Kapitel 44

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POV. Nick

Es war eine unruhige Nacht. Ich spürte, dass Milan Alpträume hat. Aber er möchte mir nicht von diesen erzählen. Und ich werde ihn nicht dazu drängen es mir zu erzählen, wenn er bereit ist, wird er es mir erzählen. Man spürt die Angespanntheit bei jedem einzelnen. Alle sind auf der Hut und achten auf die kleinsten Kleinigkeiten. Beim Frühstück herrscht Todesstille. Keiner möchte über das sprechen, was passiert ist. Plötzlich springt Milan auf, mit der Hand vor dem Mund und rennt Richtung Klo. Ich eile sofort hinterher und höre gerade, wie er sich erbricht. Ich klopfe vorsichtig an die Tür, "Liebling? Darf ich hereinkommen?".  "Nein. Ich will nicht, dass du mich so siehst", antwortet Milan gequält.

Langsam, trotz seines Protestes, öffnete ich die Tür. Ich erblickte Milan zusammen gekauert auf dem Boden, die Hände fest um seinen Bauch. Langsam ging ich auf ihn zu und beugte mich zu ihm runter. Nun nahm ich auch das leise Weinen von ihm wahr und nahm ihn sofort in meine Arme. Er krallte sich an mir fest und ließ seinen Tränen endlich freien lauf. "Warum taucht er jetzt auf? Jetzt, wo ich unsere Welpen in mir trage? Warum kann er nicht einfach aus meinem Leben verschwinden?" schluchzte Milan. "Ich weiß es nicht, Liebling. Aber was ich weiß ist, dass dir und unseren Welpen nichts geschehen wird. Dafür werde ich sorgen und nicht nur ich. Du weißt, wer alles hinter dir steht oder?". Milan hielt inne und man spürte wie ihm grade alle Gesichter derer klar wurde, die ihn schützen werden. Er beruhigte sich endlich und wir kehren zu den anderen zurück.

Alle Köpfe schnellten zu uns als wir wieder zu den anderen stießen. Weiterhin sagte niemand etwas und langsam wurde es mir zu viel. "Ich weiß wie ihr euch alle fühlt, aber bitte redet und seid wie ihr sonst seid. Lasst euch von diesem Arschloch nicht vorschreiben, wie ihr euch nun verhalten sollt. Wir sind ein Rudel. Eine Familie. Wir werden nicht zulassen, dass er uns dieses nimmt!". Alle schienen kurz über das Gesagte nachzudenken und dann löste sich endlich die Anspannung. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, mein Vater war aufgestanden und zu mir gekommen. Ich schaute ihm in die Augen und sah puren Stolz. Wir verstanden uns ohne viele Worte. Wir aßen zusammen und die Unterhaltungen waren locker, auch wenn keiner darüber sprach, was vor uns lag.

Nach dem Frühstück machten Milan und ich uns auf den Weg zur Schule. Robin blieb bei meinem Vater, um ihm unter die Arme zu greifen. Ich muss ja sagen, dass wir alle Robin völlig falsch eingeschätzt haben. Er bemüht sich jetzt, da er Teil von uns ist, uns zu helfen, wo er nur kann. Aber man merkt immer noch, dass alles für ihn noch ungewohnt ist. Er wird eine große Unterstützung für uns sein und vielleicht kann er eines Tages heilen, sodass er sich nicht weiter quält.

An der Schule angekommen, warteten auch schon alle auf uns. Jessy stand sofort an Milans Seite. Auch sie schien nun endlich alles hinter sich gelassen zu haben und nimmt ihrer Rolle ein, die für sie bestimmt ist. Gemeinsam und achtsam auf die Umgebung gingen wir ins Gebäude. Der Tag verlief ohne Zwischenfälle, was uns alle ziemlich wunderte.  Wir entspannten uns alle etwas, blieben jedoch wachsam, da wir nicht wissen, welchen Plan er verfolgt.

Zu Hause angekommen, warteten schon meine Eltern und Robin auf uns. Wir unterhielten uns wie der Tag war, ob was passiert ist oder uns was aufgefallen ist. Auch meinen Eltern kam es komisch vor, dass selbst, nachdem Robin sich von ihnen gelöst hat, nichts geschehen ist. Robin warnte uns noch nicht unachtsam zu werden und uns in Sicherheit zu wiegen. Milan hatte sich während des Gespräches zurückgezogen. Ich verabschiedete mich von den anderen und ging auf unser Zimmer. Milan lag auf dem Bett und streichelt zärtlich über seinen Bauch. "Keine Angst, meine Babys. Mommy wird euch beschützen, genauso wie euer Dad. Und auch alle hier im Rudel werden euch schützen", sprach er ganz leise zu dem Leben, was in ihm wuchs. Er hatte mich nicht bemerkt, also schlich ich mich zu ihm und legte meine Hand zu seiner. "Mach dir keine Sorgen, Liebling. Ihnen wird nichts geschehen", sagte ich mit viel Liebe in der Stimme.

Die Liebe findet ihren weg (AlphaxOmega) BoyxBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt