Kapitel 20

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Anders als gedacht, war Black nicht im Fond seines Wagens. Ich wurde von Scott abgeholt. An ein Gespräch mit meinem Fahrer brauche ich gar nicht erst zu denken. Ich habe bei den letzten Fahrten gelernt, dass er sehr schweigsam ist. Wenn dann hat er nur einen kurzen Gruß gegrummelt oder Alexander nach dem Ziel gefragt. Nach allem was ich gerade von James gehört habe, war der Wunsch, nach einem oberflächlichen Gespräch, nicht wirklich vorhanden. Was auch immer gerade in seinem Leben vorgeht, er wollte mich nicht involvieren. Irgendwie habe ich sein Vertrauen verloren, wie kann er mich nur Außen vorlassen?
Der Wagen hält. Ehe Scott aussteigen kann, habe ich meinen Gurt gelöst und die Tür geöffnet.
"Danke, Scott. Ich finde den Weg", erkläre ich während ich das Fahrzeug verlasse und schnurstracks das Foyer und den Aufzug betrete. Bevor die Fahrstuhltüren, im Inneren des Komplexes, sich öffnen, atme ich einmal tief durch. Alles ist gut, wiederhole ich mein Mantra und verlasse die Kabine, ehe sich die Türen erneut schließen können.
"Alexander?" Sein Name rollt mir unerwartet leicht über die Lippen. Fühlt sich eigenartig gut an, meint meine innere Stimme und hat die samtweiche sexy Stimme ausgepackt. "Alexander? Mr. Black?" Wie eine Verrückte rufe ich in die Weiten seines Appartements, doch alles bleibt still. Egal welchen Raum ich betrete, es bleibt dunkel. "Verdammt nochmal, wo steckst du, Black?", murmle ich.

Wo steckst Du? - Marie

Mir bleibt nur zu hoffen, dass er - mit seinen in Beton gegossenen Füßen - auf dem Grund eines Flusses treibt. Sollte er mich ernsthaft nach einem Feierabend wie diesem versetzen, dann garantiere ich für nichts. 15 lange Minuten vergehen ohne eine Antwort. In seiner industriell wirkenden Küche fühle ich mich wie Zuhause. Neben seinem Kühlschrank steht ein weiterer großer Schrank, mit duzenden Flaschen. Auf den zweiten Blick erkenne ich was es ist; Wein. Ohne zu wissen, was genau ich wähle, greife ich nach der erstbesten Rotweinflasche. Ich öffne alle Schubladen auf der Suche nach einem Korkenzieher und werde auch bald fündig.
"Ha, hab ich dich." Triumphierend halte ich den Öffner in die Luft. Selbstgespräche und eine Siegespose in einer fremden Küche, sprechen nicht gerade für deine geistige Gesundheit, Marie. Kopfschüttelnd durchforste ich jetzt die Küchenschränke nach einem passenden Gefäß. Auch hier finde ich was ich suche. Das schlechte Gewissen, das an mir nagen möchte, schlucke ich mit einem großen Schluck des Weines hinunter.
„Mh-mhm. Definitiv mein Jahrgang!", erkläre ich mit einer gezückten Augenbraue und gespitzten Lippen. Da ich alleine bin kann ich natürlich auch so tun, als wäre ich eine Weinkennerin - auch wenn es sich für mich dabei um Neuland handelt. Schmackhaftes Neuland versteht sich. Das Glas ist sofort geleert und ich schenke nach.
Hoffentlich hast du nach der teuersten Flasche gegriffen, schimpft mein Unterbewusstsein und macht sich auf einen Kampf mit Black bereit. Ich für meinen Teil laufe ziellos, mit Weinflasche und Glas, durch die Wohnung. Bis auf ein paar Kunstwerke sind die Wände der Räume leer. Nicht ein Bild zeigt seine Eltern, ihn selbst oder seine Freunde. Am Ende des Flures finde ich ein Gästezimmer. Es ist mit hellen Möbeln ausgestattet. Das Bett ist wunderschön. An den Balken sind weiße, durchsichtige Vorhänge befestigt und auch die Laken, die das Bett zieren, sind weiß. Über den Stoff streichend, stelle ich fest, dass er ebenso weich ist, wie er aussieht. Ich nehme einen weiteren Schluck aus meinem Glas. Dieser Raum ist zwar ebenso clean eingerichtet wie der Rest der Wohnung, doch er strahlt mehr Freundlichkeit, Helligkeit aus. Er wirkt femininer. Die Türe zum Badezimmer ist angelehnt. Sobald ich den Lichtschalter betätige bleibt mir der Mund, vor Staunen, offen stehen. Die Fließen an den Wänden bestehen aus weißem Marmor. Eine Whirlpool Badewanne steht direkt neben der offenen Dusche. Das in den Spiegel des Waschbeckens integrierte Licht, sorgt für eine warme Atmosphäre. Es wirkt wie in einem Hotel. Auf einem kompakten Korbliegestuhl sind sogar ein weißer Bademantel und Handtücher drapiert. Eine meiner Augenbrauen wandert nach oben, dann drehe ich mich um, checke meine Umgebung. Wann Black wohl zurückkommt? Mein Handy habe ich in der Küche liegen lassen, doch das ist mir egal. Ich leere mein Glas in einem weiteren Zug, stelle es gemeinsam mit der Flasche auf den Rand des Waschbeckens. Das Wasser läuft in die Wanne während ich mich aus meiner Kleidung schäle. Es kommt mir verwegen vor, doch dank des Alkohols in meinem Blut, kümmert es mich kaum. Nackt schenke ich mir Wein nach - sexy. Meinen Pferdeschwanz verwandle ich in einen unordentlichen Knoten am Hinterkopf.
Das warme Wasser umschließt meinen Fuß, als ich mit diesem voran in die Wanne steige, mit meinem Glas in der Hand. Ich lehne mich zurück, genieße den Luxus der mich umgibt. Prickelnde Blasen steigen auf, als ich den Knopf für die Whirlpool Funktion drücken.
Himmlisch. Ein Seufzer entwischt meinen Lippen. Eigentlich ist eine solche Wohnung reine Verschwendung, zumindest für einen Mann wie Black. Ich stelle mir vor wie er zu neunzig Prozent in seinem Büro oder anderweitig unterwegs ist. Wann also hat er Zeit für diese Wanne? Ich streiche über ihren Rand. Er kann seinen Luxus nicht auskosten. Er sollte jemanden einstellen der diese Aufgabe für ihn übernimmt. Ich würde mich natürlich dazu bereiterklären. Als Fuck-Buddy muss man eben manchmal in den „sauren" Apfel beißen. Du bist betrunken, meckert meine innere Stimme und ich nicke fröhlich zur Bestätigung. Noch ein Schluck vom Rotwein. Die Blasen des Whirlpools kitzeln plötzlich, mein Kichern ist nicht mehr aufzuhalten.
Ich möchte noch einen Schluck von dieser köstlichen Flüssigkeit nehmen doch entdecke Alexander im Türrahmen. Sein Grinsen spiegelt sich auf meinem Gesicht wieder.
„Was machst du da, Marie?"
„Du bist nicht hier gewesen", mit einem Augenaufschlag lasse ich den Finger am Rand der Wanne entlang gleiten, "da habe ich mir ein Bad eingelassen." Meine Lippen verziehen sich immer weiter zu einem Lächeln. Du flirtest mit ihm? In seiner Wanne? Nackt?
„Das sehe ich. Ebenso den 200-Dollar Wein den du trinkst." Meine Kinnlade fällt hinunter.
„2-. 200...Dollar?" Treffer!, die Siegespose meines Unterbewusstseins ist wesentlich ausdruckstärker als meine Eigene - die ich zuvor in der Küche zum Ausdruck gebracht habe. Ich bin viel zu erschüttert um noch etwas hinzufügen zu können. Zweihundert-fucking-Dollar.
„Peanuts", erklärt er verschmitzt. Damit bringt er mich wieder in Flirtstimmung, auch wenn ich zuvor noch die Augen verdrehe. Mit langen Schritten kommt er auf mich zu. Unruhig rutsche ich im Wasser hin und her. Trotz der Flüssigkeit um mich herum, kann ich genau bestimmen wie feucht ich für ihn bin - besser gesagt, er mich macht. Er legt sein Jackett, sowie seine Manschettenknöpfe ab und krempelt die Ärmel seines Hemdes bis zu seinen Ellenbogen auf. Sein Bizeps sieht dadurch noch beeindruckender und er selbst noch männlicher aus. Er kniet sich neben meinem Bad nieder, steckt seine Finger in das warme Wasser. Langsam streicht seine Hand von meinem Bauch, zwischen meinen Brüsten, nach Oben bis zu meinem Hals. Meine Augen folgen der Spur seiner Finger, während meine Zunge meine trockenen Lippen befeuchtet. Alexanders Blick entzündet eine unbekannte Flamme im meinem Körper, in meinem Bauch. Es prickelt meine Wirbelsäule hinab bis hin zu meiner Möse. Trotz der Wärme des Wassers bekomme ich eine Gänsehaut. Kaum hat Alexander meine aufgestellten Nippel entdeckt, lässt er die Fingerspitze seines Zeigefingers darum kreisen, ohne seinen Blick von meinen Augen abzuwenden. Das Bernstein seiner Augen wird dunkler, fast schwarz vor Lust, seine Lippen sind leicht geöffnet und sein Haar leicht zerzaust. Es sieht aus als wäre er mit seinen Händen durch es hindurch gefahren. Meine Hände würden es seinen gerne gleich tun, und noch ehe ich den Gedanken vollendet habe, greife ich in sein Haar. Seinen Mund presse ich auf den meinen, ein Stöhnen entfährt ihm. Aus dem Finger an meinem Nippel, ist eine Hand auf meiner Brust geworden, die er nun leicht massiert. Zähne kneifen mich in meine Unterlippe, noch bevor ich ihm Einlass gewähren kann, findet seine Zunge einen Weg in meinen Mund. Der Kuss wird leidenschaftlicher, und auch ohne den vorher getrunkenen Alkohol, fühle ich mich jetzt benebelt. Dieser Mann wirkt wie eine Droge und ebenso süchtig bin ich nach ihm. Seine andere Hand greift in meinen Nacken, presst damit meinen Mund noch stärker auf den Seinen.
"Ich will dich - jetzt", flüstert er gegen meine Lippen.
"Dann nimm mich - Jetzt!"

Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt