, dass er sich bewegt und als er hinter mich tritt zieht sich eine Gänsehaut über meinen Rücken. Verdammt, eine Gänsehaut kann ich nun wirklich nicht kontrollieren. Ich straffe die Schultern und spüre seine Nähe. Ich will ihn nicht wissen lassen, dass er mich gerade aus der Fassung bringt, doch versage kläglich, indem ich genießerisch die Augen schließe.
„Sie sind gut", raunt er mir ins Ohr. „Fast hätte ich Ihnen geglaubt, dass ich Sie kaltlasse." Sein überhebliches Glucksen ist nicht zu überhören. Ich drehe mich auf meinem Absatz um, sehe ihm in die bernsteinfarbenen Augen.
„Ich kann mir natürlich vorstellen, dass Sie glauben, die gesamte Frauenwelt wäre hinter Ihnen her. Ja, sicher auch ein paar Jungs, denn offensichtlich besitzen Sie alle Attribute eines wirklich gut gebauten, attraktiven Mannes. Doch glauben Sie mir, wenn ich ihnen versichere, bei mir besteht keinerlei Interesse an ihrer Person." Als hätte die Vorsehung den perfekten Abgang für mich geplant, öffnen sich just in diesem Moment die Türen des Fahrstuhls. Ich drehe mich abermals auf meinem Absatz um und verlasse, wiegenden Schrittes, die Kabine. Als ich in dem langen Gang um eine Ecke biege, lasse ich meine Fassade fallen. Aufgebracht lehne ich mich an eine Wand, schüttle die feuchten Hände aus und versuche diese Situation, sowie den überheblichen Mann von mir abzuschütteln. Immer noch habe ich weiche Knie und mein Körper quillt über an Endorphinen. Hoffentlich muss ich diesen Typen nicht allzu schnell wiedersehen.

***

Vor dem Büro, meines neuen Chefs, angekommen, atme ich noch einmal kräftig durch, streiche meinen schwarzen Bleistiftrock glatt, überprüfe meine weiße Bluse und klopfe an.
„Herein", höre ich eine weibliche Stimme. Vorsichtig öffne ich die Tür. Hinter dem Schreibtisch sitzt eine Frau, die im selben Alter zu sein scheint, wie ich. Sie hat langes, braunes Haar, das sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst hat. Ihr Lächeln ist warm und herzlich.
„Guten Tag, ich bin Marie Sturm und soll mich hier bei Ihnen melden. Ich bin die neue Praktikantin." Mein Selbstbewusstsein ist zurück und das kann ich in dieser Sekunde unter Beweis stellen.
„Oh Marie, dich schickt der Himmel. Ich bin deine Vorgesetzte, Emily Fine, aber nenn mich doch bitte Emily. Wir müssten ja fast im selben Alter sein." Sie zeigt mir eine Reihe weißer Zähne und ich fühle mich wohl bei ihr. Sie erklärt mir, dass momentan sehr viel zu tun sei und sie schon seit Monaten auf eine fähige Praktikantin warte, was sie hoffen ließ, dass ich ihr eine kräftige Unterstützung sein würde. Mein Arbeitsplatz ist in einem kleineren Raum, der direkt an Emilys Büro angrenzt.
„Die Akten, die ich dir heute Morgen auf dem Tisch bereitgelegt habe, solltest du komplett lesen und versuchen, so viele Details wie möglich, aufzusaugen. Es handelt sich um die Daten unserer momentan wichtigsten Klienten. In zwei Wochen findet unser alljährliches Four-Seasons-Dinner statt und bis dahin solltest du alles Nötige wissen." Emily verlässt mein Büro und ich mache mich sogleich an die Arbeit. Die Akten sind alle ähnlich aufgebaut. Zuerst erscheint ein Foto des Klienten, Name, Geburtsdatum und –ort. Auf den nächsten Seiten tummeln sich dann allerhand Daten zu Familie, Geschäftsbeziehungen, Aufstieg, Erfolge, Vorlieben beim Essen, Autos und ähnlichem – natürlich soweit bekannt. Die Akten sind wirklich detailliert. Ich werde Tage brauchen, um alle sorgfältig durchzuarbeiten.

Mittags entscheide ich mich für einen Mexikaner um die Ecke und bin über die Qualität des Essens überrascht. Der Laden ist klein und bis ins letzte Eck gefüllt, verständlicherweise bei solchen Leckereien. Auf dem Rückweg blinzle ich an den Bordstein, an dem vorhin Mr. Blacks A8 stand. Er ist fort und irgendwie macht sich leichte Enttäuschung in mir breit. Du bist doch verrückt. So ein Mann wie Black, wäre sowieso nicht gut für dich. Er würde dich nur als Zeitvertreib und Spielzeug sehen. Zugegeben, als williges Spielzeug, doch du bist leichte Beute für einen Mann, wie ihn. Trotzdem kann ich nicht aufhören, an das elektrisierende Gefühl zwischen uns zu denken. Dieser Typ ist einfach der unglaublich heiß. In meinen Überlegungen versunken habe ich es dann wieder zu meinem Schreibtisch geschafft, ohne meinen Rückweg überhaupt wahrzunehmen. Diesen Mr. Black sollte ich aus meinem Gedächtnis streichen. Ich werde mich durch die Daten unserer Kunden wühlen und mich mit diesen Informationen ablenken.

***

Ich schließe die Tür zu meinem Apartment auf. James hat mir gesimst, dass er noch in der Arbeit festhängt, also beschließe ich, mich nachher um unser Abendessen zu kümmern. Zuerst gehe ich jedoch in mein Schlafzimmer, um mich aus meinem Businessdress zu schälen. Mein Stiefvater unterstützt James und mich beim Bezahlen unserer Wohnung, anderweitig hätten wir uns keine Wohnung mit jeweiligem Bad en Suite leisten können. Unter der Dusche schleicht sich ein gewisser Mr. Black in meine Gedanken. Als ich das Duschgel auf meinem Körper verreibe, stelle ich mir vor, wie er das tut. Statt meiner, sind es seine Hände, die über meinen Bauch wandern. Sie gleiten hoch zu meinen Brüsten, reiben über meine Nippel und lassen meine Klit dadurch pulsieren. Er knabbert an meinem Ohrläppchen und wandert mit kleinen Küssen zu der Kuhle unterhalb meines Ohres. Ein Schauer erfasst mich und seine Hände wandern zwischen meine Beine, wo seine sinnliche Massage auf die Spitze treiben will. Ich werde immer feuchter. Meine Atmung wird schneller und unregelmäßiger. Mein Herz rast.
„Ich bin Zuhause Süße", reißt mich James laute Stimme aus meinen Spielereien und meine Hände lassen von mir ab.
„Fuck", fluche ich leise und versuche, die Erregung runterzuschlucken. Wie bescheuert kann man sein, schimpfe ich mich. Das kleine Fingerspiel war geil, aber Black hätte nun wirklich nicht dabei sein müssen. Die nächsten Minuten verbringe ich damit, dass Shampoo auf meinen Haaren zu verteilen, es auszuspülen und Black mit dem Rest des Wassers im Abfluss verschwinden zu lassen. In ein Handtuch gewickelt, gehe ich James begrüßen.

Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt