Als ich aufwache und mich nach James umsehe muss ich feststellen, dass er den Part der Leidenschaft, gestern wohl noch hinter sich bringen konnte. Zumindest sieht sein Bett ziemlich verwaist aus, weswegen ich wieder Richtung Küche gehe und mir ein herrschaftliches Frühstück zubereite. Der Bacon brutzelt in der Pfanne, während in einer anderen die Pan Cakes herausbacken. Nebenher presse ich mir zwei frische Orangen für einen Saft und schalte die Kaffeemaschine ein. Am Wochenende mag ich mein Frühstück immer so reichhaltig und im Übermaß. Da kann das Essen an sich schon einmal eine halbe Stunde oder gar eine Stunde in Anspruch nehmen. Hauptsache, alles läuft ganz gemütlich ab.
Ich entschließe mich dazu, anschließend ein wenig Ordnung zu schaffen. Sollte James bis dato immer noch nicht zurückgekehrt sein, müsste ich wohl alleine zum Shoppen fahren. Die Stereoanlage, die in meinem Badezimmer steht, spielt ein paar basslastige Songs, während ich die Keramik reinige und gleichzeitig all meine Sorgen abschüttle. Vermutlich liegt das auch daran, dass ich wie eine Verrückte singe und da Stielende meines Schrubbers als Mikrofonständer verwende. Marry Poppins wäre sicher stolz auf mich. So vergehen wieder etliche Minuten, doch James ist immer noch nicht Zuhause. Eigentlich bräuchte ich mir keine Sorgen zu machen, aber es ist eher untypisch für ihn, sich so lange bei einer anderen aufzuhalten. Vor allem nach einem Schäferstündchen. Ehe ich mich zum Shoppen aufmache, verschwinde ich nochmal schnell unter der Dusche. Hoffentlich ist meinem besten Freund nichts zugestoßen.***
In der Madison Ave angekommen stürme ich gleich den Victorias Secret Laden. Wie schon gesagt, ich habe da eine kleine Schwäche die sich eventuell ein Psychiater ansehen sollte, andererseits kann man nie genug sexy Unterwäsche besitzen. Ich schlendere durch die Nachtwäscheabteilung und befühle die wunderschönen Stoffe, ehe ich mir einige Teile von der Stange nehme, um sie anzuprobieren. So läuft es dann auch in der Unterwäsche- sowie Schwimmwäscheabteilung. Ich fühle mich wie im siebten Himmel. Zwar kommt an der Kasse ein kurzes Erwachen, das mich auf den Boden der Tatsachen zurückbringen oder mir vielmehr wieder meinen Kontostand ins Gedächtnis rufen möchte, doch das kann ich verdrängen. Zwei Blocks weiter geht meine Shoppingtour dann weiter. Die nackten Männeroberkörper am Eingang verführen mich doch jedes Mal zu einem kleinen Rundgang. Ehe ich das nächste Mal auf die Uhr sehe ist es später Nachmittag und ich mache mir schreckliche Sorgen um James. Er war noch nie so lange weg. Ich hoffe für ihn, dass es am überragenden Sex liegt und nicht an irgendeiner schlimmeren Sache. Verzweifelt blicke ich schon das tausendste Mal auf mein Display, leider bringt das auch keine Neuigkeiten. Auf dem Weg zum Central Park kaufe ich mir noch einen Latte Macchiato, ehe ich mich mit meiner neu errungenen Sonnenbrille in die spät nachmittägliche Sonne lege. Die warmen Strahlen wandern durch den dünnen Stoff meiner Kleidung auf meine Haut und ich genieße die besinnlichen Minuten, die man in New York nur selten geschenkt bekommt.
"Schirmen Sie ihr hübsches Gesicht des Öfteren mit Sonnenbrillen, Masken oder ähnlichem ab, Ms. Sturm?" Seine Stimme fährt mir tief zwischen die Beine. Egal was ich von diesem Tag erwartet hatte, ihn sicherlich zuletzt. Ich setze mich auf, doch von der schnellen Bewegung wird mir kurz schwarz vor Augen. Er geht neben mir in die Hocke und legt seine große, starke Hand auf meinen Rücken. Es kribbelt meine Wirbelsäule entlang und zentriert sich an meiner Klit. Dieser Mann muss mich nur einmal anfassen, schon zerfließe ich vor ihm. Sein maskuliner Duft weht in meine Nase und mein Körper, dieser miese Verräter, streckt sich ihm entgegen. Zumindest kann ich die sehnsuchtsvollen Blicke hinter meiner Brille verstecken.
"Ich, also ja, ich meine Nein." Ich atme einmal tief durch, sammle meine Gedanken und beginne von vorn. "Mr Black, nein, ich trage für gewöhnlich keine Masken. Im Alltagsleben kommt das auch nicht so gut an, das kann ich Ihnen verraten." Oh mein Gott, ich flirte mit ihm. Mit diesem Ekel, der glaubt meinen Körper besitzen zu können. Nun gut, wenn ich ehrlich bin, nach der Letzten Nacht wäre ich mir als Kerl ebenfalls nur zu sicher. Ich hatte mich ja praktisch an seinen Hals geworfen - oder zumindest nicht viel gegen seine Avancen unternommen. Bei dem Gedanken seines Schopfes zwischen meinen Beinen schließe ich die Augen und verberge mein Gesicht. Sicher kann er meine Erregung und Verwirrung nur zu deutlich sehen.
"Soll das bedeuten, Sie können da auf einen persönlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen? Da würde ich ja nur zu gern Mäuschen spielen." Spielerisch zwinkert er mir zu, wobei ich verlegen lächelnd wieder zu ihm aufsehe.
"Genießen Sie etwa auch die schöne Aussicht und das warme Sonnenlicht?", frage ich ihn.
"Oh, und ob ich die schöne Aussicht genieße, Ms. Sturm. Ein wirklich atemraubender Anblick bittet sich einem hier." Sein intensiver Blick hält mich gefangen. Meine Kinnlade fällt etwas nach unten, so schockiert bin ich von seinen Worten. Er baggert mich ernsthaft an. Das kleine, süße Triumphgefühl von Letztens steigt wieder in mir auf, gemeinsam mit einem anderem. Wärme breitet sich in meinem Brust- und Bauchbereich aus und auch etwas tiefer. Er macht es sich neben mir bequem und scheint meinen verdatterten Gesichtsausdruck richtig zu deuten.
"Oh, es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich mich hier zu Ihnen lege. Ich habe mich umgesehen und Sie haben wirklich das netteste Plätzchen hier im Park abbekommen."
"Oh ja, also ich meine nein, das macht mir nichts aus." Verdammt, reis dich zusammen und finde wieder zu Deiner alten Verfassung zurück. Das lässt sich wahrlich nur schwer aushalten. Meinen inneren Kampf scheine ich gut vor ihm abschirmen zu können, denn er legt sich gelassen auf den Rücken und verschränkt seine Arme hinter dem Kopf. Als er die Augen schließt ergreife ich die Gelegenheit am Schopf und mustere ihn unverhohlen. Er trägt heute eine ausgeblichene Jeans, mit einigen Rissen, ein marineblaues Shirt, das seine Muskeln perfekt umspielt und ein Paar Converse Sneaker. Er sieht wie ein verdammter Rockstar aus. Seine Haut ist leicht gebräunt. Sein Haar sieht leicht verwuschelt aus, als hätte er es heute Morgen, nach dem Aufstehen, nicht so sorgfältig gestylt wie sonst.
Was er wohl trägt wenn er schläft? Sicher ist er einer dieser Männer die eine weite Schlafanzughose tief unten auf den Hüften tragen. Die Bauchmuskeln spannen sich an und entspannen sich, während er wie ein Tiger auf mich zuschreitet, um mich zu verführen. Ich schüttle den Kopf um den Gedanken los zu werden. Als mein Blick wieder klar ist, sehe ich das Lächeln auf seinen Lippen. Sicher spürt er wie ich angestarrt habe. Ich lege mich neben ihn ins Gras, um meine Augen von ihm abwenden zu können.
"Die Sonne fühlt sich wunderbar an", murmelt er genießerisch mit rauer Stimme, ehe er sich nochmals aufsetzt und sich das T-Shirt über den Kopf zieht. Seine Rückenmuskulatur arbeitet. Erregt presse ich meine Beine aneinander. Der Druck den ich aufbauen kann, hilft allerdings nicht um mich abzukühlen, ganz im Gegenteil. Ich will ihn nur noch mehr. Er legt sich seitwärts neben mich und stemmt seinen Kopf mit seiner Hand. Meine Augen lassen sich jetzt nicht mehr von seinem Körper fortlenken. Wie kann ein einzelner Mann nur so perfekt sein? Ich senke die Lider und meinen Kopf, doch er greift mit seinen langen Fingern nach meinem Kinn. Wieder nehme ich seinen Geruch wahr - würde mich am liebsten darin baden.
"Du brauchst die Augen nicht abzuwenden. Ich kann meine, weiß Gott, auch nicht von deinem Körper nehmen", erklärt er rau.
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Mr. Blacks geheime Leidenschaft | BAND 1
General FictionMit ihrem besten Freund, ihrer Mum und ihrem Stiefvater wandert Marie nach New York aus und beginnt dort ihre neue Stelle in einer Werbeagentur. Das der 22-jährigen einer ihrer Klienten nicht mehr aus dem Kopf gehen würde, hätte sie nie für möglich...