Kapitel 45

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POV. Milan

Ich stand am Herd, um Essen für Luca zu machen. Er muss hungrig sein, wenn er aufwacht. Man sah, dass er nicht regelmäßig Essen bekam, wenn er überhaupt was bekam. Ich hatte das Bedürfnis, mich um ihn zu kümmern und ihn wieder aufzupäppeln. Da ich nicht wusste, was er gerne aß, entschied ich mich für eine Suppe. Die liegt ihm auch nicht so schwer im Magen. Ich hörte Schritte, sehr leise und vorsichtig, sodass man sie leicht überhören könnte. Langsam drehte ich mich um und da stand er ganz verloren im Tür rahmen und schaute, was ich mache. "Wenn du willst, setz dich schonmal. Die Suppe ist gleich fertig. Und danach lasse ich dir ein schönes Bad ein", sagte ich lächelnd zu ihm. Seine nächste Aktion überraschte und schockierte mich gleichermaßen. Anstatt sich an den Tisch zu setzen, setzte er sich einfach auf den Boden. Fragend schaue ich ihn an, er senkte sofort seinen Blick. "Omegas wie mir ist es nicht gestattet am Tisch zu sitzen. Wir sind unnütz", sprach er das erst mal mit mir.

Ich ging langsam auf ihn zu und kniete mich vor ihn. "Was redest du den da? Du hast genauso das Recht am Tisch zu sitzen wie alle anderen. Und Omegas sind nicht unnütz. Sie sind, stärker als manch ein Alpha. Also steh bitte auf und setz dich an den Tisch wo du hingehörst", dabei streichelte ich ihm den Kopf. Ich kehrte zurück an den Herd und ich hörte das Rücken eines Stuhles. Zufrieden das er gehört hat, kochte ich fröhlich summend weiter. Ich rief die andern zu Tisch, da sie bestimmt auch hungrig sind. Alle kamen zu Tisch, aber als Nick den Raum betrat, geschah etwas, was uns zeigte, wie sehr Luca gebrochen war. Kaum erblickte er Nick, sprang er regelrecht vom Stuhl und ging auf die Knie. "Bitte verzeiht mein törichtes Verhalten. So etwas Dreckigem wie mir ist nicht gestattet gemütlich zu sitzen. Auch nicht, etwas zu Essen zu bekommen. Bitte bestraft mich nicht. Es tut immer so weh", er weinte und machte sich noch kleiner. Was haben sie ihm nur angetan, dass er so handelt? Selbst mir kamen die Tränen, er ist so ein lieber Junge. "Bitte heb deinen Kopf. Alles, was du bis jetzt erlebt, hast ist, nicht das wie es in einem Rudel sein sollte. Du hast genauso das recht wie jeder Alpha zu Essen und alles. Daher bitte setz dich wieder an den Tisch, damit wir gemeinsam essen können", sprach Nick sanft mit ihm.

Er hob den Kopf und sah Nick an. Er spürte, dass Nick die Wahrheit sagte und stand langsam auf. Als alle saßen, füllte ich jedem den Teller. Alle bedankte sich bei mir für das leckere Essen. Nur Luca schien noch Sorgen zu haben. Ich lächelte ihm zu und zeigte auf sein Teller. Vorsicht nahm er den Löffel und probierte. Ein glitzern erschien in seinen Augen und er stürzte sich auf das Essen. Glücklich beobachte ich ihn dabei, wie er alles weggeputzt hatte. Er reichte mir seinen Teller und fragte ganz schüchtern, ob er noch was haben könnte. "Du kannst so viel Essen bist du Platz, das habe ich für dich gekocht. Daher freue ich mich, wenn es dir schmeckt", pures Glück war aus meiner Stimme zu hören. Als alle satt waren, halfen sie mir, alles wieder aufzuräumen. Mir entging nicht, wie Luca uns die ganze Zeit beobachtete. Für ihn muss das alles komisch sein, da er es bestimmt nicht so kannte. Alle verstreuten sich im Haus. Ich ging hoch ins Bad, um Luca ein Bad einzulassen. Er folgte mir wie ein kleiner Welpe und beobachtet neugierig, was ich tue. "Komm mein Kleiner. Dein Bad ist fertig. Möchtest du alleine Baden oder soll ich bleiben und dir helfen?", fragte ich ihn vorsichtig. Er schien lange zu überlegen. "Helfen", kam ganz leise von ihm. Er sprach wirklich nicht viel. Und das störte mich gewaltig. Er soll das aussprechen, was er möchte oder wenn er Sorgen hat. Aber das wird wohl Zeit brauchen.

Ich half im beim Auszuziehen und setzt ihn danach in die Wanne. Er seufzte wollig und genoss das warme Wasser. Ich fing an, ihm die Haare zu waschen, was ihn zufrieden schnurren ließ. Das war ein gutes Zeichen, er fühlte sich bei mir wohl. Ich wusch ihn anschließend mit einem Waschlappen. Sah dabei all die Narben und in mir stieg eine Riesenwut auf diejenigen, die ihm das angetan haben. Er schien meinen Zorn zu spüren und schaute mich fragend an. "Ich bin nur auf die wütend, die dir das angetan haben." Er nickte, dass er verstanden habe. Nachdem ich ihn gesäubert habe, trockne ich ihn ab. Da er ungefähr die gleiche Größe hatte wie ich, gab ich ihm Sachen von mir. Seine Sachen waren nur noch gut für den Müll. Sie waren komplett ausgewaschen, waren mit Löchern übersehen, ganz zu schweigen, dass sie schon regelrecht stanken. 

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt