Kapitel 43

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POV. Viktor

Diese elende kleine Made hat es wirklich gewagt mich zu verraten! Dafür wird er mir büßen, er hat sich von Milan um den Finger wickeln lassen. Vielleicht habe ich ihn doch etwas unterschätzt, das ändert aber an meinem Plan nichts. Dann wird ein anderer seine Aufgabe übernehmen. Und mir fällt der richtige auch schon ein. Dimitri. Ein Wolf nach meinem Geschmack. Er hat seinem eigenen Gefährten den Kopf abgerissen, weil dieser ein männlicher Omega war. Er verachtet sie genauso wie ich, daher ist er perfekt für meinen Plan. Und ich weiß, dass er einen Spaß daran haben wird, Milan richtig zu foltern. 

Aber zuerst müssen wir ein neues Versteck finden, denn Robin wird dieses hier längst verraten haben. Gut das ich auf solche Fälle gefasst bin und schon ein neues weiß. Ich versammle alle und sage ihnen, dass wir aufbrechen. Ein paar Stunden später sind wir auch schon in unserem neuen Unterschlupf. Es liegt noch tiefer im Wald. Es ist ein verlassenes Herrenhaus. Groß genug für alle. Als alles so weit eingerichtet war, rief ich Dimitri zu mir.

"Ihr habt nach mir verlangt, Meister?". "Ja. Wie du schon mitbekommen hast, hat einer der unseren uns verraten, daher brauche ich nun jemand, der sich nicht so leicht um den Finger wickeln lässt. Und du bist der Beste dafür. Du weißt, worum es geht?". Er nickte einfach nur, er sprach nie viel, was ich an ihm möchte. Da er wusste, worum es ging, musste ich nicht alles erklären und wir könnten uns an die Umsetzung des Planes setzten.

Alles war besprochen, verließ er mein Zimmer. Langsam näherte ich mich einer kleinen Schachtel. Meinem Ass. Wenn alle Pläne scheitern, muss ich ihn einsetzen, denn nur er wird dann noch gegen meinen Sohn wirken. In all den Jahren habe ich mich informiert über alte Legenden und Prophezeiungen. Daher wusste ich, dass ich nur eine Chance hatte, um ihn zu brechen und wenn dies nicht gelingt, wird er mächtiger als alle anderen vor ihm je waren. Vor allem da er mit Nick anscheinend sein Gegenstück gefunden hat, was bedeuten könnte, dass selbst mein Ass versagen wird. Auch wenn ich es ungern zugebe, mein Sohn ist besonderer als sie alle Glauben. Ich weiß auch das es mir bestimmt ist ihn zu brechen, damit die Prophezeiung sich nicht erfüllen kann.

Er besitzt Fähigkeiten, von denen sie noch nichts ahnen und genau das muss so bleiben. Wenn sie davon erfahren, ist es zu spät, um es noch aufzuhalten. Mir darf jetzt kein Fehler mehr unterlaufen. Es darf niemals so weit kommen, dass ein Omega diese Macht erlangt. Das würde alles aus dem Gleichgewicht bringen. Aber leider muss ich auch zugeben, dass es mich Stolz macht, dass es mein Sohn sein soll, der so mächtig ist. Ich weiß, dass ich mich gegen unsere Mondgöttin stelle, aber so muss es sein. Ich hab zu viele Jahre vergeudet, um jetzt aufzugeben. Viel zu lange habe ich damit verbracht, alles zu planen, Leute zu rekrutieren und Informationen zu sammeln. Ich öffne die Schachtel und hole den Edelstein raus. Auf den ersten Blick scheint er ein ganz normaler Stein zu sein, aber ich weiß, dass es sich hierbei um etwas Besonderes handelt. Den Lunastein. Was der Lunastein ist? Ach nur eine Träne der Mondgöttin. Diese vergoss sie vor lauter Trauer um ihr erstes Kind. Adelion. Der erste Männliche Omega unserer Geschichte.

Viele Mythen und Legenden handeln von ihm. Aber nur noch die wenigsten wissen noch von ihm. Damals als uns die Mondgöttin schuf, brach ein Krieg zwischen uns Wandlern und den Menschen aus. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur Alphas. Wild und Stark. Die Menschen jagten und töteten viele von uns und als wir fast verloren hatten, gebar die Mondgöttin Adelion. Als Beweis, dass es auch andere von uns gibt. Er war anders als die Alphas. Kleiner, zierlicher und nicht stark. Er war liebevoll und gut herzig. Jeder liebte ihn und schützten ihn. Durch seine Geburt war der Krieg vorbei und wir trafen mit den Menschen ein Abkommen. Keiner vergisst mehr das Blut des anderen, dafür halten wir uns vor den Menschen verborgen. Viele Jahre lebten wir in Frieden und Adelion wuchs heran. Bald bemerkte die Mondgöttin, was besonders an ihrem Sohn war. Er konnte verletzte heilen, sowohl körperlich als auch ihre Seele von Lasten befreien. Und mit ihm begann auch die Hitze der Omegas, den Adelion war imstande Nachwuchs zu gebären. Er wurde von vielen begattet, aber Adelion spürte, dass es jemanden gab, der nur für ihn bestimmt war. So wies er jeden ab und wartet Jahre auf diese Person. Eines schicksalhaften Tages traf er auf eben jene Person. Tief im Wald an einem See, wo Adelion oft hinging, um nachzudenken, traf er das erste Mal in seinem Leben auf einen Menschen. Aber nicht irgendeinen Menschen. Auf den damaligen Prinzen Dalian. Auch dieser traf das erste Mal auf einen unserer Art. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Von da an trafen sie sich heimlich an eben jenem See. Auch wenn sie so verschieden waren, sie liebten einander aufrichtig. Eines Nachts vereinigten sich die Beiden und schworen sich auch im nächsten Leben zusammen zu sein. Als Zeichen dafür tauchten, an ihren Körpern Male auf, die sie auf ewig aneinander binden. So entsandt die Erste Gefährten Bindung. Doch nach dieser Nacht sahen sie sich nicht mehr, da Dalian in den Krieg in einem anderen Land geschickt wurde. Aber er ließ nicht nur sein Herz bei Adelion, sondern noch etwas. Nach vielen Monaten fiel der Mondgöttin die Veränderungen ihres Sohnes auf. Als sie ihn darauf ansprach, weigerte er sich zu sprechen. Er würde niemals zulassen, dass seinem Geliebten etwas zu stößt. Er ging jeden Abend wieder zu Ihrem See und wartete auf Dalians Rückkehr. Mit jedem Monat, der verstrich, wurde immer deutlicher für alle, was Adelion getan hatte. Eines Nachts schickte die Mondgöttin einen ihrer Wächter, um Adelion hinterherzuspionieren. Was die Mondgöttin nicht wusste war, dass sie den falschen geschickt hatte. Luan war von Adelion besessen und konnte den Gedanken nicht ertragen, dass dieser einen anderen als ihn wählte. Schlimmer wurde es, als er an diesem Abend, wo Dalian endlich zurückkehrte, beide erwischte und er feststellen musste, dass Adelion sich in einen einfachen Menschen verliebt hatte.

Geführt von Wut und Rache ging er nicht der Mondgöttin berichten, sondern dem König der Menschen. Dieser glaubte den Worten eines Wolfes erst nicht, bis dieser sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte. Und ab da entflammte die Flamme des Hasses wieder und der König schickte seine Männer, um Adelion und seinen eigenen Sohn zu töten. Adelion ging wie jeden Abend zum See, um Dalian zu sehen und mit ihm über die Zukunft zu sprechen. Aber Dalian erschien an diesem Abend nicht. Er wartet viele Stunden vergebens. Was er nicht wusste, war, dass Dalian längst gefangen genommen wurde. Adelion spürte das etwas Geschehen wird, den auch dies war eine seiner Fähigkeiten. Und er wusste, dass es ihn sein Leben kosten würde. Als er gehen wollte, spürte er starke Schmerzen im Unterleib. Seine Wehen hatten eingesetzt. Da er sein Kind um jeden Preis auf die Welt bringen wollte, legte er sich ins Gras. Schutzlos und ohne jegliche Möglichkeit, sich zu wehren. Und auf genau diesen Moment hatte Luan gewartet, um zuzuschlagen. Aber er wollte Adelion nicht einfach nur töten, nein er wollte den alten Krieg wieder erwecken, um alle Menschen auslöschen zu können. Denn diese haben ihm seinen Adelion genommen und sollten dafür büßen. Adelion, der mitten in der Geburt war, bekam nicht mit, wie jemand zu ihm kam. Erst im letzten Moment, wo er den Schrei seines Kindes hörte, wurde ihm die Kehle mit einem Schwert durchgeschnitten. Luan weinte über den Tod Adelions und hielt in fest in seinen Armen. Das Schreien des Kindes interessierte ihn nicht. 

Bald wurde ihm das Schreine lästig und er nahm sein Schwert, um auch dieses Wesen zu töten. Er hob es aus dem Gras und schaute ihm ins Gesicht. Es sah aus wie Adelion. Das ließ ihn zögern. Als er das Kind wieder ins Gras legte und sein Schwert erhob, kam Dalian und erstach Luan. Ihm war es mit großen Verletzungen gelungen zu fliehen. Aber leider zu spät. Adelion war tot. Er dachte, dass auch sein Kind tot sei und schrie vor Schmerzen und Trauer. Doch dann vernahm er das leise Weinen eines Babys und entdeckte sein Kind. Er nahm es an sich und wickelte es in seinen Mantel, um es vor der Kälte zu schützen. Er wollte mit dem Kind fliehen, das Letzte, was ihm von Adelion geblieben war, aber seine Wunden waren zu groß. So konnte er sich bald nicht mehr auf den Beinen halten und legte sich neben Adelion, um an seiner Seite zu sterben.

Die Mondgöttin hatte den Schrei Dalians vernommen und war dorthin geeilt. Aber was sie dort sah, erschütterte sie zutiefst. Ihr über alles geliebter Sohn wurde getötet. So wie das Kind, das er in sich trug. Sie weinte und weinte und konnte nicht begreifen, warum man ihn ihr genommen hatte. Dann vernahm sie leise Worte. So begab sie sich zu dem fast toten Dalian der ihr Kind hielt. Er flehte sie an, es an sich zu nehmen und zu beschützen. Sie nahm ihm das Kind ab und Dalian machte seinen letzten Atemzug. Sie schaute zu dem kleinen Bündel in ihrem Arm und verlor ihre letzte Träne. Diese wurde dann zum Lunastein. Nach diesem Abend verschwand die Mondgöttin und mit ihr das Kind. 

Und diese Geschichte wiederholt sich alle Hundert Jahre wieder. Adelion wird wieder geboren, um Dalian zu finden. Aber jedes Mal endet es mit einem Krieg und dem Tod beider. Die Mondgöttin hat es ihnen auferlegt, sich wieder und wiederzufinden. Jedes Mal war Dalian ein Mensch. Doch dieses Mal scheint Nick die wieder Geburt Dalians zu sein, was alles ändert. Ich weiß nicht, was es dieses Mal bedeutet, aber ich muss es verhindern. Ich legte den Stein zurück und legte mich hin. 

Nun würde sich entscheiden, ob die Geschichte sich wiederholt oder nun enden würde auf welche Weise auch immer.   

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt