Kapitel 3

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James steht in der Küche und füllt sein Glas mit Wasser aus dem Wasserhahn. Als er aufsieht und mich erblickt lächelt er.
"Hey Süße, wie war dein erster Tag?" Ich ziehe mein Handtuch noch einmal fester um mich und stecke es fest.
"Informativ. Hast du meine Nachricht erhalten?", frage ich und stelle mich zu ihm.
"Oh nein. Ich hatte mein Handy nur kurz für meine SMS zur Hand. War etwas Wichtiges?" Besorgt legt sich seine Stirn in Falten, doch ich schüttle den Kopf.
"Nein, nein. Keine Sorge. Ich hatte nur eine Begegnung mit dem wohl heißesten Typen des Planeten Erde." James Gesichtszüge entspannen sich und sein Lächeln wird breiter, was seine Augen zum Funkeln bringt.
"Aha?"
"Ja. Ein gewisser Mr. Black."
"Mr. Black?", er sieht mich fragend an, ehe es aus ihm herausplatz. "Oh mein Gott Marie, das ist einer unserer Mandanten in der Kanzlei. Der Typ ist so reich wie Krösus und du hast Recht, er ist der heißeste Typ des Planeten. Ihm gehört übrigens auch das Gebäude, in dem wir arbeiten und so circa die Hälfte New Yorks. Warte...", James holt sein Handy aus der Hosentasche und streicht über das Display. Er tippt etwas ein und hält mir ein paar Sekunden später das Suchergebnis für "Black Industries" entgegen. Ich blättere mich durch die Seiten und Bilder und bin vollkommen überwältigt. Dieser Typ ist unglaublich sexy, Single und stinkreich. Er hat mit 25 Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet, ist Jetsetter und unterhält elitäre Beziehungen zu so manchem Hollywood-Sternchen.
"Scheint als würde er das perfekte Leben führen", murmle ich vor mich hin.
"Oh nein, er hat das perfekte Leben erfunden, es dann verbessert und schippert nun auf Erfolgskurs, Richtung Regenbogen", lacht James und trinkt einen Schluck aus seinem Glas. In Gedanken versunken stehe ich auf, lege das Handy zur Seite und gehe Richtung Schlafzimmer.
"Ich zieh mich schnell an und dann werde ich uns was feines kochen", rufe ich über die Schulter. Mr. Blacks perfektes Leben. Wahrscheinlich treibt er es ständig mit Supermodels. Irgendwie versetzt mir dieser Gedanke einen Stich aber ich schüttle das Gefühl ab. In meinem Zimmer angekommen lasse ich das Handtuch von meinem Körper gleiten. Nackt trete ich vor meine Schubladen und hole mir ein schwarzes Spitzenhöschen mit dem passenden BH hervor. Sexy Unterwäsche war für mich immer schon ein Muss. Nur wenn ich sie trage, fühle ich mich auch nach außen sexy und selbstbewusst. Aus meinem Schrank nehme ich mir eine dunkelblaue Yoga-Hose, die ich noch nie zum Yoga dafür aber reichlich an Faulenstagen getragen habe, sowie ein weißes Tanktop. Zurück in der Küche mache ich mich gleich an die Arbeit. James kommt mit seinem Handy in der Hand herein und setzt sich an den Tresen.
"Wie war dein Tag?", frage ich über die Schulter hinweg.
"Ziemlich cool. Steve hat mich in alle laufenden Fälle eingearbeitet. Ich habe deinen Mr. Black kennengelernt und die Sekretärin deines Stiefdads, hat vor mir dann den neuesten Klatsch der Kanzlei ausgebreitet. Die Kleine ist zwar nicht sonderlich intelligent aber echt scharf."
"Er ist nicht mein Mr. Black", murmle ich. "Du wirst doch aber sicher nichts mit ihr anfangen, oder Jimmy?" Doch ich weiß ganz genau, wenn er erst einmal Gefallen an einem weiblichen Wesen gefunden hat, wird er nicht aufhören bis er hat was er will. Als ich mich zu James umdrehe grinst er.
"Ach wir werden sehen", jetzt wackelt er sogar mit den Augenbrauen.
"Jimmy, Jimmy, Jimmy. Du weißt doch sicher nicht mal mehr ihren Namen. Du solltest dir lieber mal etwas Festeres suchen", stichle ich ein wenig und klinge dabei wie seine Mutter.
"Das mit ihrem Namen sollte nun wirklich kein Hindernis darstellen." Er steht auf, kommt auf mich zu und schließt mich von hinten in seine starken Arme. "Du weißt, meine einzig wahre Liebe bist du", sagt er leicht dahin und drückt mir einen Kuss auf den nassen Scheitel. James und ich sind wie Geschwister. Den Sex holt er sich bei fremden Frauen – vielen fremden Frauen, manche davon sind sogar verheiratet - doch seine wahren Gefühle, zeigt er nur in meiner Nähe.
"Das zählt nicht."
"In den wirklich wichtigen Dingen zählt es Süße", flötet er. Mit einem Kuss auf meine Nase verlässt er die Küche.

