Kapitel 55

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POV. ????

Auch nach all diesen vielen Jahren tut es mir weh ihn so zu sehen. So unwissend, was er wirklich ist und wozu er eigentlich imstande wäre. Doch eine direkte Einmischung würde dafür sorgen, dass er daran zerbricht. Er muss selbst herausfinden, wer er ist. Und wozu er bestimmt ist. Damit er endlich diesen Fluch bricht, der auf ihm liegt. Ich würde es nicht mehr ertragen, ihn noch einmal sterben zu sehen. Aber dies ist alles meine Schuld. Ich habe diesen Fluch ausgesprochen. In meiner Verzweiflung war dies mein einziger Hoffnungsschimmer. Auch wenn ich ihm damit eine große Bürde auferlegt habe. 

Doch ich weiß, dass diesmal vieles anders ist als wie zuvor. Er hat schon früh die erste Fähigkeit entwickelt. Und auch sein Gegenstück hat sich früh gewandelt. Ihr Seelen haben sich wieder verbunden. Und auch dass er dieses Mal selbst ein Wandler ist, ist anders als in den Jahren zuvor. Zuvor war er jedes Mal ein einfacher Mensch. Ob jetzt Lucien, Sam oder Damian. Jeder war nur ein Mensch. Doch sie liebte sich trotz allem. Nur er war bis dahin verdammt als männlicher Omega geboren zu werden. Nie konnte er beschützt werden, da ein Mensch gegen einen Wandler machtlos ist. Und immer wurde er von seinem Vater getötet.

Und das alles ist meine Schuld. In dem Moment, wo ich sah, was geschehen war, sprach ich einen Fluch aus. Dieser verdammte die Seelen von Adelion, Dalian und Luan dazu, ewig wieder geboren zu werden. Damit mein Sohn endlich das Leben führen kann, was ihm schon immer zu stand. Warum Luan immer als sein Vater wieder geboren wird, ist aber selbst für mich ein Rätsel. Leider hat dieser Fluch viele Familien auseinander gerissen, den jedes Mal, als er wieder geboren wurde, färbte sich die Seele seines Vaters schwarz.

Egal, wie gutherzig dieser Mensch vorher war. Nach der Geburt änderte er sich und will ihn nur noch töten. Manchmal schaffte er es, bevor sich die beiden begegneten, manchmal tötete er sie beide. Mir brach es jedes Mal das Herz dabei zu sehen zu müssen. Und das ist mein Fluch. Zusehen zu müssen, wie er wieder und wieder stirbt, ohne dass ich ihm helfen kann. 

Leise rollt eine Träne über meine Wange, als ich weiches Fell an meiner Hand spüre. Ich schaue runter und sehe in strahlend blaue Augen. "Ich danke dir für deinen Trost. Ich weiß auch das es für dich nicht leicht ist. Du kannst nicht ganz du sein, bis er weiß, wer er ist", flüstere ich dem strahlend weißen Wolf an meiner Seite zu, während ich durch sein Fell streichle.  "Es ist nicht einfach alles eingesperrt zu lassen, aber ich kann nicht zu lassen, dass er von allem überrollt wird und daran zerbricht. Mit keinem seiner vorherigen Seelen hatte ich diese Verbundenheit. Daher darf ich nicht zulassen, dass es noch einmal geschieht. Ich weiß, er vertraut mir so wie ich ihm vertraue. Er muss nur noch selbst herausfinden, wer er ist", sprach Saphir zu mir.

Ja, Saphir weiß alles. Den auch ihn hat mein Fluch getroffen. Er wird immer der Wolf seiner Seele sein. Er musste so viel ertragen und hat trotz allem nie die Hoffnung aufgegeben. Er ist der stärkste Wolf. Auch wenn es körperlich nicht den Anschein macht. So ist er mächtiger als der stärkste Alpha. Mit nur einem Wort könnte er sie alle Bezwingen. Ja, so mächtig ist er. Da auch er mein Sohn ist, wie Adelion. Sie gehören zusammen. Sie sind Teil einer Seele. Sie sind mehr als nur Wolf und Mensch. Sie sind Brüder.

"Ich weiß, mein Sohn. Aber es ist meine Schuld, dass du, das alles durchmachen musst. Und ich bin stolz auf dich, dass du niemals aufgegeben hast, auch wenn ich dir eine solche Bürde auf erlegt habe. Ich liebe dich", sage ich zu ihm und gebe ihm ein Kuss auf den Kopf. Er schnurrt über diese Geste. So schwer es mir auch fällt zu gehen, aber ich muss wieder gehen. Solange hier zu sein, ist gefährlich für Milan. Denn er spürt schon, dass etwas in ihm geschieht. Aber es ist der einzige Weg, Saphir zu sehen.

"Alles gut Mutter. Geh, ich weiß, dass du gehen musst. Aber bald sehen wir uns wieder. Ich liebe dich." , sprach er zu mir und stupste mich an. Ich weiß, dass er recht hat. Ich darf mich nicht lange in Milans Seele aufhalten, da die Gefahr besteht, dass er mich entdeckt und das hat schreckliche Folgen. Ohne zu wissen, wer er ist, wird er daran endgültig zerbrechen. Daher verabschiede ich mich von Saphir und verlasse Milans Körper. 

Jetzt stehe ich vor dem Bett, wo Milan, Nick und Luca schlafen. Sie scheinen endlich etwas Ruhe gefunden zu haben. Langsam nähre ich mich dem Bett. Als ich an Milans Seite stehe, beobachte ich ihn. Er ist das ebene Bild Adelions. Ich strecke meine Hand aus und berühre sein Gesicht. Mein geliebter Sohn. Ich bette das deine Qualen, diese mal endgültig vorbei ist. Dann kann ich dir auch endlich persönlich gegenüber treten. Als er sich rührt, ziehe ich meine Hand schnell weg. Zumindest hatte ich dies vor, doch Milan ergriff meine Hand. Mein Herz setzte aus. Wenn er mich jetzt sieht, ist das sein Ende. Doch er öffnet nicht seine Augen. Erleichter atme ich aus. Er murmelt Sachen, die ich nicht verstehe. Etwas nähere ich mich seinem Mund, um zu verstehen, was er sagt. Und was ich höre, schmerzt mich. "Mutter ... geh nicht".  Er spürt mich. Aber ich muss gehen. Langsam beuge ich mich zu ihm runter und gebe ihm ein Kuss auf den Kopf.

Dann nähre ich mich seinem Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern. "Los mein Sohn. Es wird Zeit, dass du erwachst." Damit du endlich verstehst, wer du bist. Dann ziehe ich mich zurück und betrachte Luca. Er ist das auserwählte Kind von Milan und somit ist er mein Enkel. Da ich aber nicht an ihn ran komme, da er in der Mitte von Milan und Nick liegt, werfe ich ihm einen Luftkuss zu. Auch ihm kann ich erst erscheinen, wenn Milan erwacht ist. Nun sehe ich zu Nick. Kurz bin ich zurück an diesem schrecklichen Tag. Denn Nick ist das ebene Bild Dalians. Ihm nähre ich mich und beuge mich zu ihm herunter. "Bitte schütze ihn dieses Mal. Schenke ihm das Leben, das euch genommen wurde", flüstere ich und gebe auch ihm einen Kuss auf den Kopf.

Und dann verlasse ich sie. Meine Familie, auch wenn uns Jahrhunderte trennen, so sind sie doch meine Familie. Und irgendwann kann ich vielleicht an ihrer Seite sein. Den für sie würde ich alles tun. Schweren Herzens verlasse ich das Haus und ziehe mich in den Wald zurück. Dort wandle ich mich in meinen Wolf Aurora. Sie ist eben so strahlend weiß wie Saphir, auch die Augen hat er von ihr. Ich spüre ihren Kummer darüber, wieder von ihrem Sohn getrennt zu sein und lasse ein trauriges Heulen erklinge. Auch für sie ist es schwer mit anzusehen, aber sie weiß wie stark unser Sohn ist.

Eines Tages werden wir wieder vereint sein, aber bis dahin wachen wir über sie.

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Wer mag diese neue Person sein??

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt