Kapitel 28

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Zurück im Ballsaal wirft mir Emily einige, vielsagende Blicke zu. Zwar versuche ich sie zu ignorieren, doch ehrlich gesagt fällt mir das, nach diesem unglaublich guten Quickie, sichtlich schwer. Das Abendessen ist beendet und sobald die Band ihr letztes Lied spielt, soll eine Tanzeinlage mit Lightshow stattfinden. Ich spüre Alexanders Blicke auf mir, sträube mich jedoch sie zu erwidern. Viel zu groß ist mein Stolz, aber auch meine Scheu vor dem was ich dort sehen könnte. Ich umklammere mein Knie, als die Vibration beginnt. Daumen und Zeigefinger pressen sich in das Fleisch, hinterlassen Abdrücke. Meine Lippen presse ich ebenfalls aufeinander, um das aufschwellende Stöhnen weiterhin zu unterdrücken. Die harte Spitze meines Fußes trifft immer wieder auf den Parkett des Saals und unterstützt den Taktschlag der Musik.
Abrupt endet meine Qual. Ich atme tief ein, versuche mich zu ordnen. In meinem peripheren Blickfeld erkenne ich Alexanders Lächeln. Den Kloß in meinem Hals versuche ich hinterzuschlucken. Langsam beuge ich mich zu ihm, um ihn ins Ohr zu flüstern.
"Ich habe weder widersprochen, noch habe ich mich schlecht verhalten." Die letzten Worte zische ich nur noch. Alexander reagiert mit einem leisen Knurren, ehe er antwortet.
"Du nennst es gutes Benehmen, wenn du mich ignorierst?" Zähne knirschend muss ich seine Antwort akzeptieren, denn er hat Recht. Doch nach unserem kleinen "Ausrutscher" kann ich ihm nicht mehr in die Augen sehen. Ich nicke zustimmend.
Wenige Minuten später verwickelt mich Emily in ein Gespräch. Sie erzählt mir von ihrem geplanten Umzug und dem großzügigen Angebot, das ihr Giorgio gemacht hat. Er möchte ihr doch tatsächlich helfen. Ich kann mir unseren Boss allerdings nur schwer beim Kisten schleppen vorstellen, ebenso wie Emily die sich, gemeinsam mit mir, heimlich ins Fäustchen lacht. Die Lichter im Saal werden gedimmt und ein Mitarbeiter des Hotels kündigt den versprochenen Tanz-Act an. Alexander greift unter die Sitzfläche meines Stuhls und zieht mich näher an sich heran.
Fragend sehe ich ihn an. Mit rauer Stimme erklärt er es mir.
"Glaub mir, du wirst meinen Halt dringend nötig haben." Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ob vor Angst, Vorfreude oder Erregung, kann ich nicht sicher sagen. Aber eines ist sicher, er wird gleich das Höschen anschalten. Adrenalin bahnt sich seinen Weg durch meinen Körper. Meine Zellen sirren vor Aufregung. Ich hinterfrage nicht einmal seine plötzliche Nähe, als er mir, nonchalant, einen Arm um meine Schultern und seine große Hand auf meinen Bauch legt. Seine Beine stehen angewinkelt auseinander, zwischen ihnen steht mein Stuhl.
Die Tänzer betreten die Bühne. Die Scheinwerfer werfen nun violette und blaue Lichtstrahlen und der Rest des Saals liegt komplett im Dunkeln verborgen. Gleichzeitig mit der Musik der Tänzer, setzt erneut die Vibration meiner neuen Unterwäsche ein. Den Überraschungsseufzer kann ich unterdrücken, doch meine Augen schließen sich ohne meine Einwilligung. Die Klänge der Musik sind beruhigend. Blaue und violette Schemen bilden sich hinter meinen Lidern. Alexander spreizt seine Oberschenkel, holt mich etwas näher zu sich. Rücken an Brust lehne ich an ihm.
Zwischen meinen Wimpern kann ich erkennen, dass sich die Tänzer auf der Bühne in eine Art Trance tanzen. Ihre Glieder schwingen mit jeder ihrer Bewegungen mit. Sie lassen sich von der Musik in andere Sphären führen und ich mich von Alexander. Meine Augen scannen den Rest des Raumes. Gelassen erkenne ich, dass sich niemand für uns beide interessiert. Seine Hände greifen meinen Hintern, justieren mich erneut auf meinem Stuhl und kommen erst zum Stillstand, als meine Klit direkt auf dem kleinen Vibrator positioniert ist.
Ich stöhne unterdrückt. Die Lautstärke der Boxen schluckt jedoch jedes meiner Geräusche. Auf die Seite meines Halses legen sich weiche Lippen, die mich küssen und necken. Mein Kopf fällt mir in den Nacken, mein Rücken biegt sich durch. Seine Hand legt er mir wieder auf dem Bauch. Er reibt feste Kreise darauf. Seine Lippen und Zunge bearbeiten gleichzeitig den süßen Punkt hinter meinem Ohr.
Kurzzeitig endet meine Qual und ich lasse mich zurück in seine Arme sinken. Komme erneut zu Luft. Die vorherige Reizung meiner Klit lässt sie pulsieren und zucken. Auch die Muskeln in meinem Inneren ziehen sich immer wieder reflexartig zusammen. Ich schwimme in meinem Saft. Nach wenigen Sekunden ist das Vibrieren zurück. Diesmal fühlt es sich noch intensiver an. Der Knoten in meinem Bauch schwillt weiter an. Diesmal kann ich mich jedoch nicht gehen lassen. Ich wäre zu laut, würde auf mich - auf unser Tun - aufmerksam machen.
Kurz lässt er von meinem Hals ab und führt seine Lippen zu meiner Ohrmuschel. Seine Zunge fährt an ihrem Rand entlang. "Lass dich fallen, Marie, ich hab dich." Da ich mich immer noch zurückhalten muss, schüttle ich nur den Kopf. Er spricht mit sich selbst und ich höre etwas das sich anhört wie "ungehorsam" kann mich allerdings nicht darauf konzentrieren.
Ich bin mir sicher, dass er dieses Wort ausgesprochen hat, als die Vibration meines Höschens noch stärker wird. Er fasst mich am Kinn und dreht mein Gesicht zu sich. Mit ernsten Augen sieht er mich an.
"Vertrau mir, Marie. Niemand wird etwas bemerken. Ich würde Niemanden dabei zusehen lassen, niemals." Der Kuss den er mir anschließend auf meinen Mund gibt, lässt jede Barrikade brechen.
Er hält mich fest in seinen Armen, als der Orgasmus sich ankündigt und mich überrollt. Mein Stöhnen ist laut, wird jedoch durch ihn und die Musik geschluckt. Mein Oberkörper biegt sich durch, empfängt jede Empfindungswelle. Unterbewusst nehme ich auch den Höhepunkt des Hauptakts war, der sich durch das Anschwellen der Tonfolge ankündigt. Alexander schaltet die Vibration schwächer, hält mich weiterhin fest und lässt unseren Kuss ebenfalls nicht enden.
Die Lichter im Raum werden heller. Für die Gäste der umliegenden Tische müssen wir aussehen wie ein Liebespaar. Doch mit dieser Auffassung, liegen sie falsch. Wie ein Mantra wiederhole ich mich immer wieder. Fuck-Buddies, Fuck-Buddies, Fuck-Buddies. Es darf nicht in Vergessenheit geraten. Weder für mich noch für ihn. Unser Kuss endet. Wieder fährt er mit seinen Lippen zu meinem Ohr.
"Begleite mich heute Abend mit zu mir nach Hause, Marie. Ich will dich bei mir haben und morgen mit dir aufwachen." Er unterstreicht seine Aussage mit einem leichten Kuss auf meine Schulter. Seine Arme geben mich frei, so dass er mir in die Augen blicken kann. Seine werden zu argwöhnischen Schlitzen, als er den Terror in meinen erkennen kann. Ich bin hin und her gerissen. Natürlich spüre ich seine liebevolle Art, kann sehen, dass er seinen Wunsch, mich heute Abend bei sich zu haben, ernst meint. Doch was passiert, wenn er mich morgen nicht mehr haben möchte. Ich ihm zu anhänglich werde, oder schlimmer noch. Was wenn ich ihn nicht mehr in meiner Nähe haben möchte.
Giorgio reißt mich aus meinen Überlegungen.
"Marie, vielen Dank noch einmal für diesen wunderbaren Abend. Sie beiden haben das prima gemacht." Er schüttelt mir die Hand und ich setze ein professionelles Lächeln auf.
"Ich habe das wirklich sehr gerne getan, Giorgio."
"Dann sehen wir uns Montag wieder im Büro. Ach und Marie...vielleicht sehe ich sie nun ja auch öfter, mit mio piccolo Alessandro. Ciao." Mit einem Leuchten in seinen Augen dreht er sich um und verschwindet in der Menschenmenge, ohne eine Antwort von mir abzuwarten. Als sich sein letzter Satz setzen kann und wirklich bei mir ankommt, bricht eine ungeheuerliche Panik in mir aus. Ohne ein Wort, marschiere ich auf den Ausgang zu.
Nein, er wird mich sicher nicht mehr mit seinem piccolo Alessandro sehen. Ich werde das jetzt sofort beenden. Ich werde nicht zulassen, dass er mir einredet, er wolle eine Beziehung mit mir. Weder er, noch ich wollen das. Diese "nur" Sex Geschichte mit uns kann nicht funktionieren und sie wird es auch nicht müssen. Renn einfach weiter und sieh dich nicht mehr um.
An den Eingangsstufen angekommen umklammert mich eine Hand. Erschrocken sehe ich auf die Finger die mich zurückhalten. Es sind Alexanders und als sich mein Blick auf ihn richtet, sehe ich seine Enttäuschung, seinen Schmerz, seine stumme Bitte zu bleiben. Ich weiß, mit dem nächsten Schritt den ich gehe entscheidet sich, ob ich weiter mit ihm gehe oder alleine. Ich weiß, dass hier ist unser Scheideweg, wenn ich jetzt diese Stufen hinunter gehe. Ich würde das Hotel, und zu gleich ihn verlassen.
Mein Gehirn wiegt alle Optionen ab, mein Bauch sagt 'bleib' und mein Herz spricht 'geh und schütze uns'. Eine Träne der Verwirrung und Angst bahnt sich ihren Weg über mein Gesicht. Er schüttelt den Kopf und die Bitte in seinen Augen wird größer, fast verzweifelt verstärkt sich sein Griff um meinen Arm. Ich löse meine Hand, mein Blick wird weich und gehe den Schritt, in meine neue Realität.

Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt