47. Mensch?

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Die Folgen dieses Wutanfalls steckte allen in den Knochen.
Selbst Izuku.

Für ihn war es befreiend gewesen, sich seiner Wut einmal völlig hinzugeben.
Die Kontrolle einmal völlig abzugeben.

Dass keiner das Gebäude lebend verlassen hatte, brauchte er gar nicht zu erwähnen.

Doch es rückte ihn in ein ganz neues Licht.
Izuku hatte seine Ziele nun für die Welt Offenbart.
Da gab es gar keinen Zweifel mehr.

Es war nicht so, als machte das einen Unterschied.

Izuku war kein Mensch, der von sich behauptet, Perfekt zu sein.
Es war einfach ein Fakt.
Er wusste, egal was kommt, er würde Siegen.
Mehr spielte für ihn keine Rolle, doch hatte er das Gefühl, angreifbar zu sein.

Die Helden kannten seinen größten Schwachpunkt.

Seinen Stolz.

Izuku schüttelte den Gedanken weg und ließ seinen Blick über das wilde Meer gleiten.

Er saß auf dem Tor über der Brücke zu Tartarus.
Vermutlich hatten sie ihn bereits entdeckt, doch das war ihm recht egal.

Der Junge hat es endlich gefunden.
Endlich hatte er verstanden, was ihn so sehr an dem Angriff gestört hatte.

In Tartarus befand sich ein weiterer Krieger. Er konnte die Aura klar spüren.

Er teleportierte sich wieder nach Hause.
Da er ja nun wusste wo er einen Krieger findet, konnte er sich entspannt die Zeit nehmen, die er brauchte.

Izuku landete mitten im Wohnzimmer.
Es war Wochenende, die Schüler hatten sich dazu verabredet, eine Übernachtungsfeier zu veranstalten.
Sobald Izuku allerdings auftauchte, ignorierten ihn alle.
Alle außer Shigaraki, der sprang auf und begrüßte ihn aufgeregt.

Die anderen waren sauer auf ihn.
Sie waren der festen Überzeugung, dass Izuku sich besser hätte im Griff haben sollte.
Dabei sahen sie nicht, dass ihr Verhalten den Jungen noch mehr provozierte.

Wenn das so weiter ging, dann würde Izuku nicht mehr so einfach runterkommen können.
Der nächste Wutanfall war bereits vorprogrammiert.

Keine Lust auf dieses Zickenterror in der Basis habend, ging er das erste Mal seit einer Weile mal wieder hinaus in die Welt.

Es war bereits dunkel und um nicht gesehen zu werden, trug er seine Propheten Kleidung nicht in Weiß, sondern in Schwarz mit Goldelementen.

Die kühle Nachtluft war eine Angenehme Abwechselung zu dem stickigen Gefühl, was er in seinem Zuhause fühlte.

Wenn er so darüber Nach dachte, fragte er sich, wann er seine Mutter wohl das letzte Mal gesehen hatte.

Das musste doch bestimmt schon über einen Monat her sein, oder? Sie war sicher sehr mit dem Kult beschäftigt.

Immerhin gab es viele Aufgaben, die er nicht so einfach erledigen konnte.

Izuku suchte sich den höchsten Punkt, den er finden konnte und machte es sich dort bequem.
Von hier oben war alles ruhig und friedlich.
Das Geräusch der Autos war so weit entfernt, dass er nur ein Rauschen in seinen Ohren war.

Es gab so viele Menschen auf dieser Welt.
In ihm wurde die Frage aufgewirbelt, wie er eigentlich seine Prophezeiung genau erfüllen soll.

In den großen Büchern stand nichts über die Reihenfolge, wie etwas geschah.
Die 12 Krieger erwachen, wenn der Prophet bereit für den Kampf war.
Da er bereits 9 versammelt und den Aufenthaltsort eines weiteren kannte, war das ja schonmal abgehakt.

Wenn die 12 Krieger versammelt sind, wird der Drache der Vollkommenheit auferstehen und das Ende der Ära bringen.
Izuku seufzte tief.
Bevor das geschehen konnte, musste er noch einiges tun.

Er musste sichergehen, dass alle auf das Ende vorbereitet waren.
Wenn das nicht vollbracht war, würde er die Krieger nicht vereinen.

Izuku begann zu meditieren und einfach nur sein Leben für einen Moment zu genießen.

Oft genug hatte er solche Momente genutzt, um zu Trainieren.
Sonst hatte er zu viel Zeit zum Denken.

Eine einzelne Träne bildete sich in seinem Auge und tropfte hinab.

Es war die erste von vielen, die das Gesicht des Jungen tränkten.

Wann hatte er das letzte Mal so geweint?
Warum weinte er überhaupt?
Was tat er hier gerade?

Wieso fühlte er überhaupt, was er gerade fühlte?
Normalerweise würde er jetzt die Säulen fragen, doch das wollte er nicht.

Es war das erste Mal, dass Izuku sich so richtig hilflos fühlte.
Bis jetzt war es immer so gewesen, dass er die Säulen und den Kult an erste Stelle gestellt hatte.
Immerhin wurde er so erzogen.
Sein einziger Auftrag war der Kult.

Jetzt verstand er, warum er so viel Zeit wie möglich auf der U.A verbringen wollte.
Es war etwas, was er sich aus tiefstem Herzen gewünscht hat.

Als Prophet kannte er seine Aufgabe.

Doch was war sein Wunsch als er selber? Als Mensch, als einfacher Junge? Was für Träume hatte er denn, die er erfüllen wollte?
Hatte er jemals darüber nach gedacht, wie sein Leben wohl als normaler Mensch ausgesehen hätte?
Wie hätte er gewollt, dass es aussehe?
Ob er wohl auch auf die U.A gegangen wäre?
Hätte er normale Freunde gefunden und dieselben Leute getroffen?

Oder vielleicht wäre er auch zum Schurken geworden, die Veranlagung zu töten hatte er zumindest.
Vielleicht wäre das aber auch anders, wenn er wie ein normales Kind groß geworden wäre und als normaler Mensch sein Leben lebte.

Doch wir sind kein Mensch, nicht wahr?

Da war eine Stimme in Izukus Kopf.
Es erschreckte ihn so sehr, dass er aufsprang.
Dabei verlor er das Gleichgewicht und fiel über die Brüstung.
Sein Kopf war so durcheinander, dass er einfach vergaß, dass er jederzeit Magie nutzen könnte, um zu entkommen.

Das wird nichts, das Universum wird uns nicht gehen lassen. Unsere Aufgabe ist noch nicht erfüllt.

In diesem Moment wurde Izuku gepackt.
Der Junge wollte nicht sehen, wer ihn da wieder sanft nach oben in die Lüfte trug. Er kniff die Augen zusammen und versuchte einfach nicht so auszusehen, als würde er gerade eine echt beschissene Zeit durchleben.

Er wurde sanft wieder auf dem Turm abgesetzt, wo er dann endlich seine Augen öffnete.
"Scheiße."
Sagte er nur.

Von allen Möglichkeiten musste es natürlich die dümmste sein.
Natürlich war ein Held in der Nähe gewesen.
Und natürlich musste es der Superheld Nummer 2.

Und wie das Schicksal es wollte, hatte der blonde Held mit den roten Schwingen natürlich die Aura eines Kriegers.

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