***

Mein Wecker holt mich um sieben Uhr morgens aus dem Bett. Gestern Abend habe ich mir noch meine Kleidung, einen grauen Faltenrock und eine rote Bluse, zu Recht gelegt. Fertig angezogen, mit grauen Heels, setze ich mich an meinen Schminktisch. Make Up, ein verlängerter Lidstrich und etwas Lippenstift in Nude, fertig bin ich. Mit einem letzten Blick in den Spiegel versichere ich mich, dass heute ein guter Tag wird. In der Küche vertilge ich noch ein Müsli mit Quark und Früchten bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit mache.
Als ich gerade das Bürogebäude betreten will, sehe ich wieder den Audi A8, am Straßenrand. An ihn gelehnt steht sein Besitzer, dessen Anzug perfekt sitzt. Er sieht absolut lässig und sexy aus. Wie auch gestern schon sind die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Er scheint wohl eher der legere Anzugträger zu sein. Sein Blick ist auf sein Handy gerichtet und meiner lässt sich nicht von ihm lösen. Meine inneren Muskeln ziehen sich zusammen, sehnen sich nach ein bisschen Bettsport. Ein Blick auf diesen Mann und schon ich werde feucht, was dafür spricht, dass ich untervögelt bin oder er einfach rattenscharf ist.
Ich bleibe stehen, um ihn noch länger betrachten zu können. Genau in diesem Moment hebt er jedoch seinen Blick und seine Augen fixieren mich. Er bemerkt, dass ich stehen geblieben bin. Verdammt, dieser Mann ist Sex pur. Mein Blick wandert zu Boden, ich versuche mich zu sammeln, er darf nicht sehen wie magnetisiert, wie erregt ich von ihm bin. Er strahlt Kompetenz und Willensstärke aus. Mein Herzschlag verdoppelt sich, rast in Windeseile und ich blicke wieder in seine Richtung. Auch er taxiert mich weiterhin. Meine Beine setzten sich wieder in Bewegung und ich betrete das Gebäude, nicht bevor ich einen letzten Blick über die Schulter werfe. Er hat sein Jackett geöffnet und seine Hände stecken in den Hosentaschen, ein selbstgefälliges Grinsen auf den sinnlichen Lippen. Dieser Mistkerl sieht tatsächlich noch verführerischer aus, als zuvor.
An meinem Büro angekommen begrüßt mich Emily mit einem Lächeln. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und ziehe die verbliebenen Akten heran. Mir stockt der Atem als ich seinen Namen lese. BLACK steht dort in dicken, schwarzen Lettern. Er ist also ebenfalls ein Klient unserer Werbeagentur.
"Na, dann wollen wir doch Mal sehen, wer sie sind, mein lieber Black", sage ich zu mir selbst und beginne zu lesen.

Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt