10. Schicksal

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Izuku saß im Schneidersitz auf seinem Zimmerboden.
Konzentriert saß er gerade, wie eine Kerze da und hielt seine Augen geschlossen.

Es war inzwischen das einzige, was er den ganzen Tag machte, aber er hatte gute Fortschritte gemacht.

Eine Starke Präsenz begann näher zu kommen.
Izuku konzentrierte sich darauf, doch konnte er nicht erkennen, aus welcher Richtung die Gestalt kommen würde.

Er sprang aus seiner Haltung auf und rettete sich mit einem Hechtsprung auf sein Bett.

Es klapperte laut, als etwas gegen seine Kommode lief.

"Aua! Ich wollte dich doch nur umarmen!" Winselte eine leise, weibliche Stimme.

"Sorry Loki!" Entschuldigte Izuku sich und machte der Wölfin neben ihm Platz.
Die Wölfin, in der Form des Schäferhundes, kuschelte sich neben ihm ein und legte ihren Kopf auf den Schoß des Jungen, der wieder zurück zum Meditieren wollte.

In Gedanken suchte er nach der Aura seiner Mutter, damit er auch ohne es zu sehen wissen konnte, was sie gerade tat.
Er war kurz davor sie zu erfassen, da regelte sich Loki.

"Ich hab Langeweile!" Beschwerte sie sich.

Izuku schlug ihr sanft auf den Kopf.
"Shhh!" Befahl er und wollte weiter machen, doch Loki ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen.

Das ganze endete in einer Kissenschlacht, wobei Izuku deutlich im Nachteil war, bei der Kraft und Energie, die Loki in die Würfe steckte.

"IZUKU MIDORIYA! WAS GEHT HIER VOR?!" Inko stand auf einmal in der Tür und blickte wütend auf das Chaos, was ihr Sohn und der Fremde Hund in seinem Zimmer angerichtet hatte.

"Wessen Hund ist das?!" Rief sie, etwas unruhig.
Inko hatte zwar keine Angst vor Hunden, doch fühlte sie sich nicht ganz wohl in der Anwesenheit eines Schäferhundes, der sie Feindselig anstarrte.

"ich... also uhm..." Izuku versuchte sich schnell irgendwas auszudenken.

"Ich... Ich hab sie gefunden! Und ich... Ich will..."

"Du willst was?" Fragte Inko und zog ihre Augenbraue hoch, schon gespannt, was ihrem Sohn nun für eine Blitzidee kommen würde.

"Ich will sie als meinen Blinden Hund ausbilden!" Sagte er, auf einmal realisierend, was für eine gute Idee das eigentlich war.

Inko schaute auf ihren Sohn, dann auf den Hund und dann auf das Chaos.
"Ich glaube kaum, dass ein Hund, der dein halbes Zimmer zerlegt hat in der Lage ist ein Blindenhund zu werden."

"Doch! Loki ist schlau! Sie kann das."

"Loki? Du hast ihm schon einen Namen gegeben?"

"Ja?" Sagte Izuku mehr fragend als alles andere.

Inko seufzte.
"Wenn sie keinen Besitzer hat, meinetwegen. Aber du überlegst dir einen Weg, wie du die Kosten für das ganze decken willst. Außerdem darf sie nichts aufs Sofa unten und wenn sie noch einmal Kissen zerkaut, dann bleibt sie draußen. Alles klar?"

"Ja! Klar wie Kloßbrühe!" Sagte er ganz aufgeregt.

Inko verließ das Zimmer und Izuku wendete sich mit einem Triumphierenden lächeln an Loki, die nicht verstand was diese Konversation zu bedeuten hatte.

"Was ist ein Blindenhund?" Fragte sie.

Izuku begann zu erklären was es damit auf sich hatte. Je mehr er redete, desto klarer wurde ihm, so sinnvoll ihm diese Notlüge auch erschienen war, das Unterfangen würde vermutlich schwerer werden als gedacht.

Loki 'ne Weste und ein Geschirr anzuziehen war eine Sache.
Das ganze Legal zu machen, war was ganz anderes.

"Nutz dein Gehirn. Irgendwas wird dir schon einfallen. Bis dahin musst, du mir erklären, wie ich mich zu verhalten habe. Wenn ein Blindenhund zu sein bedeutet, dass ich dich überall hin begleiten kann, dann will ich es auch perfekt machen."
Sagte sie.
Sie konnte ihr Schwanzwedeln und glückliche Aura nicht verbergen. Sie war froh eine Aufgabe zu erhalten, die sie noch enger mit ihrem Meister verband.

Die nächsten Wochen vergingen schnell aber wenig produktiv.
Loki war richtig in ihrer Rolle aufgeblüht und verschwand nur noch ganz selten.
Wenn sie verschwand, war sie für wenige Stunden weg, um ihre Energie wieder aufzuladen.

Izuku hatte indessen eine Idee gehabt, wie er Loki als Blindhund legalisiert bekommen konnte.

Dabei war das die Antwort fast all seiner Probleme.

Izuku würde sie als ein von den Säulen Geschenktes Wesen auf die nächste Messe mitnehmen.
Indem er sie dem Ganzen Kult präsentiert, würde er bestimmt jemanden finden, der in einem Beruf tätig ist und sie legalisieren konnte.
Jedenfalls hoffte er das.

Gesagt, getan.

Loki wurde dem Kult als ein Geschenk der Säulen präsentiert, die ihn ab diesem Tage an unterstützen wollte.

Kurze Zeit später, wie Izuku es erwartet hatte, trat jemanden an ihn heran, der Izuku anbot, Loki als offiziellen Blindenhund anzuerkennen.

Erst danach wurde dem Jungen klar, was für eine Macht er eigentlich hatte.
Die Menschen um ihn herum schienen noch blinder als er selbst zu sein.
Wenn er danach fragte, würden sie ihm wohl die Welt zu Füßen legen.

Das warf neue Fragen auf.
Was wollte er in seiner Zukunft erreichen?

Ein Held zu werden war sein Kindheitstraum. Mit den Kräften der Säulen würde das wohl kein Problem sein.
Doch war das die Aufgabe, für die er bestimmt war?
Gab es Größeres in seinem Leben?
Wollte er nicht noch mehr erreichen?
Irgendetwas gab es da draußen was ihn rief.
Schlag artig wurde es ihm klar, es wartete.

Eine Prophezeiung erwartete ihn.

"Meister? Alles in Ordnung?" Fragte Loki und hob ihren Kopf.
Sie hatte ihn Telepathisch angesprochen, da der Junge gerade in der Schule saß.

Er streichelte der Hündin kurz über den Kopf und nickte nur leicht.
Sie legte sich wieder hin und machte sich weiter über ihn Sorgen.

Der Junge war tiefer in Gedanken als sonst und irgendwas an seinem Gesicht und seiner Aura störte die Säule.

Deshalb tat sie das einzig vernünftige, was ihr einfiel.

Da sie alle dem Selben Meister unterstanden konnte sie mit den anderen Säulen auch Telepathisch reden.
Sie bat sie also um Rat.

"Mhm... was du sagst ist wahr. Mir gefällt er auch nicht. Er macht keine Fortschritte mehr im Training und ihn scheint irgendwas zu bedrücken."
Antwortete Leonard.

"Ich kenne ihn zwar noch nicht so lange, aber könnte es sein, dass ihm im echten Leben etwas fehlt?" Fragte Atum.

"Da könntest du recht haben. Freunde hat er ja nicht und körperlich Trainieren wurde ihm ja strengstens Verboten." Sagte Rashta.

"Ob der Kult ihm guttut ist eine andere Frage..." Warf Loki ein.

"Ich bin generell kein Fan davon." Sagte Rashta.
"Immerhin sagen sie so viel Schwachsinn über uns. Lügt nicht Kinder, die Eule sieht alles!" äffte sie nach.

Leonard, der sonst sehr ernst war, begann sogar zu schmunzeln.

Dafür, dass ihnen viele Menschen zu Füßen lagen, kümmerte es sie herzlich wenig.

Ihre Priorität war Izuku, und das Schicksal, was sie alle miteinander verbanden.

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